Buchauszug Benjamin Schulz: „Das große Personal-Branding-Handbuch“

Buchauszug Benjamin Schulz: „Das große Personal-Branding-Handbuch“

 

Benjamin Schulz (Foto: Uwe Klössing)

 

Der Mensch als Marke in der Onlinewelt

Von Philippe Fiedler und Benjamin Schulz

Sie drücken den Startknopf Ihres Monitors. Der PC fährt hoch. Sie melden sich an. Vor Ihnen erscheint der gewohnte Hintergrund. Eine Berglandschaft, eine Aufnahme Ihrer Familie oder eine bunte Unterwasserszene des berühmten Great Barrier Reef. Hier und da wird die Szene von einigen Ordnern unterbrochen: Bilder, Dokumente, To-do-Liste, Rechnungen. Ansonsten ist Ihr PC relativ gut aufgeräumt. Ihr Blick schweift nun auf die untere Leiste voller kleiner Icons. Sie sehen die kleine Weltkugel und klicken auf den Internet-Browser: Willkommen in der Welt der unendlichen Möglichkeiten!

Heute ist ein Leben ohne das Internet gar nicht mehr vorstellbar. Den Weg in die Bibliothek machen nur noch die wenigsten. Lieber bestellen wir unsere Bücher günstig über Amazon. In mehrere Mobilfunk-Läden gehen und sich dort beraten lassen, um die Preise zu vergleichen? Auch hier lassen wir uns lieber von Idealo und Co. beraten. Schnell und einfach per Klick. Wie waren noch gleich die Öffnungszeiten des Chiropraktikers, den Sie wegen Ihrer Rückenbeschwerden so dringend aufsuchen müssen? Bevor Sie die Gelben Seiten aufschlagen und sich durch den Buchstabendschungel kämpfen, geben Sie den Namen des Chiropraktikers einfach bei Google ein und schon werden Ihnen die Öffnungszeiten nebst Adresse und Telefonnummer sowie Bewertung begeisterter Patienten präsentiert.

Durch den täglichen Gebrauch des Internets fällt uns dessen Genialität und tägliche Weiterentwicklung schon gar nicht mehr auf. Schade eigentlich, denn nur dann wird uns auch bewusst, welche Möglichkeiten uns dieses Medium gibt, um selbst erfolgreich zu sein. Wie Sie sich bereits denken können, geht es in diesem Kapitel um die Selbstdarstellung in der großen Welt des Internets oder anders gesagt, um die erfolgreiche Positionierung des Menschen als Marke in der Onlinewelt. Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe erfolgreicher Onlinepositionierung und dazu einige Tipps zum effektiven Umgang mit der Markenbildung im Internet.

 

Markenbildung von offline zu online

Das Marketing hat sich im Laufe der Zeit stetig entwickelt. Wurde früher vor allem auf das altbewährte E-Mail-Marketing gesetzt, so ist es heute das Influencer-Marketing, das besonders vielversprechend erscheint. Dabei ist die Idee der Werbung durch Beeinflussung gar nicht neu. Schon früher wurde auf populäre Meinungsmacher zurückgegriffen. Man denke nur an bekannte Gesichter auf Werbeanzeigen und Plakaten. Einer der Pioniere war wohl Roscoe »Fatty« Arbuckle. Der amerikanische Stummfilm-Regisseur und Schauspieler prangte zu seiner Zeit auf großen Werbetafeln der türkischen Zigarrenmarke »Murad«.

Doch um zum Kauf zu bewegen, braucht es nicht zwingend Menschen. Denken wir hier einmal an Tony den Tiger der Marke Kelloggs, den Bärenmarke-Bär oder an den Coca-Cola-Weihnachtsmann, der auch heute noch jedes Jahr zur Weihnachtszeit durch die Medien wandelt, um uns das zuckersüße Getränk schmackhaft zu machen. Heute sind es auch viele Berühmtheiten, die Marketer für ihre Werbezwecke benutzen. Cristiano Ronaldo ist mittlerweile genauso untrennbar mit Nike verknüpft, wie einst Thomas Gottschalk mit Haribo-Gummibären.

Mit der Digitalisierung kam eine neue Welle von Meinungsmachern. Alle waren plötzlich begeistert von diesem Internet und wollen es heute nicht mehr missen. Tag für Tag klicken sich die User durch die für sie interessanten Inhalte. Mit der steigenden Nutzung des Internets steigt auch die Anzahl der Personen, die sich mit ihren Social-Media-Aktivitäten eine Bekanntheit aufgebaut haben, indem sie mit ihrer Community regelmäßig im Austausch stehen. Diese Menschen nennen wir heute Influencer. Für viele Unternehmen und Marken bieten sie ein praktisches Werbeinstrument, um potenziellen Kunden Vertrauen zur Marke zu geben und dem Ganzen etwas mehr Authentizität zu verleihen. Aus einem einfachen Grund: Influencer sind beziehungsweise waren, bevor sie erfolgreich wurden, Menschen wie Sie und ich.

Die Aufnahmen, die zeigen, wie sie Make-up testen, Computerspiele spielen und neue vegane Rezepte mit Humus, Quinoa und Co. ausprobieren, sind nicht professionell produziert. Ganz im Gegenteil. Sie stammen von der eigenen Handykamera. Die Beleuchtung ist nicht die beste, und auch die Tonqualität lässt oft zu wünschen übrig. Immer wieder sind die Videos von unüberhörbaren »Ääääähms« und »Hmmmmms« durchzogen. Wir denken: Toll!

Genauso geht es mir auch. Nach der Arbeit muss das Kochen schnell gehen, und jetzt brennt ihr auch noch etwas an. Das passiert mir auch immer! Dass die Dame, die da gerade versucht, schwarzen Bio-Reis zu kochen, von dessen Hersteller gesponsert wird – daran denken wir nicht. Denn nach Werbung sieht das gar nicht aus. Und genau hier gelingt das Konzept gekonnten Onlinemarketings. In diesem Fall für die Marke des Unternehmens und für die aufstrebende YouTuberin.

