Warum sich Manager scheuen, früh Insolvenz anzumelden – um die Firma zu retten

Eine – geregelte – Insolvenz wäre wohl für etliche Unternehmen eine gute Sache – wenn sie rechtzeitig erfolgt. Nur: Die Wahrscheinlichkeit, dass – angestellte – Manager einen Insolvenzantrag stellen, ist denkbar gering, erzählten mir heute zwei Insolvenzverwalter. Warum bloß? Wenn sie doch eine ganze Firma mit ihren Arbeitsplätzen und als Standortfaktor erhalten könnten?
Die Antwort lautet: Weil sie im Falle einer Insolvenz keine Abfindung bekommen. Und weil sie dann das Stigma des Pleitiers in ihrer persönlichen Vita haben. Und weil sie ohnehin anschließend nicht mehr viel reißen können im Unternehmen, denn Lieferanten und Geschäftspartner haben dann das Vertrauen in sie als Verantwortliche für das Dilemma verloren. Und der Manager dann ohnehin allein deshalb am Ende das Bauernopfer wird.
Lieber begibt er sich offenbar in die Gefahr, wegen Insolvenzverschleppung angezeigt zu werden.
Im Klartext: Aus egoistischen Motiven lassen angestellte Manager der eigenen Vita zuliebe lieber eine ganze Firma über die Klinge springen. Bravo!

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Alle Kommentare [2]

  1. Zunächst muss eine wissentliche Insolvenzverschleppung nachgewiesen werden. Das ist meiner Meinung nach in größeren Unternehmen nur schwer realisierbar – dieses scheint den Managern zusätzlich ein Gefühl der Sicherheit zu geben.