Buchauszug Mounira Latrache: „Connected Business. Wie ich gelernt habe, mich selbst und andere zu führen – achtsam, vertrauensvoll, authentisch.“

Buchauszug Mounira Latrache: „Connected Business. Wie ich gelernt habe, mich selbst und andere zu führen – achtsam, vertrauensvoll, authentisch.“

Latrache hatte leitende Funktionen bei Google, Red Bull und BMW. 

Buchauszug Mounira Latrache: „Connected Business. Wie ich gelernt habe, mich selbst und andere zu führen – achtsam, vertrauensvoll, authentisch.“16 Euro, 175 Seiten, Ariston Verlag https://www.randomhouse.de/Paperback/Connected-Business/Mounira-Latrache/Ariston/e553009.rhd

 

Werte: Was dich tief bewegt

 

Unsere Werte leiten uns, beeinflussen unser Verhalten, die Art und Weise, wie wir uns in einer Situation fühlen und wie wir unser Leben führen. Wenn wir uns keine Zeit dafür nehmen, uns unsere tiefsten Werte bewusst zu machen, werden wir, ohne es zu wissen, von Dingen getrieben, die unser Leben auf einer unterbewussten Ebene stark beeinflussen.

Einer meiner persönlichen Werte ist Ehrlichkeit. Sie ist ein so starker Wert für mich, dass ich manchmal sogar körperliche Reaktionen habe, wenn eine Situation diesen tiefen Wert berührt. Wenn wir in unserer Arbeit auf Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund treffen, begegnen wir unterschiedlichen Werten. Nachdem ich viele Jahre lang in US-Unternehmen tätig war, stellte ich fest, dass es bei Projekten, die nicht so gut gelaufen waren, diverse Ansätze gab, wie damit umgegangen wurde, abhängig von kulturellen Gepflogenheiten. Ohne hier in Stereotypen verfallen zu wollen, war meine Beobachtung, dass sich meine US-Kollegen mehr auf die positiven Dinge in einem Projekt konzentrierten und auf eher subtile Weise zum Ausdruck brachten, dass die Dinge nicht so perfekt wie erhofft gelaufen seien oder dass es einen Bereich für Verbesserungen gebe. Sie sagten: »Wow, das lief wirklich gut«, obwohl nach meinem Verständnis das Projekt gescheitert war. In diesen Momenten erlebte ich, dass ich Unbehagen und Wut empfand, weil ich Ehrlichkeit so sehr schätze. Für mich wäre es wichtig gewesen, die Wahrheit auszusprechen: »Das ging total daneben«. Oder: »Das lief nicht so gut.«

Einigen erscheint diese Herangehensweise vielleicht als destruktiv oder jedenfalls als sehr negativ. Für mich jedoch fühlt es sich eher nach einer ehrlichen Sichtweise an, die Dinge so anzuschauen und ohne Beschönigungen zu benennen, was verbessert werden müsste. Ich verstehe das nicht als Kritik, sondern als eine Möglichkeit, die Sachlage bewusst zu diskutieren. Etwas, das nicht perfekt ist, ist nichts Unangenehmes, sondern nur ein weiterer Aspekt des Ganzen. Vielleicht gehe ich ein wenig zu weit, aber letztlich kommt mir diese Sichtweise fast ein wenig philosophisch vor, denn sie beinhaltet, wie wir die Welt und das Leben betrachten. Die unangenehmen Sachen werden immer da sein, die Dinge, die nicht funktioniert haben, werden immer da sein, und genauso werden die Dinge, die wir lieber nicht sehen würden, immer da sein. In gewisser Weise gibt mir der Blick auf sie die Freiheit, sie loszulassen. Das soll nicht heißen, dass es der einzige Weg ist, mit Dingen, die nicht so gut gelaufen sind, umzugehen. Für mich ist es der richtige Weg, doch das ist nicht bei jedem so. Zu verstehen, mit welcher Sicht wir die Welt sehen, hilft uns, unsere Reaktionen zu verstehen und gleichzeitig den Schritt zu machen, die Sichtweisen anderer zu verstehen.

