Markenfälschungen für eine Billion Euro

„Merkwürdigerweise ist es gesellschaftsfähig, mit Fakes herum zu laufen,“ wundert sich Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbands, der über 200 Marken für Kosmetikprodukte und Düfte mit fast 1,8 Milliarden Euro Umsatz  repräsentiert. Wer sich aus dem Asien-Urlaub eine Yves-Saint-Laurent-Handtasche oder eine Rolex-Armbanduhr-Imitation mitbringt, der trägt sie stolz herum und erzählt ganz ungeniert, dass es sich um ein Plagiat handelt und wo man es her hat.

Doppelt so viele Plagiate wie 2009

Die Industrie investiert viel Geld in die Bekämpfung der Markenpiraterie, die ständig steigt, und verfolgt die Täter und auch die Internet-Portale wie Ebay als Mittler. Manchmal sogar bis in die letzte Instanz vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) mit hochbezahlten Markenrechtsanwälten http://www.wiwo.de/finanzen/top-kanzleien-fuer-markenrecht-474406/ : 103 Millionen gefälschte Produkte in rund 80.000 Fällen fingen die Zöllner an den EU-Außengrenzen im vergangenen Jahr ab, listete die EU-Kommission in diesen Tagen auf. Im Vergleich zum Jahr 2009 hat sich die Zahl fast verdoppelt.Der Gegenwert dieser beschlagnahmten Dinge als Originalprodukte ist horrend: Die EU schätzt diesen Wert der gleichwertigen echte Produkte erstmals auf über eine Billion Euro.

Dabei: Die Dunkelziffer dürfte viel höher sein, zumal Kosmetikprodukte etwa so kleinteilig sind und der Zoll auch nicht unendlich viel Personal für die Bekämpfung hat.

Arzneimittel werden am häufigsten gefälscht

Auch der Online-Versandhandel ist mit schuld, wenn diese Zahl derart in die Höhe geschnellt ist. Was wurde sicher gestellt? An erster Stelle Arzneimittel gefolgt von Zigaretten, Büromaterial, Tabakprodukten, Etiketten, Kleidung und Spielzeug. Auch Sonnebrillen, Brillen, Portemonnais, Handtaschen oder Uhren sind ebenso dabei wie Armbanduhren, Mobiltelefone oder USB-Sticks. Hinzu kamen Gebrauchsgegenstände wie Seife oder Haushaltsgeräte, laut EU. VKE-Chef Martin Ruppmann bestätigt: „Gefälscht werden inzwischen nicht nur Luxusprodukte, sondern auch Alltägliches wie Sonnenschutzmittel.“ Und das mit gefährlichen Folgen wie zum Beispiel behandlungsbedürftigen Hautverbrennungen.

China ist  führend

80 Prozent der Fälschungen stammen aus China, zehn Prozent kommen aus der Türkei und fünf Prozent aus Rumänien, schildert der VKE.

Vor allem:  Soziale Haltung hin oder her: „Bei gefälschten Produkten guckt erst recht niemand hin, ob die Arbeiter menschenwürdig behandelt oder Kinder ausgebeutet werden“, moniert Ruppmann. So wie gerade der spanische, höchste rfolgreiche Modelieferant Zara: „Zwangsarbeiter bei Zara?“  fragte plötzlich sie Presse, die ansonsten meist begeistert war von der jungen, schnell drehenden Mode. http://www.n-tv.de/wirtschaft/Zara-soll-Zwangsarbeiter-beschaeftigen-article4079181.html

Original und Fälschung

Original und Fälschung

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle Kommentare [1]

  1. Wenn Sie, die Kontrolleure, auf den Wochenmärkten in Spanien in der Gegend Girona, Figueras unterwegs wären, müßten diese
    nach 10 Minuten komplett schließen…
    Roses Bürgermeisterin hat noch dieses Jahr offiziell in der Presse verlauten lassen das diese Angebote ja den Reiz der Touristen förden würde. Ebenso in Empuriabrava ist die Rolex in „Gold“ für 35€ von marockanischen Händlern zu bekommen. Geschweige denn von den Sonnenbrillen für 8 Euro und den Joop Produkten für 10€uro… Die Polizei geht durch die Reihen und kauft selber ein…