Halten wir also fest: Wir Menschen werden nicht erst seit Zeiten der Influencer, Blogger, Vlogger, YouTuber und von anderen Menschen, zu denen wir eine positive Grundhaltung haben, marketingtechnisch beeinflusst. Das Ganze hat bereits eine lange Tradition – und mit dem Internet haben wir alle die Möglichkeit, die eigene Marke erfolgreich zu positionieren.

 

 

Benjamin Schulz: „Das große Personal-Branding Handbuch“ – 482 Seiten, 69 Euro, Campus Verlag. https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/business/marketing-verkauf/das_grosse_personal_branding_handbuch-15622.html

 

In ist, wer drin ist

Wir haben es wohl unserem heutigen Zeitalter zu verdanken, dass es noch nie so einfach war, eine Einzelperson öffentlich so schnell und wirksam bekannt zu machen. Und zwar über den digitalen Weg. In einer Zeit, in der die Social-Media-Kanäle rund um die Uhr von Jung und Alt genutzt werden, ist es mittlerweile ein Leichtes geworden, sich erfolgreich zu präsentieren und Follower zu generieren.

Betrachten wir dabei noch einmal die so genannte Influencer- und Blogger-Szene. Ohne die Digitalisierung hätten wir wahrscheinlich nie erfahren, welche Outfits man am besten kombiniert, welche Orte wir unbedingt bereisen und welches It-Getränk wir unbedingt probieren sollten, falls wir mal nach Bali reisen möchten. Auch wenn Sie jetzt sagen, dass Sie das alles nicht interessiert und Sie Ihre Entscheidungen lieber selbst treffen, bin ich mir sicher, dass Sie schon einmal von dem ein oder anderen Blogger gehört oder sogar gelesen haben. Oder nicht?

Wer sich sein eigenes Image aufbaut und damit tagtäglich die Kanäle füttert, der hat eine gute Chance, erfolgreich, wenn nicht sogar berühmt zu werden, wie eben diese Beispiele zeigen. Tatsächlich haben die meisten dieser Influencer heute ihr eigenes Management und ihre eigenen Sponsoren – was dann jedoch die Glaubwürdigkeit der netten Inspirationen in Sachen Mode, Beauty und Technik wieder infrage stellt. Und dennoch – die Markenbildung in der Onlinewelt kann durchaus lukrativ sein.

 

Wenn sogar Politiker plötzlich cool sind

Erinnern Sie sich noch an den Wahlkampf 2017? Jedes Jahr aufs Neue fahren wir durch die Straßen und blicken dabei in die ernsten, manchmal auch müden Gesichter der Politiker, die uns in Übergröße auf zahlreichen Plakaten am Straßenrand begegnen. Meist nett angezogen und mit flottem Spruch oder gut gemeinten Wahlversprechen unterlegt. Andere wiederum setzen nur auf ihre Corporate Identity, weshalb man hier und da auch einfach nur roten oder grünen Plakaten begegnet, die mit großen Lettern ihre Forderungen bewerben.

Nun erinnern Sie sich einmal zurück. An welches Plakat erinnern Sie sich noch? Hat unabhängig von Ihren Präferenzen irgendeine Partei in Bezug auf die Wahlkampfwerbung einen bleibenden Eindruck bei Ihnen hinterlassen?
Zahlreiche Debatten, heftige Wortgefechte und lange zahlreiche Parteisitzungen, in denen immer wieder die gleichen Themen durchgekaut werden. Das Leben eines Politikers bringt jeden Tag neue Herausforderungen, denen es sich zu stellen gilt. Social Media? Für die meisten wohl nur eine Frage des Datenschutzes. Das Image der Politiker – langweilig und verstaubt wie eh und je. Einer stach jedoch im Wahlkampf 2017 heraus. Christian Lindner. Es war nicht etwa seine Partei, die FDP, sondern er, der den entscheidenden Unterschied im Wahlkampf machte und letztlich auch für einen großen Zuwachs an Stimmen sorgte …

Der Gabentisch für etliche Wahlkampfthemen war im Prinzip gut gedeckt. Der Diesel-Skandal war allgegenwärtig, diktatorische und autokratische Herrscher gefährdeten die Sicherheit der Staatengemeinschaft und dazu kamen noch die heftigen Extremwetterlagen. Es gab genug Potenzial für hitzige Debatten und spannende Diskussionen. Doch anstatt sich inhaltlich zu positionieren und Stellung zu beziehen, ging es viel mehr um die mediale Aufmerksamkeit und darum, den Menschen gutes Entertainment zu bieten.

 

Das Internet als Wahlkampfmedium

Interviews mit bekannten YouTubern, Postings auf Facebook und Bilder auf Snapchat – vor den Politikern blieb im Jahr 2017 kein Onlineportal verschont. Alle hatten sie das Ziel, den Benutzern hinter den Endgeräten mit ihren ausgefallenen Bildern und Postings eine Stimme zu entlocken. Das machten die einen gut und die anderen – das war der größere Anteil – weniger erfolgreich.

Schnell wurde eines klar: Keine andere Partei verstand die Onlinewelt als Instrument ihrer Positionierung so gut wie die FDP. Ausgerechnet, denn nach der Schlappe im Wahlkampf zuvor, waren ihr nur wenig Gewinnchancen zugesprochen worden, weshalb sie zuletzt politisch auch nicht besonders bedeutsam war. Damals hatte die FDP ihre bequeme Funktion im großen Parteigefüge. Mal verschaffte sie der SPD, mal der CDU die nötigen Stimmen zum Sieg. Das änderte sich jedoch schlagartig, als die Grünen einen immer größeren Zuwachs verzeichneten. Da waren jetzt nicht mehr nur die großen Volksparteien, da waren jetzt auch die Kleinen, die sich verselbstständigten und immer stärker wurden.