Weil es mich störte, dass die Dinge, die nicht gut gelaufen waren, nicht ausgesprochen wurden, begann ich, dies einmal mit einem meiner US-Kollegen zu teilen. Ich sagte: »Das ist ein wirklich wichtiger Wert für mich, und ich würde wirklich gerne offen darüber sprechen, was nicht funktioniert hat. Ich will in der Sache nicht negativ sein, sondern daraus lernen, damit wir es beim nächsten Mal besser machen können. Gleichzeitig möchte ich dich besser verstehen.« Mein Kollege war toll, sehr offen und erzählte mir, dass sich für ihn der Wert, Harmonie in einem Team zu finden, dahinter verbirgt und dass dieser Wert für ihn wichtiger ist als all jene Aspekte, die nicht funktioniert haben.

Mit diesem Wert konnte auch ich mich identifizieren, und so gelang es mir, mich einzufühlen, wie er mit der Situation umgegangen war. Mit der Zeit änderte sich meine Wertepriorisierung, weil ich erkannte, dass Ehrlichkeit für mich nicht mehr über allem stehen musste.

Um ein Umfeld zu schaffen, das divers ist und die Einzigartigkeit jedes Einzelnen nicht nur schätzt, sondern zulässt, ist es wichtig zu sehen, dass bei jedem Miteinander viele verschiedene Werte aufeinandertreffen. Wenn wir unsere eigenen Werte kennen und sie mit Menschen teilen, die uns nahestehen – das können auch Kollegen sein – dann können wir ein tieferes Verständnis von einer Situation erhalten. Indem ich mir meiner Werte klar wurde, mir bewusst machte, dass nichts daran schlecht war, ehrlich zu sein und Dinge offen auszusprechen, gelang es mir, eine Situation mit Wahrhaftigkeit anzuschauen. Anders ausgedrückt: Ich bin eher bereit, einen Fehler loszulassen, wenn er wenigstens für einen Moment als ein solcher ausgesprochen wird.

Durch das Teilen meiner Werte habe ich auch erlebt, wie Situationen unter verschiedenen Perspektiven betrachtet werden können. Dadurch habe ich viele großartige Möglichkeiten kennengelernt, miteinander zu arbeiten. Wenn wir uns dem Wertebild unserer Kollegen, den Menschen um uns herum, öffnen, lernen wir, Herangehensweisen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu beurteilen. Das ist eine tolle Erfahrung, die es mir gewährt, die Dinge nicht so persönlich zu nehmen. Ich habe über die Jahre immer wieder erfahren, dass sich Wertepriorisierungen verändern können und dass das Beharren auf einen Standpunkt mir das Leben so viel schwerer gemacht hat. Wenn ich aber mit Offenheit und Neugier an meine eigenen Sichtweisen und die anderer herangehe, werde ich überrascht und kann mich selbst immer wieder neu erfinden.

In einer Welt, in der wir in verschiedenen Kulturen leben und arbeiten, egal, ob es sich um Menschen aus verschiedenen Ländern oder mit unterschiedlichen Hintergründen handelt, gibt es so viele voneinander abweichende Wertvorstellungen, die entweder Distanz zwischen uns und anderen schaffen oder uns verbinden. Verbinden können wir uns immer, wenn wir zuerst uns und dann andere verstehen. Warum zuerst uns? Weil es hilfreich ist, wenn wir uns darüber bewusst sind, was uns reagieren lässt oder sogar aufregt, wenn sich jemand auf eine bestimmte Weise verhält.

Haben wir verstanden, was uns zutiefst stört, müssen wir in vielen Fällen nicht einmal ein Gespräch mit dem anderen führen, weil wir dann sehen, dass die Reaktion hauptsächlich von unserem eigenen Werteverständnis kommt. Manchmal erleben wir, dass es trotzdem notwendig erscheint, etwas anzusprechen, so wie es bei mir der Fall war. Dann können wir das Gespräch mit einer Offenheit für verschiedene Wertvorstellungen beginnen. Und wir können das mitteilen, was für uns wichtig ist, und je mehr wir das tun, können wir andere dabei unterstützen, dasselbe zu machen. Die Werte des anderen zu teilen und zu verstehen, bedeutet nicht, ihm zuzustimmen, sondern sich für verschiedene Perspektiven zu öffnen – und zu akzeptieren, dass der eigene Weg nicht der einzige ist.

