Buchauszug Michael Wolan: „Next Generation Digital Transformation. 50 Prinzipien für erfolgreichen Unternehmenswandel im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.“

Buchauszug Michael Wolan: „Next Generation digital Transformation. 50 Prinzipien für erfolgreichen Unternehmenswandel im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“

 

Michael Wolan (Foto: PR)

 

Das digitale Transformationshaus der nächsten Generation

Die digitale Transformation der nächsten Generation ist granularer und vielschichtiger in der Umsetzung als bisher. Zudem hat sie kein Ende mehr – sie findet kontinuierlich statt: Nach der Transformation ist vor der Transformation. Das stetige organisatorische Anpassen an Markt- und Technologieveränderungen wird zum nachhaltigen Erfolgsfaktor. Über den zu bisherigen Ausführungen hinaus gehenden und weiter gefassten Rahmen bei Transformationsdisziplinen können Unternehmen ihre Transformationsarbeit differenzierter ausführen und innerhalb der einzelnen Disziplinen wirksamer managen.

Das digitale Transformationshaus der nächsten Generation umfasst drei Ebenen mit insgesamt 15 Räumen, um die Komplexität und Dynamik des Wandels in seiner gestiegenen Breite, Tiefe und Geschwindigkeit gesamtheitlich zu erfassen und ihr erfolgreich zu begegnen. Der übergreifende Orientierungsrahmen ist universell und branchenübergreifend. Er schließt sowohl Unternehmen ein, die digital noch am Anfang stehen, als auch Unternehmen, die bereits in ihrer digitalen Transformation fortgeschritten sind.

 

Laut einer Untersuchung der Kollegen von BCG aus dem Jahr 2018 verstehen sich v. a. diejenigen Unternehmen als Vorreiter der digitalen Transformation, die mehr als 5 % ihrer Betriebskosten in Digitalisierung und IT investieren, über 10 % ihrer Mitarbeiter digital befähigt haben und überdies eine digitale Kultur pflegen. Damit nicht genug: Für die erfolgreiche digitale Transformation gibt es keine Patentlösung. Unternehmen gehen unterschiedliche Wege, wenn sie Transformation als ganzheitlichen Prozess verstehen und umsetzen. Damit Manager ihr Unternehmen erfolgreich durch den digitalen Wandel im beginnenden Zeitalter der KI navigieren können, benötigen sie richtungsgebende Ankerpunkte für den schrittweisen Umbau der Organisation.

 

 

ABBILDUNG 4.1.: Das digitale Transformationshaus der nächsten Generation

Das hier vorgestellte Transformationshaus für die digitale Transformation der nächsten Generation beschreibt einen praxisbewährten Bezugsrahmen mit Ankerpunkten für die erfolgreiche Umsetzung der Veränderungsprozesse in den kommenden Jahren (s. Abb. 4.1). Es versteht sich als langjährig erprobtes ganzheitliches Rahmenwerk, das flexibel in seiner Anwendung ist. Ganz bewusst wurde die Symbolik eines Hauses gewählt. Denn tatsächlich lässt sich die digitale Transformationsarbeit mit dem Aufbau oder Umbau einer Hausarchitektur vergleichen. Dabei ersetzt sie bisher physische, unternehmerische Attribute durch digitale und erweitert diese zusätzlich um digitale Potenziale.

 

Transformationsmodell der nächsten Generation

Im Unterschied zu bisherigen Transformationsmodellen der 2010er-Jahre ist das Transformationshaus der nächsten Generation umfangreicher ausgestattet. Statt wie bisher sechs oder acht Transformationsdisziplinen zu managen, sind es bei nun zwölf Disziplinen zuzüglich der Basisdisziplinen und den Disziplinen für kontinuierliche Überlegenheit.

 

Stehen Unternehmen digital noch am Anfang, bedeutet die Expansion auf mehr Disziplinen eine größere Kraftanstrengung, die zu stemmen ist. Mit Blick auf den steigenden Veränderungs- und Erneuerungsdruck durch die bevorstehenden technologischen Umwälzungen in den 2020er-Jahren und die zahlreichen, seit Jahren digital transformierenden Branchen erscheint ein differenziertes, breiter gefächertes Verständnis von Transformation als unvermeidlich.

 

 

Das zweistufige digitale Transformationsfundament

Jede Transformation beginnt mit der Erstellung eines soliden Fundaments oder Rahmens für Veränderungsprozesse. Das Fundament hat die primäre Aufgabe, die Lasten des Transformationsprozesses aufzunehmen und den Folgeaktivitäten Stabilität zu geben. Gemeint ist damit eine einführende, ganzheitlich ausgerichtete Reifegrad- und Umfeldanalyse. Hier werden die Grundsteine gelegt, für die Ausrichtung einer modernen wettbewerbs- und zukunftsfähigen Organisation im künstlich intelligenten Zeitalter.

