Vor einem Jahr lotste Dickjan Poppema die Journalisten zur Pressekonferenz in die Tiefgarage. Um bildlich vorzuführen, wie es um Grey bestellt war. Im vergangenen Dezember sagt der Werbeagentur-Chef, dass er sie künftig am liebsten auf dem Dach der Ideenschmiede empfangen würde.
Dieses Mal fand die Jahrespressekonferenz der Düsseldorfer – stets am Dienstag nach Nikolaus – immerhin im Erdgeschoss statt. Mit dem traditionellen Kaminfeuer auf dem TV-Bildschirm.
Vier Prozent mehr Umsatz, 27 neue Kunden von Novartis bis Volvo, Verbesserungen in Kreativagentur-Rankings um fünf bis zehn Positionen, das ist die Bilanz. Sie kommt heute auf 362 Mitarbeiter (im Vorjahr: 374) bei einer Fluktuationsquote von 15 Prozent (Vorjahresvergleich: zehn Prozent). 35 Millionen Euro Umsatz schreibt das „Handelsblatt“ der Grey-Gruppe zu.
Einen großen Kunden jedoch – genauer gesagt den zweitgrößten – hat Grey in diesem Jahr verloren: die Allianz. „Da war Holland erst mal in Not“, sagt Poppema. Denn eins ist bei Werbeagenturen Normalität: Zieht ein Kunde weiter, stehen automatisch diejenigen Mitarbeiter auf dem Prüfstand, die für den gearbeitet haben.
Mit dem Allianz-Etat wanderten manche Grey-Werber gleich mit zu Ogilvy & Mather, die den Etat übernahm. Auch die Headhunter riefen an, erinnert sich Poppema.
Und kaum dass dieser Etat verloren war, kam zwei Tage später die Deutsche Bank auf Grey zu – „eben wegen der guten Allianz-Arbeit“, so der Grey-CEO.
Der Pitch bei den Bankern dauert nun fünf Monate. Wie die Chancen stehen, den Etat zu erobern? Man werde sehen.
Der größte Grey-Kunde ist übrigens Procter & Gamble.
Die „Welt am Sonntag“ ist Kunde der Berliner Grey-Truppe.
Gleich am Eingang bei Grey stehen jetzt die vielen Werbe-Trophäen.