Als Führungskraft kann uns dies dabei unterstützen, eine Beziehung zum Team aufzubauen, die auf Akzeptanz, Verständnis, Neugier und Vertrauen basiert. So entsteht eine psychologisch sichere Umgebung. In einem Umfeld, in dem jeder willkommen ist mit all seinen Vorlieben, Eigenheiten und unterschiedlichen Arbeitsweisen kann höchstes Potenzial entstehen. Wir können einen Raum öffnen, in dem alle das Gefühl haben, authentisch zu sein. Und wir können sein, wer wir sein wollen.

 

Werte ändern sich

 

Fangen wir an, eine Liste mit unseren Werten zu erstellen, kann uns das beängstigen, denn irgendwas in uns scheint zu denken, dass, sobald die Liste einmal da ist, sie für alle Ewigkeiten so gelten muss. Meine Erfahrung mit Werten ist, dass sie sich ändern können. Einige bleiben und werden immer wichtig für uns sein, doch wenn wir wachsen, tauchen neue Werte auf, und die aktuellen können an Priorität verlieren oder sogar komplett verschwinden. Meine Vermutung: Je mehr wir unsere authentische Version von uns selbst werden, wir uns unserem wahren Selbst nähern, desto mehr lassen wir die Werte los, von denen wir denken, dass sie diejenigen sind, die »wir haben sollten«, die uns anerzogen wurden oder die wir ohne weitere Überlegungen übernommen haben. Nun bewegen wir uns mehr zu denen hin, an die zu denken wir früher nicht gewagt hätten. Wenn wir wachsen und uns weiterentwickeln, können unsere Werte andere sein als die, die wir von unseren Eltern oder unserem Umfeld erhalten haben.

Bevor du in die erste Wertübung einsteigst, befreie dich von all den Ideen, die du bereits im Kopf hast – und lass dich ein weiteres Mal überraschen. Nimm eine neugierige Haltung ein. Was mag dabei wohl rauskommen?

 

 

ÜBUNG: Wertesuche

 

Teile dieser Übung stammen aus dem Search Inside Yourself-Training, für das ich seit 2014 Trainerin bin. Sie ist also nicht komplett meine eigene Kreation, sondern davon inspiriert:

 

Zu dieser Übung gibt es auch eine Audio-Meditation: https://connected-b.com/DeinWeg/

 

• Denk an ein, zwei oder drei Menschen, die du am meisten bewunderst.

• Dann frag dich, was es ist, das du an diesen Menschen bewunderst. Was sind die gemeinsamen Werte von ihnen und dir, die du dadurch sehen kannst?

• Oft ist es viel einfacher, erst auf andere Menschen und ihre Werte zu schauen als auf die eigenen. Wenn du dir die Werte ansiehst, die du bei anderen wahrnimmst, frag dich: Könnte etwas an dem, was ich bewundere, einen Wert widerspiegeln, den ich auch für mein Leben schätze?

• Was ist es, das dich am Verhalten von anderen zum Kochen bringt? Welches Verhalten von anderen kannst du kaum aushalten oder macht dich wütend?

• Was könnte diese Abwehr über deine eigenen Werte aussagen? Welcher für dich wichtige Wert könnte hier für dich verletzt werden?

• Schreib nun eine Liste von fünf bis zehn Werten auf. Du kannst dieser Liste weitere Werte hinzufügen, die nichts mit dir, sondern mit anderen Personen zu tun haben. Du kannst hier aber auch Werte auflisten, die in deinem Leben noch nicht verwirklicht sind, die du jedoch gerne in deinem Leben haben willst.

• Sobald deine Liste fertig ist, priorisiere sie. Was sind deine Top-3-Werte? Was ist dein wichtigster Wert?

• Frag dich nun, wie diese Werte in deinem Leben zum Vorschein kommen. Sind sie bereits voll präsent, oder gibt es auf dieser Liste Werte, die sich in deinem Leben noch nicht vollständig zeigen? Priorisierst du deinen Top-1-Wert genug?

