Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Tilman Au, CEO der Internetagentur von Diva-e Digital Value Excellence mit 80 Millionen Euro Umsatz in 2021, rund 900 Mitarbeitern und Kunden wie Edeka, Siemens oder ATU.

Tilman Au (Foto: PR)
Womit beginnt Ihr Tag?
Meist im Hotel. Durch unsere acht Standorte bin ich vier Tage die Woche auf Reisen. Ich stehe um sechs Uhr auf, dann eine Stunde Sport: Spinning, Full Body Workout auf dem Rad – das klappt leider zeitlich nicht immer.
Was unterscheidet Sie von anderen im Auftreten und im Behave im Job?
Ich esse zwischen den Mahlzeiten…leider. In Sachen Kleidung ist meine Regel, jeden Tag ein anderes Paar Schuhe zu tragen. Meistens bunte, ebenso wie ein Großteil meiner Kleidung. Mein Kleiderschrank ist größer als der meiner Frau. Ansonsten veranstalte ich gerne mit Kollegen und Freunden Weinproben aus meinem privaten Raritätenkeller – nicht immer mit Erfolg, weil ja nicht jeder Wein 30 bis 40 Jahre überlebt.
… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?
Dass ich viel zu schnell, etwas undeutlich und meist auch etwas zu leise rede. Und dass ich jede Menge unnützes Detailwissen horte, Zitate aus Filmen und Serien etwa. Ein Beispiel gefällig? Alf: „Wenn Du mich brauchst, ich bin im Kühlschrank.“
Tee oder Kaffee?
Kaffee zu 90 Prozent – Tee nur wenn ich kränkele.
Ihr Spitzname ist…?
Tille oder Auinger.
Verraten Sie eine Marotte.
Ich bin seit meinem Studium begeisterter Foodie und habe lange Zeit auch einen Foodblog www.sternefresser.de betrieben. Meetings und Reisen verbinde ich privat wie geschäftlich oft mit dem Ausprobieren neuer Locations und Restaurants. Nicht immer sind das Volltreffer.

Tilman Au im Mainzer Sternerestaurant „Steins Traube – das eintägige Praktikum dort war ein Geburtstagsgeschenk. (Foto: Privat)
Was bringt Sie in Harnisch?
Eine unehrliche Küche, in der schlechte Qualität mit viel Bohei auf den Tisch kommt. Es muss nicht unbedingt Sterneküche sein, aber das Produkt muss stimmen. Oder, um es positiv zu formulieren: Mis en place, eine gute Vorbereitung ist mir wichtig. Sowohl wenn ich zu Hause am Herd den großen Köchen nacheifere als auch im Daily business.
Fehlende Leidenschaft und Authentizität machen mich schon sehr unruhig. Aber mit fehlender Zuverlässigkeit kann man mich reizen.
… und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?
Die Sprechgeschwindigkeit und das Tempo, das ich in allen Lebensbereichen ein-fordere, was bisweilen zu Unverständnis, Unruhe und Hektik führt.
Was möchten Sie gerne in Rente machen?
Ich hätte gerne genug Zeit, etwas Handwerkliches zu machen. Ein altes Haus von Grund auf zu sanieren, fände ich reizvoll. Aber da ich darin fürchterlich unbegabt bin, bräuchte es wohl viel Zeit. Wahrscheinlich fangen wir dann erstmal klein an und kümmern uns um den perfekten Garten.
Und ich würde gerne an mindestens drei Tagen in der Woche mit einem Glas Wein in unserem Haus am Meer in Kroatien gut und lecker zu Mittag essen. Deshalb sehen meine Frau und ich das vollständige Erlernen der kroatischen Sprache noch als eine tolle Altersbeschäftigung und Leistung.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Ich bin ein großer Freund der Devise „work hard, play hard“. Wenn ich mit den Kollegen nach getaner Arbeit auch mal locker lassen kann, schätze ich das sehr. Dann kann man an der Bar auch die ein oder andere Meinungsdifferenz ausräumen, die sich im täglichen Doing ergibt.
Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?
Handy, Kreditkarte und Akku/Laptop.
Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?
Küchenchef in einem Sternerestaurant – ich könnte mir keinen spannenderen und vielfältigeren, aber auch anstrengenderen Job vorstellen.
„Dieses Foto hängt in meinem Büro an der Wand und ist eine Skizze ist vom weltbesten Drei-Sterne-Koch Björn Frantzén aus Stockholm“, erzählt Tilman Au. Und weiter: „Sie zeigt, wie ein 14-Gänge-Menue entsteht und ist von ihm signiert. Das Foto erinnert mich immer daran, dass Kreativität und Präzision Hand in Hand gehen müssen.“
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