Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Messe-Düsseldorf-Chef Wolfram Diener, der in der Schuhsohle immer 50 Euro als Notgroschen hat

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Wolfram Diener, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf.

 

Wolfram Diener (Foto: Messe Düsseldorf/Jan Ladewig)

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Die Messe Düsseldorf bietet Akteuren verschiedenster Branchen weltweite Networking- und Handelsplattformen durch die Organisation von Face-to-face-Events und über virtuelle Medien.

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Um 6.30 Uhr, mit dem Checken der Nachrichten, Mails oder mit Anrufen nach Übersee, zur ersten Tasse Kaffee. Dann wecke ich meine zehnjährige Tochter und verbringe eine halbe Stunde mit ihr, während sie sich auf die Schule vorbereitet. Am Wochenende steht Joggen auf dem Plan, danach oft der Wochenmarkt oder ein ausgedehntes Frühstück.

 

Was unterscheidet Sie von anderen im Auftreten und im Behave im Job?

You get what you see. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal, aber ich habe mich während meiner Laufbahn in vielen unterschiedlichen Kulturkreisen und Ländern bewegt. Irgendwann habe ich für mich festgestellt, dass ich am erfolgreichsten bin, wenn ich mich so gebe, wie ich bin. Natürlich mit Empathie für interkulturelle Sensibilitäten und Gepflogenheiten. Aber ich erfülle nicht die Erwartung, mich in irgendein gewünschtes Raster pressen zu lassen.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Dass meine Begeisterungsfähigkeit gelegentlich in Impulsivität umschlagen kann. Dass ich Dinge schnell und Hands on umgesetzt haben möchte: Lösungskompetenz vor Problem-Orientierung. Dass mein Bedürfnis, voranzukommen, vielleicht manchmal mit einer gewissen Forschheit einhergeht. Aber wer mich länger kennt, kann einschätzen, was dahintersteckt: Der Wille, möglichst authentisch zu sein.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee, und zwar reichlich.

 

Ihr Spitzname ist…?

Als Kind „Wolfi“, in Asien „Nik“, mein Mittelname Nikolaus ist dort eingängiger als Wolfram.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Ich sammle leidenschaftlich gern alte Dokumente und Bilder. Vielen kommt das sicher anachronistisch vor.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Überheblichkeit und Eitelkeit auf Kosten anderer.

 

… und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Wenn ich wieder mal zu impulsiv oder zu barsch bin.

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Mehr Zeit haben für meine Sammlerleidenschaft, mehr Zeit für Auktionen. Und die Winter in Thailand verbringen, der Heimat meiner Frau.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Authentizität und die Fähigkeit, sich in andere hineinzudenken.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

50 Euro in meiner Schuhsohle als Notgroschen, ein Foto meiner Frau mit ihrer Telefonnummer und meine Lesebrille – damit ich die beiden Dinge sehen kann.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Auktionator

 

(Foto: Privat)

 

Was ich keinesfalls missen möchte: meine 20 Jahre in China. Gerade in Shanghai und Hongkong herrscht eine unglaubliche Dynamik und Internationalität. Hier kommt die Welt zusammen, um gemeinsam Geschäfte zu machen. Und das seit Jahrhunderten. Den Spirit dieser Metropolen habe ich in Form von zwei historischen Fotoalben mitgebracht, in denen deutsche Weltenbummler Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Erlebnisse in Asien festgehalten haben. Besonders gefällt mir der Eintrag eines deutschen Kaufmanns im Jahr 1922: „Having a joy-ride durch Shanghai! Im kleinen Mercedeswagen.“ Aus ihrem Pioniergeist schöpfe ich immer wieder Inspiration und Energie.

 

 

 

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