Mach dir keine Sorgen, wenn du nach Begriffen suchst für deine Werte – beschreibe sie einfach. Als ich anfing, meine Werte zu erforschen, hatte ich das Problem, sie zu benennen. Es ist wirklich schwer, passende Worte zu finden. Es dauerte auch, bis ich mir überhaupt über sie im Klaren war. Doch je mehr ich mich mit ihnen auf der intuitiven Ebene beschäftigte, desto tiefer konnte ich sie in meinem Leben integrieren. Je mehr ich wusste, was mir am wichtigsten ist, desto weniger vernachlässigte ich diese Werte.

Durch das Beobachten von ihnen und das Eintauchen in sie habe ich im Laufe der Zeit immer mehr Informationen bekommen, was sie für mich tatsächlich bedeuten. Manchmal fühlt man den Wert eher auf einer emotionalen, manchmal eher auf einer physischen Ebene. Daher ist eine grobe Beschreibung oft sogar hilfreicher als ein fester Begriff, da du so offener bist, dich zu erkunden.

Unsere Werte, ja, sie verwandeln sich. Dinge, die du in diesem Jahr schätzt, sind in zwei Jahren vielleicht nicht mehr so wichtig. Deshalb ist es sehr hilfreich, diese Übung regelmäßig durchzuführen, vor allem, wenn du große Veränderungen in deinem Leben hattest oder das Gefühl hast, eine größere Veränderung zu wollen – dieses Gefühl kann ein Indikator für eine Transformation deiner Werte sein. Manchmal sind die Werte noch gar nicht existent, aber du hast den Wunsch, sie mehr in dein Leben zu integrieren. Sich über all das bewusst zu sein, hilft uns, mehr Klarheit zu haben und mit mehr Intention in unseren Alltag zu gehen.

Ich lade dich ein, dich dazu mehr mit deiner Intuition zu verbinden. Sie wird dir zeigen, was für dich bedeutsam ist. Die Weisheit deiner Emotionen, sie gibt dir oft mehr Informationen, als wenn du über einzelne Worte nachdenkst. Es ist fast so, als würdest du das, was du bereits in deinem Inneren weißt und zurückgehalten hast, wiederaufleben lassen. Beim Zugriff auf die Intuition ist es sinnvoll, die eigenen Werte im Hinterkopf zu enthüllen, während du durch deinen Tag gehst. Schau dir das Verhalten an, das du an Menschen bewunderst oder verabscheust – es muss nicht immer die ganze Person sein, vielleicht ist es nur ein Aspekt, eine Verhaltensweise von ihr. Oder es ist etwas, das bei dir eine Reaktion auslöst: Frage dich, was genau in dieser Situation, die dich reagieren lässt, mit deinen Werten zu tun haben könnte. Was daran könnte entweder auf deinen eigenen Wert schließen lassen oder deinen eigenen Wert verletzen? Wie fühlt es sich an, wenn dein Wert verletzt ist oder etwas deinen Werten entspricht?

 

 

ÜBUNG: Manifest oder Leitbild erstellen

 

Eine weitere Möglichkeit, deine Werte intensiver zu erfassen, besteht darin, ein Manifest oder ein Leitbild zu schreiben. Verwende deine Werteliste als Grundlage für die Formulierung deines (ein bis maximal zwei Seiten langen) Manifests. Dessen Niederschrift ist ein Weg für dich, mit einer Absicht, mit einer Intention zu leben – es bringt Kraft in die Verwirklichung deiner Werte. Es macht deine Werte für dich und für die Außenwelt real.

Aber warum ein Manifest? Ein Manifest drückt in kompakter Weise aus, wie du im Leben erscheinen möchtest. Es beinhaltet deine Werte, zeigt, wie du die Welt siehst und wie du in dieser Welt auftreten möchtest. Es beinhaltet dein »Warum« und die Art und Weise, wie du dich fühlen möchtest. Es ist leidenschaftlich und kraftvoll wie eine Rede, die, wenn du sie hältst, dich deine Kraft spüren lässt. Andere Menschen können dich und deine Werte durch dein Manifest fast fühlen. Es ist ein weiterer Schritt, um eine rote Linie in deinem Leben zu bilden und dich dahin zu führen, wo du hinwillst. Es ist wie ein Anker, zu dem du im Zweifelsfall immer zurückkehren kannst. Etwas, das dich inspiriert, wenn du es liest, diese Person zu sein. Etwas, das dir Energie gibt.

