E-Autobauer wissen nicht, was Fahrer wünschen

Automobilkonzerne produzieren an Kundenbedürfnissen vorbei

Vor lauter Kostensparen und Suchen nach anderen schnell vorweisbaren Erfolgen haben die Autobauer wohl ihre Kunden vergessen oder aus den Augen verloren: Eine Kienbaum-Analyse zu Angebot und Nachfrage auf dem E-Mobility-Markt kommt zu dem Ergebnis, dass die Autobauer 2014 doppelt so viele E-Autos hätten verkaufen können. Nämlich 30.000 statt 15.000 – wenn sie nur den Autokäufern die richtigen Modelle und in den richtigen Segmenten angeboten hätten, urteilt Harald Proff, Leiter der Kienbaum Global Practice Group Automotive. Wenn sie die Bedürfnislage nur gekannt oder berücksichtigt hätten.

 

Kleine preiswerte E-Autos oder teure Firmenwagen sind gefragt

Der Auto-Experte und Kienbaum-Geschäftsführer Proff kritisiert: Die Kunden brauchen erstens „kleine, innovative und dennoch preisgünstige, rein batterieelektrische Fahrzeuge, die als sogenanntes Purpose Design eigens für die Elektromobilität konstruiert werden. Und zweitens Firmenwagen im Oberklasse-Segment im Conversion Design als Elektro-Variante als Plug-in-Hybrider angeboten und parallel auch mit konventionellem Verbrennungsantrieb.“

Doch was wollen die Autoproduzenten stattdessen an den Mann und die Frau bringen? Rein elektrische Fahrzeuge im mittleren Segment wie den E-Golf, die B-Klasse oder den A3-etron. „Für diese Kunden in der mittleren Preisklasse ist Elektromobilität aber noch überhaupt kein Thema. Hier sitzen nicht die frühzeitigen Anwender am Steuer wie sie in den Großstädten oder auch im Fuhrparkmanagement sind.“

 

Wissen die Marketer nichts vom Kunden? Oder können sie sich nicht durchsetzen im Konzern?

Dumm gelaufen, sieht man sich an, wieviele Experten sich vermutlich bei den Autobauern in den Marketingabteilungen mit  diesem Thema befassen. Entweder haben sie nicht bemerkt, was ihre Kunden wollen – oder sie konnten sich mit ihrem Wissen nicht durchsetzen in den Konzernen. Beides gibt zu denken.

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