Im Jahr 2013 scheiterte die FDP an der notwendigen Fünf-Prozent- Hürde und wurde somit aus dem Bundestag ausgeschlossen. Damals wurde Philipp Rösler zum Gespött der Nation und von jeder Satireshow ausgeschlachtet. Für die Partei war das ein herber Rückschlag – Zeit einen Schritt zurückzugehen, zu reflektieren und zu überdenken.
Die Liberalen waren plötzlich jung, kreativ, trendy und – und das ist wohl auch einer der Hauptgründe für diese neuen Attribute – digital. Ein guter Zug, denn bei der Digitalisierung handelte es sich um ein Thema, das für andere zu dieser Zeit noch »absolutes Neuland« war.

Noch vier Jahre zuvor verzeichnete die Partei desaströse Ergebnisse. Doch nun kam sie zurück wie Phönix aus der Asche und konnte seit der letzten Wahlniederlage, als sie die Fünf-Prozent-Hürde verfehlte, wieder in den Bundestag einziehen. Wer hätte das gedacht: Die FDP, die im Wahlkampf zuvor so viele Einbußen hinnehmen musste, hat das langweilige Politiker-Image durchbrochen und durch ihren gekonnten Wahlkampf mit neuer, knalliger Corporate Identity, dem neuen Namen »Freie Demokraten« und dem Gesicht von Christian Lindner echte Erfolge gefeiert. Dank gekonntem Marketing.

 

Onlinemarketing.

Nähe und Erlebbarkeit

Was schließen wir nun aus diesem Beispiel? Das Thema Personal Branding, der Mensch als Marke, in Kombination mit den Onlinemedien ist prädestiniert für eine erfolgreiche Positionierung, weil hier die Möglichkeit besteht – und das ist das Entscheidende – über die Onlinemedien die Erlebbarkeit des Menschen, der sich vermarktet, in Echtzeit fassbar zu machen. Viele Jahre lang versuchte man, diese Nahbarkeit über Printmedien oder das Fernsehen zu erzeugen. Hier fehlte jedoch ein entscheidender Faktor: die Möglichkeit der unmittelbaren Interaktion mit den Lesern, Zuschauern, Interessierten.

Darüber hinaus bieten die Onlinemedien und allen voran die Social-Media-Kanäle einen Rund-um-die-Uhr-Überblick. Dank zahlreicher Tweets, Blogs und Vlogs, Bildern und Kommentaren werden wir jederzeit auf dem Laufenden gehalten. Wir wissen, wann jene, die wir online verfolgen, auf Messebesuchen sind, wann und wo sie ihren Urlaub genießen und mit wem sie abends gerne einen Cocktail trinken. Wir kennen nicht nur ihr Business, sondern bekommen auch Einblicke in ihr Privatleben – und genau das spricht für die besondere Nähe und Erlebbarkeit der Onlinekanäle. Erlebbarkeit ist unmittelbar mit Emotionen verknüpft – und diese bleiben im Kopf.

 

1 000 Möglichkeiten – welche sind die richtigen? Was passt zu mir?

Die Onlinewelt ist sehr komplex, was zur Folge hat, dass es mittlerweile unendlich viele Kanäle gibt, die bedient werden können, um Mensch und Marke zu positionieren. Und just nach dem Erscheinen dieses Buches werden wahrscheinlich viele weitere hinzugekommen sein. Der Unternehmer als Marke muss sich daher vor allem eine Frage stellen: »Welche Kanäle sind die richtigen für mich?« Dabei gibt es die große Herausforderung, zwischen Trend und Wirksamkeit zu unterscheiden. Machen Sie sich bewusst, welche Kanäle sowohl zu Ihnen als auch zu Ihrer Zielgruppe passen. Als traditionsreiches Unternehmen mit gediegener Klientel macht es wenig Sinn, plötzlich einem Hype nachzugehen und überladene, jugendliche Fotos auf Kanälen zu posten, auf denen sich Ihre Zielgruppe nicht aufhält. Machen Sie sich bewusst, was zu Ihnen und Ihrem Gegenüber passt und wen Sie erreichen möchten. Authentizität spielt eine entscheidende Rolle im Social Media, verbiegen Sie sich nicht, nur um eventuell neue Kunden anzusprechen. Die werden nämlich schnell merken, dass das, was sie sehen, nicht stimmig ist. Konzentrieren Sie sich also auf Ihre Stärken.

 

Ein Mensch mit einem Radiogesicht sollte auf einen Videoblog verzichten und umgekehrt

Ein falsch gewähltes Medium kann schnell das so sorgfältig aufgebaute Image zerstören. Es mag sein, dass Sie sich schriftlich gut ausdrücken können und dies bereits in zahlreichen Blogs bewiesen haben. Das Spektrum Ihrer Gewandtheit jedoch rhetorisch gut rüberzubringen, stellt Sie wiederum vor große Schwierigkeiten? Dann verzichten Sie auf Audio-Podcasts. Stellen Sie sich vor, Sie besuchen die Website eines Unternehmers. Sie ist professionell aufgebaut. Die Bilder sind gestochen scharf und transportieren absolute Seriosität. Die Texte vermitteln Ihnen komplexe Inhalte auf einfache Art und Weise. Sie sind überzeugt, dass es sich hierbei um genau den Partner handelt, der zu Ihrem Unternehmen passt, der Mensch, der Ihr Unternehmen im Change sicher begleiten kann – genau so, wie er es auf seiner Website verspricht.

Nach kurzem Scrollen auf der Seite finden Sie einige interessant klingende Audio-Podcasts – Sie hören rein. Ein Rauschen ertönt. Kaum hörbar kommt eine Stimme dazu. Schnell und aufgrund eines undefinierbaren Dialektes nur schwer zu verstehen. Hier und da wird die Audioaufnahme von wildem Hupen unterbrochen – offenbar wurde die Aufnahme spontan im Feierabendstau gemacht. Der Unternehmer kommt immer wieder ins Stottern und wirkt unkonzentriert. Ihnen reicht es – Sie drücken auf Stopp.
Was passiert nun? Ihr vorher so positives Bild des potenziellen »Sparringspartners« hat sich zerschlagen. Sie haben nicht mehr den souveränen Mann im Kopf, der Sie professionell durch Ihre Herausforderungen begleitet, sondern einen nervösen Mann, der verzweifelt versucht, neue Kunden zu gewinnen und dazu noch zu geizig ist, sich ein professionelles Tonstudio zu mieten, um seine Aufnahmen zu machen.