Mein erstes Manifest wurde durch die Arbeit mit meiner Mentorin Robin Rice, einer US-amerikanischen Expertin für persönliche Transformation, inspiriert. Es war Teil eines einjährigen Mentorship-Programms, auszudrücken und tiefer in das einzutauchen, was es für uns in einem »signifikanten« Jahr bedeutet. Wichtig ist beim Manifest, dass du es spürst, dass es dich emotional berührt, begeistert …

Doch wie formuliert man ein Manifest? Nachfolgend findest du mein aktuelles Manifest, das nicht endgültig ist, sondern sich in einem konstanten Bearbeitungsmodus befindet. Es soll dir als Beispiel dienen. Vielleicht wählst du einen anderen Fokus. Dein Manifest wird etwas ganz Einzigartiges sein – es soll deine Identität und deine Werte zu diesem Zeitpunkt in deinem Leben repräsentieren.

Du findest hier zudem noch zwei weitere Versionen, die dir zeigen, dass der Stil für ein Manifest sehr verschiedenen sein kann. Beginne zu überlegen, wie dein persönliches Manifest aussehen könnte, während du diese Beispiele liest. Du musst nicht gleich anfangen, es aufzuschreiben, außer es brennt dir unter den Nägeln. Du kannst erst einmal damit beginnen, einfach Ideen für dein Manifest zu sammeln. Manchmal hilft es, eine Weile darüber nachzudenken, den Gedanken in sich herumzutragen.

Genieße jedenfalls den Beginn dieses schönen Prozesses!

 

 

Manifest Mounira, Irland, im April 2016

Von mir zum Wir

Ich bin Liebe

Ich liebe und respektiere mich selbst, ich behandle mich als die besondere Person, die ich bin.

Von einem Ort der Liebe aus tragen meine Worte und Taten zu einem größeren Wohl bei.

 

Ich bin Fürsorge

Ich kümmere mich um mich selbst durch tägliche Praxis und Übung, gesunde Ernährung, genügend Schlaf, Zeit für mich und durch das Setzen von Grenzen.

Ich lasse meinen Worten Taten folgen – und wenn nicht, werde ich es mir bewusst machen.

Ich bin wach und mir dessen, was ich tue, bewusst. Ich bin mir über meinen Umgang mit Menschen bewusst.

Ich kümmere mich um andere.

 

Ich bin Mut

Ich spreche das Unsagbare im Dienst der Allgemeinheit aus.

Ich gehe unkonventionelle Wege, wenn sie etwas Höherem als mir selbst dienen.

 

Ich bin hier, um zu dienen.

Ich bin Raumhalterin.

Ich bin Vorbild.

Ich bin Führungsperson.

Ich bin Befähigerin.

 

Als Dienende gehe ich mir selbst aus dem Weg und verbinde mich immer wieder mit einem Wohl für alle.

Als Raumhalterin helfe ich anderen, zu ihrem authentischen Selbst zu finden, auf einer tieferen Ebene zu heilen und in ihre Kraft zu treten.

Als Vorbild fungiere ich als Kriegerin1 für andere, bin die Veränderung, die ich mir wünsche, benenne das Problem, teile meinen eigenen Schmerz und meine eigene Verletzlichkeit, spreche die Wahrheit.

Als Führungsperson gehe ich in Führung, um etwas Höherem als mir zu dienen, auch wenn mich das seltsam aussehen lässt. Durch mein Handeln rege ich Veränderung an.

Als Befähigerin schaffe ich Bedingungen für Veränderungen auf einer größeren Ebene der Gesellschaft.

 

Bei all dem …

… bleibe ich geerdet, in Verbindung mit der Natur, und nehme mich nicht allzu ernst, obwohl ich, falls nötig, tief gehen kann.

… mache ich alles mit Freude und ein wenig Frechheit, habe viel Spaß mit den Menschen, die ich treffe, und berühre gleichzeitig ihre Herzen.

… akzeptiere ich jeden mit Neugierde in seiner/ihrer einzigartigen Art und Weise.

… sehe ich das Potenzial und die Schönheit der Menschen und auch das »Unsichtbare«.

… bin ich mitfühlend und authentisch als Führungskraft und im täglichen Leben.

