Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Bäro-Chefin Sandra von Möller, die im Karneval immer als Pirat loszieht

Den Fragebogen Nahaufnahme beantworte die Unternehmerin Sandra von Möller, Geschäftsführerin des Technologie-Unternehmens Bäro. 

 

Sandra von Möller (Foto: Privat)

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Bäro ist auf Beleuchtungslösungen für den Einzelhandel spezialisiert und auf die Reinigung und Entkeimung von Luft und Oberflächen mit Plasma- und UVC-Technologie – gerade dieser Bereich der Desinfektion entwickelt sich in der aktuellen Covid19-Pandemie sehr dynamisch.

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Gegen 6.30 Uhr mit dem morgendlichen Familienprogramm: Frühstück richten, Hund füttern, Kinder wecken, Pausenbrote schmieren, bei vergessenen Hausaufgaben unterstützen, letzte Vokabeln abfragen, vergessene Sportbeutel in die Schule hinterherbringen… Während Homeschooling fällt der Sportbeutel weg, dafür ist meine zusätzliche Aufgabe als Aushilfs-Lehrerin für uns alle eine echte Herausforderung…

 

Was unterscheidet Sie als Chef von anderen Chefs im Auftreten und im Behave?

Unsere Firma liegt in Leichlingen – genau in der Mitte zwischen Düsseldorf und Köln. Mit meiner Köln-Liebe dürfte ich manchen Kolleginnen und Kollegen öfter auf die Nerven gehen.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Ja, die Köln-Liebe mag manchmal anstrengend sein, aber diese Emotionen kommen spürbar von Herzen. Ohnehin wissen meine Kolleginnen und Kollegen es sehr zu schätzen, dass ich leidenschaftlich für eine Sache kämpfen kann.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee zum Aufwachen, wobei mein Mann, ein Hamburger, mich auch fürs Teetrinken begeistert hat. Am liebsten am Wochenende nachmittags mit einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte aus meiner alten Heimatstadt Freiburg.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Seit meiner Jugend habe ich ein Faible für schwarze Biker-Lederjacken und entdecke seitdem immer wieder eine noch schönere, die ich unbedingt kaufen muss. Glücklicherweise teilen meine Töchter dieses Faible und sind dankbare Abnehmerinnen… Und ich koche nicht gerne, grille dafür umso lieber. Also gibt es bei uns zuhause im Sommer wie im Winter mehrmals pro Woche Grillabende. Zumindest mein Sohn weiß das zu schätzen…

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Die Corona-Pandemie hat gnadenlos die riesigen Defizite in der Digitalisierung aufgezeigt. Ich kann mich wahnsinnig darüber aufregen, wie Deutschland hier der Musik hinterherläuft. Die Ausstattung der Behörden und Schulen ist zum Teil katastrophal. Ganze Landstriche sind vom schnellen Internet abgeschnitten – das Bundesministerium für Digitalisierung muss jetzt endlich kommen.

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Meine feministische Einstellung und meine Beharrlichkeit in dieser Frage. Zum Beispiel bei Personal-Entscheidungen. Ich achte sehr darauf, talentierte Frauen zu finden und zu fördern. Dafür nehme ich auch Mehraufwand in Kauf und erwarte den auch von meinen Kollegen. Vielleicht übertreibe ich es dabei manchmal ein wenig…

 

Was möchten Sie gerne in Rente machen?

Als Studentin bin ich mit dem Rucksack durch Südamerika, Afrika, Asien und  USA gereist. Daran würde ich gerne anknüpfen – dann aber ohne Rucksack, dafür am liebsten mit der ganzen Familie. Außerdem werde ich sicher meinem gemeinnützigen Verein, der sich um sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmert, mehr Zeit widmen.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Job, Ehrenämter und Familie halten mich ganz schön auf Trab. Daher bewerte ich Zeit für echte und intensive Gespräche sehr hoch. Empathie und die Fähigkeit zuzuhören, schätze ich an anderen extrem. Ich diskutiere gerne und mag den Schlagabtausch.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Vor allem auf mein Handy – erstaunlich, dass es ein Leben vor Smartphones gab – samt Handykamera. Sehr zum Leidwesen meiner Kinder, die oft und äußerst ungerne von mir fotografiert werden. Auf zwei für mich eigentlich unverzichtbare Dinge musste ich diesen Winter verzichten: Mein Karnevalskostüm als Pirat und meine Skier – beide blieben im Keller und werden doch hoffentlich in der nächsten Session wieder hochgeholt. .

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Seit Jahren engagiere ich mich politisch, aktuell kämpfe ich noch parteiintern um einen Platz für die Kandidatur zum Deutschen Bundestag – den Abgeordneten-Job möchte ich ab Herbst jeden Tag übernehmen. Ansonsten: Den Job von Vogue-Chefin Anna Wintour: Mode, Glanz und Glamour – ein knallhartes Geschäft, das mich seit meiner Jugend fasziniert.

 

(Foto: Sandra von Möller/Privat)

Im Büro von Sandra von Möller ist die Blumenvase, die ihre Kinder gebastelt haben, und ein Ball, den sie für die ihre erste Benefizveranstaltung für KIDsmiling – ein Projekt für hilfsbedürftige Kinder – vor 18 Jahren bedrucken ließ.

 

 

 

 

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