Die bei der Standortbestimmung ermittelten digitalen Reifegrade zeigen, auf welchen digital fortgeschrittenen Niveaus sich die Gesamtorganisation befindet. Darüber hinaus gibt die digitale Umfeldanalyse eine verlässliche Einschätzung zum unternehmerischen Umfeld. Die digitale Standortbestimmung ist alternativlos und stets der erste Schritt jeder soliden und ernsthaft geplanten Transformationsreise. Mit ihrer Innen- und Außenbetrachtung bildet sie das Fundament mit Startpunkten für erfolgreiche Wandlungsprozesse innerhalb des Unternehmens.

 

Ein weiterer grundlegender und obligatorischer Transformationsbaustein ist ein hinreichendes Digitalverständnis auf der Chefetage. Top-Manager haben in den 2020er-Jahren gar keine andere Wahl mehr, als digital vollumfassend zu verstehen und digital zu handeln. Gemeint ist damit auch, warum gerade KI die Hauptrolle zukünftiger technologie-induzierte Veränderungen innehat. Ein breites und tiefes Digitalverständnis auf der Managementebene führt zu einer guten Grundlage für viele gute strategische Transformationsentscheidungen.

Mit anderen Worten wissen digital-affine Top-Manager, wie sich die digitale Transformation von bisherigen Change-Programmen unterscheidet, welche Kräfte warum beschleunigend wirken und an welchen digitalen Transformationsstellschrauben sie drehen müssen, um den kontinuierlichen Wandel souverän zu managen. Solange das Digitalverständnis auf der Chefetage unzureichend ausgeprägt ist, laufen Top-Manager Gefahr, Ressourcen zu verschwenden, Potenziale zu verschenken und Wettbewerbsvorteile zu ignorieren.

 

„Next Generation Digital Transformation. 50 Prinzipien für erfolgreichen Unternehmenswandel im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“, 329 Seiten, 29,99 Euro, SpringerGabler Verlag. https://www.springer.com/de/book/9783658249342

 

 

Die zwölf digitalen Transformationsräume

Im Mittelteil des digitalen Transformationshauses befinden sich zwölf Transformationsräume. Jeder Raum steht für eine erfolgskritische Transformationsdisziplin – angefangen bei der Digitalstrategie bis hin zum digitalen Transformationsmanagement. Innerhalb dieser Transformationsräume sind Hunderte richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Digitale Orchestratoren und Transformationsmanager stellen sich unter anderem folgende Fragen:

 

• Wie digital ist unsere Organisation Stand heute innerhalb der transformationsrelevanten Disziplinen („Räume“) ausgeprägt?

• Welche Räume bedürfen zukünftig unsere größte Aufmerksamkeit?

• Auf wie viele Räume konzentrieren wir uns insgesamt?

• Wie groß sind die jeweiligen Räume angelegt – wie viele Ressourcen fließen hinein?

• Wie entwickeln wir die fokussierten Räume inhaltlich, methodisch und messbar (weiter)?

• Welche Teams brauchen wir in welchen Räumen?

 

Bei der Transformation erfahren nicht alle zwölf Räume die gleiche Aufmerksamkeit. Verfügt ein Unternehmen beispielsweise über bereits fortgeschritten digitalisierte Prozesse, so ist dieser Bereich u. U. schon recht gut aufgestellt und bedarf im direkten Vergleich zu anderen Räumen weniger Managementaufmerksamkeit. Ist dagegen beispielsweise die digitale Attitüde bzw. das digitale Mindset noch schwach im Unternehmen ausgeprägt, besteht Handlungsbedarf, sich mit dieser Disziplin intensiver auseinanderzusehen. Bei unseren Kunden identifizieren wir häufig nach Abschluss der Potenzialanalyse im ersten Schritt drei bis maximal sechs Transformationsdisziplinen und leiten darin potenzielle Handlungsfelder für die weiteren strategischen Überlegungen ab.

 

Das digitale Transformationsdach für digitale Überlegenheit

Im oberen Teil schließt das digitale Transformationshaus mit dem Dachgeschoss für digitale Überlegenheit im Wettbewerb ab. Darin befindet sich der Raum für strategische Leitprinzipien zur erfolgreichen Gestaltung und Steuerung einer kontinuierlichen digitalen Transformation mit dem Ziel, eine herausragende Wettbewerbsposition aufzubauen und Marktanteile auszubauen. Das in Abschn. 3.6. beschriebene Steuerungsmodell KAFKA schafft mit seinen fünf Kernelementen die Basis, um digitale Überlegenheit im Wettbewerb zu entwickeln und diese langfristig aufrechtzuerhalten.

 

 

KI-Experte Michael Wolan arbeitet für Kunden wie Vodafone, T-Mobile, Deutsche Bahn, Postbank oder Nestlé. https://ai-transformation.com/

 

 

 

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