Ein guter Gesprächspartner wird er sicher nicht, und mit seinem sonst so tadellosen Internetauftritt hat er gar nichts mehr zu tun. Eine zukünftige Zusammenarbeit? Ausgeschlossen! Es ist durchaus lobenswert, die freie Zeit zwischen zahlreichen Terminen zu nutzen, um auch im Auto die wichtigsten Gedanken auf Audio-Podcasts zu übertragen. Was nützt es jedoch, wenn diese unverständlich sind, dazu unprofessionell aufgenommen wurden und wenn darüber hinaus von einem Wort zum nächsten gestolpert wird? Ein solcher Fauxpas kann ernsthaft am Image kratzen und – auch wenn gut gemeint – Aufträge verhindern.

 

Trend versus Individualität

Noch vor einigen Jahren konnte man das Internet mit einer zweispurigen Autobahn vergleichen. Die Möglichkeiten, sich online zu präsentieren, waren begrenzt. Eine Webseite, Pressemeldungen und Blogs, ein paar Anzeigen auf Partnerseiten. Das war fast schon alles, was der User online von Unternehmen zu sehen und lesen bekam. Doch durch zahlreiche Weiterentwicklungen und – vor allem – durch den Durchmarsch der Social-Media-Kanäle sind es heute über 50 Spuren, die befahren werden können. Wir reden also mittlerweile über eine 50-spurige Autobahn! Sie sehen: Es gibt im Bereich Personal Branding unzählige Möglichkeiten, Kanäle und Plattformen, die einen Mensch als Marke nach vorne bringen können. Richtig und wirkungsvoll jedoch ist, was zur Persönlichkeit passt.

Sich als Unternehmer, als Marke auf Businessportalen wie Xing oder LinkedIn zu präsentieren, macht sicherlich Sinn. Hier gibt es zahlreiche Unternehmen, Geschäftspartner und Interessierte, mit denen interessante Netzwerke gebildet werden können. Doch wie steht es um Instagram und Co.? Passen diese Plattformen überhaupt zu Ihrem Image, und wird die gewählte Zielgruppe auch wirklich dort abgeholt?
Auf den Onlinezug aufzuspringen, ist heute unbedingt zu empfehlen. Dabei jedem Trend nachzueifern, ist jedoch der falsche Weg. Neben der Überlegung, welche der unzähligen Portale wirklich zur eigenen Marke passen, sollte stets Gewissheit darüber herrschen, dass soziale Medien nicht nur Spaß, sondern auch Arbeit bedeuten – und das nicht zu knapp.

 

Aktuelles vom letzten Jahr

Sie möchten sich erfolgreich im Internet positionieren? Bevor Sie sich in die Onlinewelt mit all ihrer Vielfalt stürzen und bereits so viele Accounts besitzen, dass die Liste Ihrer Passwörter immer länger wird – überlegen Sie sich: Kann ich die Kanäle wirklich alle regelmäßig bedienen? Es mag sein, dass Ihnen die Onlinekommunikation gut liegt und Sie gerade Spaß daran haben, sich täglich mitzuteilen. Jede Woche werden Ihre Leser mit neuen, spannenden Blogs gefüttert, die über Ihre tägliche Arbeit informieren.

Darüber hinaus lassen Sie immer wieder alle an Ihrem Privatleben teilhaben, etwa wenn sie auf Instagram permanent nette Fotos von Ihrem Hundespaziergang posten. Und nicht zu vergessen: Ihre beliebten Vlogs. Es gibt keine Besuche auf Messen und Events, die Sie nicht mit Ihrer Handykamera begleiten. Ihr Engagement zahlt sich aus. Sie haben bereits viele neue Kunden generiert, und es werden immer mehr. Sie sind begeistert von den Möglichkeiten, die Ihnen die Onlinewelt bietet. Doch bereits nach zwei Wochen wird aus der anfänglich netten Beschäftigung zwischendurch ein regelrechter Zwang. Die neuen Kunden wünschen Termine, denen Sie nachkommen müssen, und dann sind da ja auch noch der Partner und eventuell Kinder …

Die Kanäle, die Sie vor Kurzem noch regelmäßig bedienten, werden jetzt nur noch sporadisch gefüttert. Ihr Publikum verlangt nach mehr. Doch Ihnen gehen bald schon die Ideen aus und darüber hinaus verlieren Sie immer mehr die Freude an der täglichen Bespaßung Ihrer Follower und potenziellen Neukunden.

Die Onlinekommunikation lebt von Kontinuität. Regelmäßig Beiträge hochzuladen, ist enorm wichtig, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Dazu braucht es natürlich die nötige Zeit, um relevante Inhalte zu produzieren. Sehen Sie Social Media nicht als Abfallprodukt oder Hobby, sondern als Teil Ihrer täglichen Arbeiten, der eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Wenn Sie dafür keine Zeit investieren wollen, wenden Sie sich vielleicht an eine Werbeagentur, die Ihr Marketing übernimmt, und lehnen sich entspannt zurück.

Doch auch wenn Ihr Internetauftritt und Ihre Blogs nun gesichert sind, fehlt etwas. Auch eine professionelle Agentur kann Ihnen nicht alle Aufgaben abnehmen. Die Kommunikation auf den Social-Media-Kanälen liegt weiterhin in Ihrer Hand. Ihre Kunden sind bereits daran gewöhnt, dass Sie Ihre Fragen in den Kommentaren auf Facebook unmittelbar beantworten. Nun herrscht auf diesem Portal neben einigen Newsbeiträgen gähnende Leere. Und Ihr aktuellstes Foto auf Instagram zeigt Sie noch gemeinsam mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner am sonnigen Strand von Mallorca.

