Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Saatchi & Saatchi-Chef Christian Rätsch, der seine Leute coachen statt nur anweisen will

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Christian Rätsch, Deutschland-Chef der Werbeagentur Saatchi & Saatchi:

 

Christian Raetsch von Saatchi

Christian Rätsch von Saatchi & Saatchi

 

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut?

Saatchi & Saatchi ist eine internationale Kreativagentur, die mit ungesehenen Ideen Menschen, Geschäft und manchmal sogar die ganze Welt verändert und dazu den Spirit lebt: „Nothing is impossible – together“.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?

Um 6.30 Uhr mit der Frage an meine Frau, wer von uns die Kinder in die Schule bringt und dem inneren Dialog, sich über ihre Antwort zu freuen oder zu murren.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Als ‚Nicht-Chef’, weil das Wort ‚Chef’ eine starre Hierarchie impliziert. Ich verstehe mich nicht als Vorgesetzter, sondern als Partner und Coach und glaube daran, dass Lenker die Fähigkeit besitzen müssen, Menschen zu integrieren. Wem es gelingt, Menschen zu befähigen statt sie nur anzuweisen, wird mit Loyalität belohnt. Das ist auch meine Maxime. Allerdings gelingt es mir auch nicht immer, sie konsequent zu leben.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Sie würden vermutlich sagen: Ach Christian, etwas mehr Zeit zur Diskussion würden wir uns schon von Dir wünschen.

 

Tee oder Kaffee?

Viel Kaffee, wenn ich früh raus muss. Sonst gerne auch Rhabarberschorle.

 

Ihr Spitzname ist…?

Knubbel – früher wegen meiner Figur. Auch heute noch nennen mich Freunde und Wegbegleiter aus der Kindheit so. Für mich ein Zeichen von Vertraut- und Verbundenheit.

 

Verraten Sie eine Marotte

Ich trage in Hotels nachts immer Ohrstöpsel, um nicht durch die Klimaanlage, Lärm aus dem Nachbarzimmer oder den Motor der Minibarkühlung geweckt zu werden.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Kluge und gute Gedanken, die nicht ankommen, weil sie wenig fokussiert und kompliziert vermittelt werden.

 

 …und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Meine Neigung zu absoluten Formulierungen und sprachlicher beziehungsweise begrifflicher Normierung. Umgangssprache würde das Leben manchmal leichter machen und Distanz abbauen. Aber ich habe Freude an eindeutigen Begriffen und Thesen, die einen Punkt machen.

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand machen?

Auf jeden Fall weder ‚Ruhen’ noch ‚Stehen-bleiben’. Mir gefällt das Wort nicht, weil es zwischen Arbeit und Beruf trennt. Auch im Alter möchte ich Sinn stiften, mich einbringen und auch gefragt bleiben.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Beständigkeit und Rückgrat sind mir wichtig. Ich mag Menschen mit starkem Charakter und innerer Unabhängigkeit.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Den Job eines begabten Musikers wie beispielsweise Billy Joel. Ich glaube daran, dass man Menschen bewegen kann, wenn man sie berührt. Musik und insbesondere die Kombination eines Instruments mit Gesang sind kraftvolle Träger für Träume und Sehnsüchte. Wer die Seele der Menschen streicheln kann, kann die Welt verändern und besser machen.

 

 

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In Rätsch´s Arbeitszimmer steht dieser Riesenkaktus, ein Designklassiker von Guido Drocco und Franco Mello. Er soll ein Kleiderständer sein, die Besucher aus der Reserve locken und für Rätsch ist er einfach „vielleicht hässlich, aber auf jeden Fall sehr erheiternd“.

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