Der zweitgrößte Outplacementberater – SKP – meldet Insolvenz an

In ihrer Blütezeit hatte die Outplacement-Agentur SKP acht Niederlassungen mit 150 Beschäftigten – quer durch ganz Deutschland.  Die Buchstaben SKP stehen für Stoebe (Fritz), Kern (Uwe) und Partner. Das Unternehmen wurde vor 31 Jahren zunächst von Stoebe gegründet,  1987 kam Kern hinzu. Mit ihrer Dienstleistung – Trennungsmanagement, Karriereberatung – schaffte es SKP, der zweitgrößte Outplacer nach dem Düsseldorfer von Rundstedt zu werden. Doch ihr Ziel, selbst die Nummer Eins zu werden, erreichte sie nie – und jetzt mussten sie beim Amtsgericht Reinbek Insolvenz anmelden. Brancheninsider rochen schon länger Lunte, weil sich die SKP-Berater bereits im Markt umsahen. Der Insolvenzverwalter ist der Hamburger Anwalt Gideon Böhm, der offenbar eine Sanierung und Restrukturierung für möglich hält. Heute arbeiten noch 80 festangestellte Leute und nochmal so viele freie Mitarbeiter für SKP.

Unter Brancheninsider gilt Kern jedoch als das Hauptproblem: Er sei „beratungsresistent“,  habe etliche strategische Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre zu verantworten und sei immer schon angeeckt mit seinem auffälligem Selbst bewusstsein („der konnte vor Kraft kaum laufen“, O-Ton eines Wegbegleiters). Und dass Kern – er ist heute 69 Jahre alt – „nicht loslassen“ könne.

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Alle Kommentare [6]

  1. Tatsächlich bedauerlich, dass ein Unternehmen mit hohem Renomee und erstklassiger Beraterkompetenz durch mögliches Missmanagement und eine wirtschaftliche Krisensituation so in die Schieflage kommen kann. Andererseits bietet die Insolvenz ja tatsächlich oft die Chance für einen Neustart und die Beraterstärke der Mitarbeiter sollte sich langfristig auch wieder durchsetzen. Ich wünsche in jedem Fall viel Erfolg für den Neustart!

  2. Wieder mal ein Unternehmen, dass mit Hilfe der Engpass-konzentrierten-Strategie (EKS) nach Wolfgang Mewes in einem Nischenmarkt eine führende Stellung erreicht hat und nun leichtfertig die eigene Existenz risikiert. SKP hat sich von der erfolgreichen Strategie abgewandt und sich ihren betriebswirtschaftlichen Zielen zugewandt. Die einzige Chance die SKP nun hat ist, besser als der Mitbewerb auf die Nachfrage seiner Bedarfer zu reagieren. Ich wünsche es der SKP, dass sie ihre Chance nutzt. Viel Erfolg!

  3. Dr. Stoebe hatte seinerzeit ein Produkt geschaffen, das über viele Jahre als der „Mercedes“ unter den Outplacementberatungen galt. Herr Kern wollte leider eher wie von Rundstedt VW fahren und Masse produzieren. Doch den VW fuhren inzwischen viele, und sie fuhren ihn mindest so gut, wie SKP. Viele der alten und erfahrenen Berater verließen das Unternehmen und bauten sich ene neue Existenz auf.
    Ich würde mich freuen, wenn es dem Insolvenzberater gelänge, – vielleicht mit EKS – dem Unternehmen wieder das zu geben, was es in den letzten Jahren leider mehr und mehr verloren hat : Klasse und hohe Qualität.

  4. Es gibt keinen Zweifel diese Dienstleistung kann nur von hoch qualifizierten Beratern zu einer unverzichtbaren Dienstleistung werden.
    SKP konnte das jedoch nicht den Vertrieb, Rundstedt kann das nicht, kann aber den Vertrieb. Wie lange das ausreicht ist fraglich, ich denke
    Rundstedt ist hat eher eine Insolvenz verdient, insbesondere wenn wie im Fall Rundstedt viel Masse produziert wird – ohne ausreichenden Gegenwert. Hoffen wir das dies auch die auftraggebendden Personalchefs mal merken und besser qualifizierten kleinere Beratern bevorugen.
    (Der letzte Satz dieses Kommentars musste nach juristischer Prüfung entfallen).

  5. Es ist kaum zu glauben, dass gerade in einem Bereich, der an sich lukrativ für die Berater ist, eine solche Pleite geschehen kann. Im vorliegenden Fall ist das sogar einem Berater dieser Größe „gelungen“.

  6. Und noch ein Outplacement Berater ist durch die Finanzkrise insolvent gegangen. Es zeigt sich mal wieder, dass die Kaderselektion besonders wichtig ist und wohl bedacht sein sollte, vielleicht hätte der zweitgrösste Outplacement Berater mit dem richtigen Management noch gerettet werden können.