Schade nur, dass die Beziehung mittlerweile ebenso der Vergangenheit angehört, wie all Ihre Beiträge. Was bleibt, sind regelrechte Kommunikationswüsten. Natürlich handelt es sich hier um ein echtes Worst-Case-Szenario, das jedoch deutlich machen soll, was passieren kann, wenn Sie die Onlinewelt, Ihre Onlineidentität vernachlässigen.

 

Zig Spuren wollen bedient werden

Sie sehen also, dass die Fahrt auf 50 Spuren gleichzeitig, für den Menschen, der sich online positionieren möchte, irgendwann zur Last wird. Das anfängliche Feuer, die Begeisterung über die schnelle Generierung von Followern, ist schnell erloschen und schwingt um in Überforderung. Es bringt keinerlei Vorteile, sämtliche Social-Media-Kanäle nur halbherzig zu bedienen. Die User möchten nicht ewig durch die Wüste stapfen, um nur hier und da mal eine kleine Oase zu finden, die über die Dauer der nächsten Durststrecke nur kurz befriedigt. Die User wollen begeistert werden und das regelmäßig.

Deshalb setzen Sie, wenn Sie sich als Marke im Internet präsentieren wollen, auf dauerhafte Impulse, und bedienen Sie nur die Kanäle, die Ihnen auch Freude bereiten und die sie regelmäßig bedienen können. Jene, die Ihnen nicht zur Last werden und Ihnen für den Rest des Tages auch ein Zeitfenster lassen – für sich und Ihre Familie und natürlich für Ihr Business.

 

Wie viel privat, wie viel geschäftlich?

Privatleben spielt in der Business-Onlinewelt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie möchten Ihr Unternehmen, sich als Marke, erfolgreich positionieren und das mithilfe des Internets. Das Thema Business ist auf Ihren Kanälen bereits allgegenwärtig. Sie informieren über den Vertrieb, Ihre Consulting-Tätigkeiten, Dos und Don’ts in geschäftlichen Verhandlungen, über Kundengewinnung, über erfolgreiche Führung, über das, was Sie eben tun. Ihre Kunden sind bestens über Ihre Marke, über Ihre Produkte und Dienstleistungen informiert.

Doch irgendwie fehlt die Nahbarkeit. Ja, Sie sind Marke, aber Sie sind auch Mensch. Und das möchten Sie wirksam vermitteln. Eigentlich sind Sie kein Fan von Facebook und Instagram, aber nirgendwo sonst können Sie Ihr Privatleben besser mitteilen. Eigentlich sind Sie eher der introvertierte Typ und behalten Privates gerne für sich. Aber bei den Influencern klappt es ja schließlich auch. Auf Ihrer Website prangen nun die Symbole jener Social-Media-Kanäle, die Sie nun unsicher machen möchten. Ihre potenziellen Kunden, die soeben noch durch Ihre informativen Blogs scrollten, sind interessiert und möchten sich nun auch ein privates Bild von Ihnen machen.

Mit einem Klick kommt dann die Ernüchterung. Nach der Arbeit genießen Sie gerne mal ein kühles Weizen im Biergarten. Das Setting der urigen Holztische umgeben von dichten Bäumen, die Sonnenstrahlen durch die Wipfel fallen lassen, und dazu ein gold-glänzendes Bier im Vordergrund ist einfach zu reizvoll, um es nicht zu fotografieren. Und so posten Sie Ihr Feierabendbier. Der Eindruck beim Kunden: Wie kann dieser Unternehmer ein ernst zu nehmender Geschäftspartner werden, wenn er, anstatt zu arbeiten, im Biergarten sitzt und trinkt? Sie sehen, wie schnell private Postings Ihr Image zerstören können.

Und die Liste lässt sich endlos weiterführen. Es ist beispielsweise wirklich schön für Sie, wenn Sie einen ganzen Fuhrpark an Porsches besitzen. Die teuren Fahrzeuge jedoch alle der Öffentlichkeit zu präsentieren, kann schnell zu Neid und Missgunst führen. Denken Sie deshalb immer an die Symbolik und an die Effekte, die Ihre Bilder vermitteln können. Sie sind begeisterter Fan des FC Bayern München und posten regelmäßig Bilder von spannenden Spielen live aus dem Münchener Stadion? Was, wenn Ihre Wunschkunden keine großen Bayern-Fans sind, sondern einen anderen Verein unterstützen oder doch lieber Basketball oder Footballschauen?

Bevor Sie böse Kommentare ernten, halten Sie es wie ein Schiedsrichter und bleiben Sie neutral. Schöne Naturaufnahmen, Bilder gemeinsam mit Ihrer Familie oder mit Ihrem Hund können hingegen bei den Usern Vertrauen und Nahbarkeit vermitteln. Bevor Sie also Ihr Smartphone aus der Tasche ziehen und drauflos posten, denken Sie noch einmal genau darüber nach, welche Eindrücke Sie vermitteln möchten. Und darüber hinaus gilt weiterhin: Bleiben Sie authentisch! Wenn regelmäßige Foto-Stories Sie unter Druck setzen und Sie versuchen, sich dafür zwanghaft in Szene zu setzen, dann ist dies nicht Ihr Medium. Und das werden früher oder später auch die User merken.

Wer ausschließlich private Inhalte mit seiner Familie oder seinen Freunden teilen möchte und nur Ausgewähltes aus dem Privatleben mit Kunden teilen möchte, sollte über einen geschlossenen Account nachdenken.

 

Sein vor Schein

Wer sich im Internet präsentiert, sollte sich im Vorfeld also auch über die Inszenierung Gedanken machen. Jede »Möchtegerngröße« kann sich erfolgreicher darstellen, als sie ist. Das gelingt besonders leicht mit Fotos. Nehmen wir einmal das Beispiel eines jungen Betriebswirtschaftsabsolventen. Frisch von der Uni und auf dem Weg zur Selbstständigkeit füttert er seinen Instagram-Account tagtäglich mit zahlreichen Bildern. Am liebsten posiert er dabei neben einem teuren Lamborghini oder im eleganten Designer-Outfit. So etwas kann durchaus Eindruck schinden.

