Manager im Standby-Modus – natürlich nie auf Anweisung

Zum Thema Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit – insbesondere der Manager – hat sich der Essener Verband Die Führungskräfte (DFK) zu Worte gemeldet: Dass technische Lösungen, wie bei VW für die tarilich bezahlten Mitarbeiter, kein Bekämpfen der Ursachen sei – sondern nur eine „weisse Salbe für die Syptome“, so Verbandsgeschäftsführer Ulrich Goldschmidt.

 

Schutz allenfalls für Mitarbeiter, die Tariflohn bekommen

Zumal gerade das mittlere und das gehobene Management eben nicht von diesen Regeln profitiere, sondern – immer noch – rund um die Uhr erreichbar ist. Wenn sie Karriere machen wollen. „Und im Sinne eines vorauseilenden Gehorsams dann ständig auf Empfang bleiben“.

 

Nie auf Anweisung, immer stillschweigend

Im Klartext: In der ganzen Debatte stecke viel „Blendwerk“. Führungskräfte, die der DFK  befragt hatte, sind 90 Prozent jeden Abend für ihre Firma erreichbar. Mehr als 70 Prozent ebenso übers Wochenende und 58 Prozent auch im Urlaub. Natürlich nie auf Anweisung: Sondern weil 64 Prozent der Befragten meinen, das Unternehmen erwarte es von ihnen. Stillschweigend eben.

 

Kein Pflicht, unbeschränkt verfügbar zu sein

Goldschmidt moniert: Das kann aber keine Dauerlösung und kein Dauerzustand sein. Auch für Führungskräfte gibt es keine Verpflichtung zu ständiger und unbeschränkter Verfügbarkeit.“ Denn: „Lang andauernder, durchgehender Standby-Modus wird zu ungesundem Stress führen – auf jeder Hierarchieebene.“

 

Ulrich Goldschmidt; Geschäftsführer des Verbands Die Führungskräfte

Ulrich Goldschmidt; Geschäftsführer des Führungskräfte-Verbands

Die Missstände liegen viel tiefer begründet

Doch das Problem geht tiefer: Ist es nicht auch bei Führungskräften so, dass der normale Arbeitsalltag für die viele Arbeit einfach nicht mehr ausreicht? Weil immer weniger Mann an Bord sind im Zuge der Entlassungswelle und Personaleinsparungen alleorten. Aber die Aufgaben in vollem Umfang erhalten geblieben sind. Mindestens. Meist sind noch etliche hinzu gekommen. Die Komplexität ist obendrein enorm estiegen.

 

Globalisierung und Workflow

Und die Globalisierung nahm zu, so dass die Erreichbarkeit manchmal auch nachts sein muss – wenn anderswo auf der Welt eben Tag ist. Und wenn dort die Arbeit nicht weitergehen kann, ohne die Infos von zuhause.

 

Das gestiegene Tempo

Vor allem die Geschwindigkeit des Arbeitslebens hat enorm zugenommen: Wer nicht rechtzeitig antwortet, stoppt den Workflow ganzer Projekte. Oder Fristen laufen aus, werden versäumt. Geschäfts-Chancen verpasst.

Und: Es gibt keine Stellvertreter mehr. Im Zuge der Entlassungswellen sind Springer in Unternehmen abgeschafft worden. Wer aus den Ferien zurück kommt, findet zwei oder mehr Wochen aufgelaufene Arbeit vor, hunderte Mails unter anderem.

Dann ist es manchmal besser, sich im Urlaub jeden Tag eine halbe Stunde den Mails zu widmen und das Dringendste zu beantworten, zu regeln oder delegieren. Ehe man hinterher Tage verliert, um zu reparieren, was in der Zeit in die Hose gegangen ist. Und weil eben keine Mail anzeigt, dass hinter ihr die tickende Zeitbombe steckt, müssen eben doch alle abgearbeitet werden.

Daher meine Frage: Wie will irgendein Unternehmen seine Leute – egal ob Mitarbeier, Fachkräfte oder Mittelmananager eigentlich effektiv schützen?

Mails aufzusparen für die After-Holiday-Lawine kann die Lösung nicht sein.

https://www.die-fuehrungskraefte.de/

 

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