Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Pier Paolo Righi, dem CEO von Karl Lagerfeld, dessen Tage mit dem militärischem Drill einer Primaballerina beginnen

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Pier Paolo Righi, der frühere Vertraute des Modeschöpfers Karl Lagerfeld. Er führt nun sein früheres Unternehmen Karl Lagefeld mit Sitz in Amsterdam fort, das 300 Millionen Euro Umsatz macht und dessen Investoren Apax, die PVH-Gruppe (mit Tommy Hilfiger) sowie die chinesische Investorenfamilie Chou sind.

 

Pier Paolo Righi (Foto: PR/Lagerfeld)

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut

Wir sind das einzige Fashion Haus, das den Namen der Designer-Ikone Karl Lagerfeld an der Tür trägt – wir füllen Karls Welt täglich aufs Neue mit kreativen und inspirierenden Inhalten und machen diese möglichst vielen Menschen weltweit zgänglich.

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Der Tag beginnt um sechs Uhr mit einem Browse durch meine Mails – eine schlechte Angewohnheit. Um sieben Uhr ist das Training mit meiner Personal Trainerin, einer ehemaligen Prima-Ballerina – klingt nett, ist tatsächlich aber militärischer Drill.

 

Was unterscheidet Sie sich von anderen im Auftreten und im Behave?

Ich versuche meist schnell und vorne dran zu sein, so bin ich trotz hoher routinierter Reisetätigkeit immer viel zu früh am Flughafen und meist als erster im Flieger.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Mein Team weiß, dass Reisen bei mir ausschließlich Handgepäck bedeutet und nie auf den letzten Drücker. Ähnliches gilt auch fürs Business an sich – lieber etwas früher, nie zu spät.

 

Tee oder Kaffee ?

Nach einigen Jahren in Mailand klare Präferenz für Espresso und die dazugehörenden Bars.

 

Ihr Spitzname ist…?

Ganz einfach PiPi, die Anfangsbuchstaben meiner Vornamen.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Ich liebe es, dem Ursprung von Wörtern auf den Grund zu gehen. Es passiert immer wieder, so nebenher.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Wenn versucht wird, Fehler zu verstecken.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Wenn ich entwaffnend schlüssig argumentiere, warum ich mit einer Sache richtig liege, obwohl ich es nicht tue – aber dies zu dem Zeitpunkt eben noch nicht weiß.

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Ich hatte stets den Traum zu schauspielen, ich habe ihn jedoch bisher nie in die Tat umgesetzt – aber auch dafür ist es vielleicht noch nicht zu spät.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Wenn Menschen für einander einstehen und sich gegenseitig unterstützen – dies entwickelt eine großartige Energie und Kraft, die Berge versetzt. Als Karl 2019 verstarb hat uns diese Energie erfolgreich geführt. Dasselbe gilt für die Bewältigung der Pandemie, durch die wir durch diese Kraft der gegenseitigen Unterstützung sehr erfolgreich durch-navigiert haben.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Taucherbrille, Smartphone, leider – mein Garten auf Mallorca

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Mit Al Pacino würde ich gerne für einen Tag tauschen – allerdings nur an einem Drehtag.

 

(Foto: PR/Lagerfeld)

Das Foto zeigt meinen Schreibtisch mit einem zerknüllten Design von Karl Lagerfeld.
Karl sagte immer, dass er 90 Prozent für den Mülleimer designt. Er hatte einen Kragen gemalt, der ihm nicht gefiel und hatte das Design weggeworfen. Ich spürte, dass es das letzte Mal sein könnte, ihn zeichnen zu sehen, habe das Papier aus dem Papierkorb gefischt und behalten. Eine lebendige Erinnerung an Karl Lagerfeld, die zusammen mit vielen anderen in meinem Büro eine tägliche Inspirationsquelle sind, Karls Welt und Heritage durch spannende Geschichte unseren Kunden zu vermitteln“, erzählt Pier Paolo Righi.

 

 

 

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