Warum Mitarbeiter kündigen

Warum bleiben Mitarbeiter bei einem Arbeitgeber – und warum nicht? Management-Bestsellerautor Reinhard Sprenger sagt dazu: Mitarbeiter verlassen immer ihren Chef – nie das Unternehmen. Das dürfte grundsätzlich auch stimmen, nur in einem Fall zieht es nicht …

Schreibt das Unternehmen rote Zahlen und macht sich in der belegschaft die Sorge breit, die Insolvenz stehe bevor, oder werden sogar die gehälter schon nicht mehr ausgezahlt, dann wird doch das unternehmen verlassen – aber das dann vermutlich mit dem Vorgesetzten zusammen im Troß.

Interessant ist das Thema aber auch deshalb, weil mit längerer Betriebszugehörigkeit ein Mitarbeiter für ein unternehmen wirtschaftlicherw wird, besagt eine Studie – Global Workforce Study 2007/2008″ von der Vergütungsberatung Towers Perrin. Schon das scheinen viele Unternehmen nicht zu ahnen, da ja als erstes die älteren Mitarbeiter rausgedrängt werden – und nicht die Jungen die ja immer den ach so frischen Wind bringen sollen – aber meist doch nicht tun.

Was hält also die Mitarbeiter bei ihrem Brötchengeber? Ein Gruppenblog der Studenten von der RFH Köln griff es gerade nochmal auf:

  1. Gutes Verhältnis zu Vorgesetzten
  2. Arbeitsumfeld, in dem neue Ideen gefördert werden
  3. Einfluss auf Entscheidungsprozesse im eigenen Bereich
  4. Ruf des Unternehmens, soziale Verantwortung zu übernehmen
  5. Ruf des Unternehmens als guter Arbeitgeber
  6. Klarheit über die mögliche Karrierelaufbahn im Unternehmen
  7. Balance zwischen Arbeits- und Privatleben
  8. Faire Vergütung im Vergleich zu Kollegen
  9. Gutes Trainingsangebot im Vergleich zu anderen Unternehmen
  10. Zufriedenheit mit den Personalentscheidungen des Unternehmens

Über die Reihenfolge kann man sicher noch trefflich streiten. Denn zu beobachten ist, das Lohn-Ungerechtigkeiten – dies Thema ist hochemotional – ganz oft der Hauptgrund für eine Kündigung ist. Und wenn der neue Chef eine pfeife ist, dann löst das ebenfalls Fluchtreflexe bei ganzen Abteilungen aus. Denn wer hat schon Lust, sich Vorschriften machen zu lassen, von denen man weiss, sie taugen nichts. Dann muss man schon sehr abgebrüht sein und einem das Schicksal der eigenen Firma schon sehr gleichgültig sein, wenn man das ohne Bauchgrimmen erträgt. Und wenn ja, sollte das einem Unternehmenslenker schwer zu denken geben.

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Alle Kommentare [1]

  1. Dass der Chef wichtig ist für die Stimmung im Unternehmen und alle Chefs zusammen die Kultur prägen, sagt ja schon ein altes Sprichwort: Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Insofern haben glaube ich beide Recht: Herr Sprenger und Frau Tödtmann! Verlasse ich ein Unternehmen, hat immer auch der Chef damit zu tun – und sei es, dass er nicht offen sagt, wie es um das Unternehmen wirklich steht.
    Ein Segen, dass es die Arbeitgeber-Bewertungsplattformen gibt, die Licht zeigen, wo Firmen ihre Stärken und Schwächen haben. Ein Portal (www.bizzwatch.de) hat die Sprenger-Idee sogar umgesetzt und bezieht auch explizit Chefs in die Bewertungen mit ein. Das finde ich wichtig und unterstützenswert.
    Was die oben gezeigte Reihenfolge angeht, so ist das sicher sehr individuell – jeder mag seinen eigenen Grund haben, warum er bleibt oder geht.