Dieser junge Mann scheint alles richtig gemacht zu haben. Wenn man nur wüsste, dass er die Bilder mit dem feschen Flitzer, der gar nicht ihm gehört, im Parkhaus und die Bilder mit seinen exklusiven Outfits in der Umkleidekabine eines Designerladens gemacht hat. Was meinen Sie, was die Kunden denken, wenn dieser junge Mann nun mit einem alten Ford Ka vor ihrer Tür steht und versucht, seine Dienstleistung zu verkaufen? Handeln Sie deshalb stets nach der Devise: Sein vor Schein. Bleiben Sie Sie selbst bei all Ihren Aktivitäten, denn Luftpumpen werden schnell ertappt.

 

Schummeln gilt nicht

Beim Stöbern durch sämtliche Unternehmensportale trifft man immer wieder auf einige erfolgreiche Profile. Unzählige Likes, zahlreiche positive Kommentare und viele Follower, Freunde und Kontakte. Nun liegt der Gedanke nahe: »Wenn das bei dem funktioniert, warum dann nicht auch bei mir?« Sie nehmen sich eine Person, ein Unternehmen als Vorbild und passen Ihre Profile dementsprechend an. Die Postings sind ähnlich, Ihr gesamter Internetauftritt ist fast identisch. Und doch bleiben Reaktionen aus. Keine Interessenten, keine Kunden. Wie kann das sein? Eines ist sicher: An der Plattform liegt es nicht.

Nun gibt es einige Analysen, die belegen wollen, dass Postings zu bestimmten Zeiten und an speziellen Wochentagen besonders wirksam sind. Vergessen Sie generelle Untersuchungen. Das User-Verhalten lässt sich nicht pauschalisieren. Anstatt also nur nach einem Schema zu agieren, gilt vor allem die Devise: beobachten, ausprobieren und anpassen. Vielleicht funktionieren Businessblogs besonders gut, dann bitte mehr davon! Oder sind es doch die Fotos von Ihrem Privaturlaub? Dann zögern Sie nicht, und teilen Sie Ihre Auszeit am Meer oder in den Bergen.

Möglicherweise sind es aber auch Ihre Podcasts, die bei den Usern besonders gut ankommen. Dann nehmen Sie Ihr Aufnahmegerät nicht aus der Hand und produzieren Sie weiter. Sie merken: Was bei Person A gut gelingt, kann bei Person B durchaus gar keine Wirkung erzielen. Das zu machen, was die anderen vorleben, ist also der falsche Weg.

 

Achten Sie auf die Zielgruppe

Die Onlinewelt ist für jedermann zugänglich. Jeder kann auf alles zugreifen zu jeder Zeit. Ihr Ziel sollte jedoch nicht darin bestehen, jeden zu erreichen, sondern vor allem Ihre Zielgruppe. Eine erfolgreiche Positionierung in der Onlinewelt ermöglicht es Ihrer Zielgruppe, genau Sie zu finden. Je besser Sie Ihre Klientel kennen und beschreiben können, desto erfolgreicher wird schließlich die Kundengewinnung. Deshalb schauen Sie vorher genau, auf welchen Portalen Ihre zukünftigen Geschäftspartner unterwegs sind. Schließlich ist es lediglich verlorene Zeit, tagtäglich junge Studienabsolventen mit Ihren Business-Tipps auf Facebook zu unterhalten, während die gestandenen Unternehmer, die Sie ursprünglich mit Ihrem Weiterentwicklungsangebot ansprechen wollten, auf ganz anderen Seiten surfen.

Wenn Sie sich unsicher sind, welche Portale, welche Informationen für Ihre Zielgruppe funktionieren, dann probieren Sie auch hier einfach aus. Fragen Sie Ihre Neukunden, über welchen Weg sie auf Sie aufmerksam geworden sind. Beobachten Sie, über welches Portal Sie die meisten Anfragen generieren und welche kaum genutzt werden. Schon bald werden Sie auf diesem Wege genau die Funktionen, Portale und Beiträge finden, die wirkungsvoll Ihre definierte Zielgruppe ansprechen.

 

Vorsicht: Shitstorm

In der Öffentlichkeit zu stehen, heißt auch, mit Gegenwehr rechnen zu müssen. Natürlich können Sie Ihren Internetauftritt einfach nur verwalten, anstatt aktiv zu kommunizieren, aber dann wird der Erfolg Ihres Unternehmens, der Marke, der Sie Ihren Namen gegeben haben, ausbleiben. Besonders der Social-Media-Bereich ist keine »Einbahnstraßen-Kommunikation«. Die User reagieren auf Postings, Videos und Bilder und erwarten diese Reaktionen auch von Ihnen. Eine erfolgreiche Positionierung funktioniert nicht, indem Sie Monologe halten, sondern nur indem Sie aktiv netzwerken, sich austauschen und Dialoge kreieren. Wenn Sie sich diese Vorgehensweise zu Herzen nehmen, werden Sie schon bald merken, wie Diskussionen entstehen. Nun liegt es an Ihnen, darauf entsprechend zu reagieren. Welche ist Ihre Art der rhetorischen Steuerung?

Provokation ist nicht jedermanns Sache, und sensible Menschen werden auf negative Kommentare nur verunsichert reagieren. Können Sie damit leben? Sind Sie bereit, Kritik einzustecken? Oder sind Sie selbst der Mensch, der gerne provoziert? Das ist auf der einen Seite gut, denn neben all den nüchternen Profilen bieten Sie eine Plattform, auf der es auch einmal so richtig zur Sache geht. Dann seien Sie sich aber bewusst, dass sich schnell zwei Lager bilden werden. Da gibt es die einen, die Sie lieben, und die, die Sie hassen. Sie können gestern noch wie ein König gefeiert worden sein und heute wiederum durch ein unüberlegtes Posting zur Lachnummer werden. Seien Sie sich dessen bewusst, und fragen Sie sich, welche Art der Kommunikation die richtige für Sie ist. Eine, mit der Sie sich wohl fühlen und mit der Sie umgehen können.

