Der Preis schlägt alle soziale Verantwortung

Wunderbar finden es die Konsumenten, wenn sich ein Unternehmen für ökologische oder gesellschaftliche Belange einsetzt – und dafür zahlt. Theoretisch jedenfalls. Denn praktisch ist es dann doch nicht so, bei den meisten jedenfalls: Nur jeder zehnte Verbraucher belohnt beim Griff ins Regal diejenigen Firmen, die Verantwortung für Gesellschaft oder Umwelt übernehmen.Im Klartext: Corporate Social Responsibility scheitert am grauen Alltag? Kostet ein Produkt weniger, so ist genau das für 80 Prozent der Käufer ausschlaggebend. Und nichts anderes.
Erfragt hat das die PR-Agentur Faktenkontor bei rund 1 000 Bundesbürgern http://www.presseportal.de/pm/52884/1462359/faktenkontor.
Anderes gilt bei Skandalen und Missständen: „Negative Schlagzeilen haben massiv Einfluss auf den Umsatz“, meint Kommunikationsprofi Jörg Forthmann, Chef von Faktenkontor. Sein Fazit: Gutes Krisenmanagement ist wichtiger als Kommunikationskampagnen fürs eigene gesellschaftliche Engagement.
So ergab die Umfrage weiter, dass elf Prozent der Befragten den Unternehmen ihr Engagement gar nicht abkaufen – sondern es für reine Deko-Massnahmen halten.
In der Tat haben die meisten, die vor einiger Zeit noch Nokia-Handys abschworen – Erinnern Sie sich? Nokia stellte die Produktion im Ruhrpott ein und verlagerte nach Rumänien, obwohl das Werk schwarze Zahlen schrieb und hohe Subventionen vom Land NRW bekommen hatte – die Aufregung in der Presse längst vergessen. Und zeigen stolz ihr neues Nokia-Handy vor. http://management.blogg.de/eintrag.php?id=102

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Alle Kommentare [3]

  1. Es kommt nicht darauf an, ob es negative Schlagzeilen gibt, sondern wie damit umgegangen wird.

    Erinnerung: Uschi Glas verklagte damals Stiftung Warentest. Und ist Uschi Glas deswegen Pleite?

    Selbstkritikfähigkeit wird genauso in der Öffentlichkeit beäugt, wie das Hochglanzbroschürengetue.

    Jeder zehnte Verbraucher belohnt also mit dem Griff ins Regal. Doch die Verbaucher sind berechtigt kritisch, ob es stimmt, was Ihnen erzählt wird. Falls sie sich das meist teure Produkt überhaupt leisten können.

    Es ist grundsätzlich die Frage, ob dieses gesellschaftliche Engagement teurer ist oder nur teuer von anderen verkauft wird?

    Es ist absolut nichts verwerfliches daran zu finden, dass in Rumänien Arbeitsplätze geschaffen wurden.

    Die bereits bestehende langlebige Fragestellung ist nur: Warum sind die Gewerkschaften dagegen?

  2. Eine Firma ist keine karitative Einrichtung. Das Ziel einer Firma muss sein, Geld zu erwirtschaften. Immer wenn Firmen von diesen Zielen abweichen, entstehen Marktverzerrungen. Im eigenen Umfeld beobachte ich, welche Firmen sich als Sponsoren oder Träger von Events und Einrichtungen besonders profilieren. Darunter sind überproportional Firmen mit Monopolstellungen wie z.B. die Energieversorger vertreten. Soll auf diese Weise die politische Stimmung gegen marktwirtschaftliche Reformen aufgebaut werden? Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass ein glanzvoller gesellschaftlicher Auftritt des Vorstands im Vordergrund steht. Die Firma zahlt und der Vorstand läßt sich für „sein“ Engagement ehren. Da würde ich doch eine Senkung des Strom- oder Gaspreises vorziehen. Und vielleicht würde ich sogar das gesparte Geld spenden. Aber würde ich entscheiden, welche Einrichtung gefördert wird.

  3. Soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und ökologisches Bewußtsein sind Werte, die nicht sofort in Umsatzsteigerung umgemünzt werden können. Trotzdem schaffen sie Bewußtsein bei den Mitarbeitern, langfristig auch bei den Kunden und Lieferanten. Und genau darum geht es doch auch in unseren jetzigen Versuchen.
    Dem Turbokapitalismus, blanken „shareholder value“ Denken und dem zerstörerischen Zugriff von Hedgefonds und Private Equity Firmen Grenzen zu setzen.
    Natürlich wollen wir alle Gewinne machen, aber nicht um jeden (kurzfristigen) Preis. IKEA ist ein gutes Beispiel für langfristige, erfolgreiche Kundenorientierung und soziale Verantwortung gepaart mit Erfolg.
    Andere haben sich längst auf den gleichen Weg gemacht.