Selbst Malaysia ist entschlossener als Deutschland, Frauen in die ersten Führungsebene zu bekommen
Es ist ein Paukenschlag, der nicht nur ganz Asien aufhorchen lässt: Die Regierung Malaysias hat eine Mindestquote für Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft verabschiedet. Bis zum Jahr 2016 – berichtete die FAZ – sollen 30 Prozent der Entscheider-Positionen in den Unternehmen mit Frauen besetzt sein (http://www.faz.net/artikel/C31151/malaysia-frauenquote-selbst-verordnet-30457816.html).
Schon die Entscheidung Italiens für eine Frauenquote hat uns aufhorchen lassen. So wie die Belgiens, obwohl das Land seit einem Jahr keine Regierung hat. Und jetzt Malaysia. Ein tief islamisch geprägtes Land? Ja, man hat dort realisiert, dass ohne sanften Druck nichts oder zu wenig passiert. „Wir haben erkannt, dass der Unternehmensbereich sehr langsam damit ist, Frauen Chancen einzuräumen“, sagt die malayische Frauenministerin Shahrizat. Diese Erkenntnis scheint noch nicht überall in der Welt angekommen zu sein.
Doch beim Europäischen Parlament ist die Einsicht angekommen. Mit überwältigender Mehrheit fordern die Parlamentarier die EU-Kommission zum Handeln auf. Bis 2015 sollen es 30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen sein, bis 2020 soll der Anteil auf 40 Prozent steigen. 73 Prozent haben dafür gestimmt. Chapeau!
Für Deutschland wird es langsam eng. Es wäre wünschenswert, auch hierzulande im parteiübergreifenden Konsens endlich zu einer Mindestquote zu kommen. Wir werden es nicht zulassen, dass sich Vertreter der Deutschland AG zu lange im Glanz eines Zuwachses von Frauen in Aufsichtsräten um 1,9 Prozentpunkte sonnen. Der Women-on-Board-Index von FidAR lässt Zahlen sprechen, die transparent und unmissverständlich zeigen: Wir haben noch einen weiten Weg vor uns trotz höherer Schlagzahl.
Öffentlichen wie privaten Unternehmen muss klar sein, dass der Druck weiter wachsen wird. Erst wenn einige Manager die Energie, die sie heute noch in die Abwehr von Quoten investieren, dafür einsetzen, Frauen in die Aufsichtsräte und Vorstände zu holen, werden sich die Frauen zufrieden geben. Gleiches gilt für die Politik. Die Entscheidung der EU-Parlamentarier ist auch eine Herausforderung an die Bundesregierung, ihre Gesetzespläne voranzutreiben.
In Malaysia argumentiert man unter anderem damit, dass man die Frauen braucht, um international wettbewerbsfähig zu sein. Auch hier können wir von den Asiaten lernen.
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Hier ein Portrait über Monika Schulz-Strelow: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-08/frauenquote-lobby-fidar