Es gibt hierbei unterschiedliche Wege, mit negativen Kommentaren umzugehen. Wenn so genannte »Hater« nur darauf aus sind, Sie und Ihr Business schlecht zu machen, müssen Sie nicht auf jeden Kommentar reagieren. In manchen Fällen empfiehlt es sich, diese zu löschen oder im Ernstfall den Verursacher zu blockieren und zu melden.
Anders sieht es mit konstruktiver Kritik aus. Gibt ein Kunde Ihnen Feedback zu einem Ihre Seminare oder kommentiert einen von Ihnen verfassten Blog mit kritischem Blick, dann sollten Sie dieses gern entgegennehmen und nutzen, um sich zu verbessern. Bedanken Sie sich für das Feedback und fragen Sie eventuell noch einmal genauer nach, was dem Kunden nicht gefallen hat oder worin Sie sich konkret verbessern können. So fühlt sich Ihr Gegenüber ernst genommen und weiß, dass Sie Kritik annehmen.

 

Strategische Konzepte statt »just for fun«

Viele Onlinekanäle von Unternehmern verfolgen ein Konzept: nämlich gar keins. Sie funktionieren getreu dem Motto: »Oh, da habe ich ja schon lange nichts mehr gepostet. Da muss mal wieder was Neues kommen.« Und schnell wird ein Foto gemacht und auf Instagram veröffentlicht oder ein Beitrag auf Facebook verfasst. Erfolgreiche Markenpositionierung passiert jedoch nicht nach dem Zufallsprinzip. Sie basiert auf einem professionellen strategischen Konzept. Und die vielen Blogs, Beiträge, Fotos und Bilder müssen demnach entsprechend gezielt gesteuert und verwendet werden. Ein mögliches Konzept könnte sein, einen Redaktionsplan zu erstellen, welcher festlegt, wann welcher Kanal mit welchen Beiträgen gefüttert wird. Und dabei geht es längst nicht nur um die Inhalte, sondern auch um die Form.

Wenn Sie sich nun also vornehmen, regelmäßig zu vloggen, dann sollten Sie sich im Vorfeld über das Equipment Gedanken machen, das Sie regelmäßig verwenden möchten und welches einen professionellen Auftritt ermöglicht. Wählen Sie ein Gerät, das gute Aufnahmen garantiert und eine zuverlässige Akkuleistung vorweist.
Auch ein professioneller Vor- und Abspann ist sinnvoll, der in jedem Video an gleicher Stelle auftaucht, sodass eine Serie entstehen kann. Entwickeln Sie Routinen, die für eine Verlässlichkeit sorgen. Ähnlich ist es bei Audio-Podcasts. Verwenden Sie ähnlich lange Beiträge, denn der User gewöhnt sich daran. Wer sich regelmäßig auf Ihre 5-Minuten-Podcasts freut, die er auf dem Weg zur Arbeit hört, der wird nicht begeistert sein, wenn Sie Ihr Konzept plötzlich umschmeißen und 2-Stunden-Beiträge dazwischenstreuen.

Machen Sie aus Ihren Netzwerkbeiträgen eben solche Rituale und Routinen. Schon bald wird sich eine Kontinuität ergeben und Ihre Positionierung abrunden. Für den Wirkungsrahmen ist ein strategisches Konzept also unerlässlich.

 

Mehr Ansehen durch Wikipedia

Nun sind die meisten Portale ja für wirklich jeden zugänglich. Egal was Sie machen, wie verrückt Ihre Idee auch ist – Sie können sich positionieren, wo auch immer Sie wollen. Da gibt es nur wenige Ausnahmen. Eine davon ist das wohl populärste Onlinelexikon: Wikipedia. Auf diese Seite schafft es nur der, der auch wirklich etwas geleistet und Erfolge generiert hat. Einmal auf Wikipedia vertreten, generieren Sie nicht nur Ansehen und zeigen Ihre Professionalität, sondern Ihre potenzielle Klientel kann auch davon ausgehen, dass es sich bei Ihnen um keinen Schaumschläger handelt. Um sich in der Liste dieser »wichtigen« Personen einzureihen, braucht es jedoch mehr als nur ein Konzept. Sie benötigen eine gewisse Relevanz. Im Regelfall bedarf es mehrerer Publikationen, um dem Club der Wikipedia-Vertreter beizutreten.

Ein Invest in diese Richtung sollte also in jedem Fall eine Überlegung wert sein, denn auch diese Onlineplattform bietet neben anderen Onlinekanälen eine effektive Möglichkeit, Ihre Marke erfolgreich zu platzieren.
Wer bei Wikipedia in einem Artikel erscheint, baut auch sein Ansehen bei Suchmaschinenanfragen aus. Denn sind wir einmal ehrlich, wir vertrauen Wikipedia, und sobald ein Link hierzu in der Suchmaschine auftaucht, wird er mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch geklickt.

 

Selbst machen oder outsourcen?

Angenommen Sie haben sich für einige Social-Media-Portale entschieden, die gut zu Ihnen passen. Sie wissen genau, was Sie posten möchten und womit und wo Sie Ihre Zielgruppe ansprechen. Doch haben Sie ein Problem: die Zeit. Ihre Website haben Sie bereits in die Hände einer Marketingagentur gegeben – und das mit Erfolg. Sie haben bereits jede Menge Aufrufe bekommen und viele neue Kunden generiert. Warum dann nicht auch Ihre Social-Media-Postings abgeben? Bevor Sie sich hierfür entscheiden, gilt es, sich im Vorfeld mit den Agenturen auseinanderzusetzen. Denn gerade für die Kommunikation über soziale Netzwerke ist eine persönliche Ansprache unerlässlich.

Die persönliche Onlinekommunikation wird eine Agentur gut bedienen; das kann jedoch nur eine Agentur, die sich mit dem Thema Personal Branding auskennt und sich im Vorfeld strategisch mit Ihrem Markenimage auseinandergesetzt oder dieses sogar aufgebaut hat. Personal Branding heißt schließlich auch: Individualität. Achten Sie also immer darauf, dass Ihre Postings auch weiterhin Ihrem üblichen Sarkasmus oder dem gewohnten gut recherchierten Fachkommentaren entsprechen.

