Gastbeitrag Business-Behaviour-Expertin Gabriele Schlegel: Was Kronprinzessinnen ebensowenig passieren darf wie Ex-First-Ladies

Business-Behaviour-Expertin Gabriele Schlegel *  betrachtet die neuerlichen, massenhaften Auftritte von Bettina Wulff  mit den Augen eines Profis für Stil: 

Gabriele Schlegel, Business-Behaviour-Expertin

 

Warum hat sich die erfahrene Ex-Pressechefin eines Konzerns  so vergaloppiert? Sind die Verletzungen und Turbulenzen um das Ende der Präsidentschaft noch so schmerzhaft, dass der Intellekt ausgeschaltet ist? Erfahrene Geschäftsleute nehmen sich, bevor sie in die Presse gehen,  Profis an die Seite, um Ungeschicklichkeiten und grobe Fehler zu vermeiden. In diesem Fall wäre ein erfahrener Medienrechtler der beste Sparringpartner gewesen.

 

Wirkliche Größe

Die alte Regel Reden ist Silber, Schweigen ist Gold wäre ein deutliches  Zeichen von professionellem Stil gewesen. Allerdings hätte das von wirklicher Größe gezeugt, und nicht jeder kann so ein souveränes Verhalten leisten wie zum Beispiel Helmut Schmidt, der grundsätzlich nie reagiert auf Presseberichte. Bettina Wulff wurde mit Andeutungen  konfrontiert, die in Richtung Rotlicht Milieu gingen. Dieser negativ besetzte Begriff führte sicher zu Demütigungen – und aus dieser Verletzung, diesem Hass  heraus  überreagiert  man leicht. Ich denke da auch  an das TV Interview von Lady Diana über ihr Eheleben. So etwas darf nicht passieren. Keiner Kronprinzessin und keiner ehemaligen First Lady.
Dass Bettina Wulff nach diesen unsäglichen Verleumdungen zum Gegenschlag ausholen wollte ist verständlich. Allerdings benötigt man dazu  einen kühlen Kopf, um  glasklar recherchieren zu lassen. Wer hat was, wann und in welchem Zusammenhang gesagt, geschrieben, was erscheint im Internet, wer ist verantwortlich undsoweiter. Die Auseinandersetzung und Rechtsfindung überlässt man Fachleuten.

 

Schreiben – und wegwerfen
Etwas niederzuschreiben kann gut und sinnvoll sein, um sich Erleichterung zu verschaffen.  Allerdings raten Psychologen in der Regel dazu, diese Schriften wieder zu vernichten…. Selbstverständlich kann Bettina Wulff ein Buch schreiben über die Zeit im Präsidialamt. Das hat die gelernte Journalistin  Jutta Falke-Ischinger, über ihre Zeit als Botschafter-Ehefrau auch gemacht.

 

Um  professionellen Erwartungen gerecht werden zu können und Stil zu beweisen hätte ich Frau Wulff zu Anwälten geraten, die stringent getrennt hätte zwischen Veröffentlichungen aus dem persönlichen Leben von Frau Wulff und dem privaten Leben des Ehepaares Wulff.  Persönliches darf geschrieben werden, Privates aus dem Leben eines Präsidentenpaares gehört nicht in die Öffentlichkeit.

* Gabriele Schlegel trainiert Führungskräfte in Unternehmen in Business-Behaviour und war Kolumnistin im „Handelsblatt“, woraus drei Kolumnenbücher entstanden:

 

http://www.handelsblatt-shop.com/60/productsearch/wie%20kommen%20sie%20mir%20denn/     „Wie kommen Sie mir denn?“ von Gabriele Schlegel mit Claudia Tödtmann

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss/277-0175711-3893257?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=more+business+behaviour  „More Business Behaviour“ von Gabriele Schlegel mit Claudia Tödtmann

http://www.handelsblatt-shop.com/60/productsearch/business%20behaviour/  „Business Behaviour“ von Gabriele Schlegel mit Claudia Tödtmann

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Alle Kommentare [1]

  1. Frau Betina Wulff hätte anders vorgehen sollen, gegen die Anschuldigungen aus der Presse. Mit einer Fachkraft aus dem Rechtbereich hätte Sie das auch ganz anders angehen können und privat von Geschäftlichem besser trennen können. Die Journalistin Jutta Falke-Ischinger hat über Frau Wulf ein Buch geschrieben. Die einzelnen Schreiber, die das öffentlich gemacht hatten herauszufinden ist dabei sicher nicht so einfach. Die einen ignorieren die Presse, die anderen nehmen das zu ernst, und mittendrin gibt es welche, die ein Mittelmaß finden.