… tue ich alles, was ich tue, mit meiner ganzen Leidenschaft und Achtsamkeit.

… respektiere ich die Natur und verbinde mich mit ihr.

… bin ich eine Träumerin, eine ständig Lernende und Suchende.

 

Ich bin mir bewusst, dass alle oben genannten Dinge Geschichten sind und sich diese ändern werden …

… so wie ich, für den höchsten Zweck …

 

Mounira

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1 Mit »Kriegerin« ist hier nicht jemand gemeint, der Kriege führen will, sondern jemand, der sich für seine selbst gewählten Themen mit aller Kraft einsetzt.

 

 

Leitbild eines Unbekannten

Ich möchte die Art von Mensch sein, für die mein Hund mich bereits hält.

 

 

Reflexion der US-amerikanischen Schriftstellerin Erma Bombeck

 

Wenn ich mein Leben noch einmal neu leben würde

 

Wenn ich mein Leben neu leben würde, hätte ich weniger geredet und mehr zugehört. Ich hätte Freunde zum Abendessen eingeladen, auch wenn der Teppich befleckt und das Sofa verblasst wäre. Ich hätte das Popcorn im »guten« Wohnzimmer gegessen und mir viel weniger Sorgen um den Dreck gemacht, wenn jemand ein Feuer im Kamin anzünden wollte. Ich hätte mir die Zeit genommen, meinem Großvater zuzuhören, wie er über seine Jugend erzählte. Ich hätte nie darauf bestanden, dass die Autoscheiben an einem Sommertag hochgerollt werden, weil meine Haare gerade gekämmt und eingesprüht waren. Ich hätte die rosa Kerze verbrannt, die wie eine Rose geformt war, bevor sie schmolz. Ich hätte mit meinen Kindern auf dem Rasen gesessen und mir keine Sorgen um Grasflecken gemacht. Ich hätte weniger beim Fernsehen geweint und gelacht – und mehr über das Leben. Ich hätte mehr von der Verantwortung meines Mannes geteilt. Ich wäre ins Bett gegangen, als ich krank war, anstatt so zu tun, als würde die Erde in ein Warteschleifenmuster übergehen, wenn ich nicht jeden Tag da wäre. Ich hätte nie etwas gekauft, nur weil es praktisch ist, keine Verschmutzung zeigt oder garantiert ein Leben lang hält. Anstatt neun Monate Schwangerschaft wegzuwünschen, hätte ich jeden Moment geschätzt und erkannt, dass das Wunder, das in mir wächst, die einzige Chance im Leben ist, Gott bei einem Wunder zu helfen. Als meine Kinder mich ungestüm küssten, hätte ich nie gesagt: »Später. Jetzt geh dich zum Abendessen waschen.« Es hätte mehr »Ich liebe dich« gegeben. Mehr »Es tut mir leid« … Aber vor allem, bei einer weiteren Chance auf das Leben, würde ich jede Minute ergreifen …, es anzuschauen und es wirklich zu sehen … Es zu leben … und es nie wieder zurückzugeben.

 

 

Beim Lesen dieser Beispiele hast du vielleicht Dinge gefunden, die dich zum Nachdenken gebracht haben, und andere, die du anders beschreiben würdest. Benutze sie als Inspiration und um herauszufinden, welche Form für dich funktioniert, um dein eigenes Manifest aufzuschreiben. Nutze die Liste deiner Werte und Superkräfte als Anhaltspunkte.

Du kannst es für dich behalten oder es, wenn du noch einen Schritt weitergehen willst deinen Freunden vorlesen, es in deinem Blog oder auf deiner Website posten. Stell zuerst sicher, dass du all das fühlen kannst und dass du bereit bist, öffentlich darüber zu sprechen. Für mich war es total beängstigend, mein Manifest aufzuschreiben, und es ist immer noch ein bisschen beängstigend für mich, es jetzt hier öffentlich zu machen. Ein Teil von mir fragt sich: »Was werden die Leute über mich denken, wenn sie das gelesen haben?« Diese Gedanken sind oft ein Grund für uns, unsere Wahrheit zurückzuhalten – deshalb teile ich euch dies hier mit, obwohl ich dabei Angst habe, denn das ist meine Wahrheit.

 

 

 

 

Blogger-Relevanz-Index 2019

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