Eine Personal-Branding-Agentur unterscheidet sich von einer klassischen Marketingagentur vor allem dadurch, dass Sie nicht mit der Inszenierung eines Menschen, einer Marke startet. Sie setzt sich im Vorfeld detailliert mit dem Menschen hinter der Marke auseinander.

Alles beginnt mit einer klaren Positionierung und einer authentischen strategischen Ausrichtung. Anhand des Markenavatars werden persönliche Texte und Grafiken kreiert, die genau dem Markenimage angepasst sind. Nur so kann auch eine authentische und individuelle Onlinekommunikation von einer Agentur gestaltet werden. Eine gute Personal-Branding-Agentur schnürt ein Angebot auf Ihre Bedürfnisse und achtet darauf, dass Ihre Persönlichkeit dabei stets im Vordergrund steht, dass Ihre Zielgruppe angesprochen wird, dass die Kanäle bedient werden, die notwendig und sinnvoll sind, und dass Beiträge gepostet werden, die zu Ihnen und Ihrer Sprache passen. Prüfen Sie also vorher, welche Mittel nützlich für Sie sein können. Eine gute Agentur, die sich in Sachen Personal Branding auskennt, wird Ihnen von einigen Dingen abraten und genau das Paket für Sie schnüren, dass Sie erfolgreich als Marke voranbringt. Eine gute Agentur übernimmt die Verantwortung für Sie als Kunden und steht Ihnen mit einer hohen Glaubwürdigkeit und seriöser Haltung gegenüber.

 

5-Sterne-Bewertungsportale

Sie kennen sicher auch die vielen Bewertungsportale im Internet. Vielleicht haben Sie sich auch schon mal die Beurteilungen anderer angeschaut, bevor Sie sich entschieden haben, etwas zu kaufen oder nicht zu kaufen. Hier geben mittlerweile sehr viele Kunden ihre Bewertungen ab. Wer heute etwa einen attraktiven Arbeitgeber sucht, der recherchiert im Internet zunächst in zahlreichen Bewertungsportalen.
Hier erfährt der Interessent nicht nur, wie gut der Kaffee in der Kantine schmeckt, sondern auch, ob das Unternehmen Weiterbildungsangebote bereithält oder Betreuungsmöglichkeiten für die Kleinen anbietet.

Auch Kunden geben Ihre Bewertungen im Internet ab. Ärzte, Restaurants, Hotels und Unternehmer aller Art geben immer häufiger die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen zu bewerten. Kein Wunder, denn auch die potenziellen Kunden klicken sich vor dem ersten Besuch immer häufiger durchs Netz. Dabei geht es nicht nur um das kostengünstigste Angebot, das beste Preis-Leistungsverhältnis, sondern auch um die detaillierten Erfahrungen anderer Käufer, Kunden und Gäste. Heute gibt es kaum etwas, das die Kaufentscheidung eines Kunden so sehr beeinflusst, wie die Bewertung anderer Kunden im Internet.

Für ein Unternehmen heißt das: Ein positives Feedback der Kunden auf Bewertungsportalen fördert die Onlinekundengenerierung. Trotz der zunehmenden Popularität der Bewertungsplattformen sind sich viele Unternehmen immer noch nicht deren Macht bewusst. Mit dieser Art von Empfehlungsmarketing das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, ist für sie, wie auch viele andere digitale Tools, noch Neuland. Dabei ergeben sich hierdurch einige Vorteile, die sich zunehmend im Erfolg und in der Steigerung des Umsatzes bemerkbar machen können. Viele positive Bewertungen sind nicht nur verantwortlich für eine zunehmende Beliebtheit des Unternehmens, sondern sie können sich auch auf das Goolge-Ranking auswirken. Mit der Anzahl der Bewertungen steigt auch die Aufmerksamkeit der Kunden, was dazu führt, dass die Homepage immer öfter angeklickt wird. Und je mehr Klicks, desto besser auch die Platzierung bei dem Suchmaschinen-Giganten Google.

 

Gute Gründe für Kundenbewertungen

Wer transparent arbeitet, gewinnt das Vertrauen der Kunden deutlich schneller. Die Bewertungsportale bieten dem Interessenten eine gute Informationsquelle und einen verlässlichen Wegweiser, wenn es darum geht, sich im Onlinedschungel der zahlreichen Anbieter zurechtzufinden. Wer erfolgreich gute Rezensionen generiert, kann sich schnell von anderen Anbietern absetzen. Leider sind die Bewertungen nicht immer positiv. Anstatt sie aber als schlechte Werbung zu empfinden, bieten diese jedoch ein gutes Feedback und Verbesserungsmöglichkeiten.

Entscheiden Sie sich für Bewertungsportale, dann achten Sie darauf, dass Sie im Falle einer negativen Bewertung schnell reagieren, um die Situation zeitnah zu entschärfen. Bieten Sie den unzufriedenen Kunden Lösungen an – nur so fühlen sie sich gut aufgehoben und ernst genommen. Und dies kann durchaus dazu führen, dass sie Ihrem Unternehmen dann noch eine zweite Chance einräumen und später vielleicht sogar zu Ihren Stammkunden werden und die Bewertung noch einmal ins Positive drehen. Bewertungen sind darüber hinaus auch ein gutes Instrument für die eigene Marktforschung. Das Kundenfeedback gibt Ihnen Auskunft darüber, welche Anforderungen an Sie und an Ihre Dienstleistung gestellt, welche Themen besonders interessant sind und wo noch Nachholbedarf besteht. Es ist eine Art Kummerkasten, offenes Beschwerdemanagement, das als hilfreiches und nützliches Tool in Betracht gezogen werden sollte.

 

Welche Portale für welche Zielgruppe?

Google-Sterne, Amazon-Rezensionen, Proven Expert und, und, und. Die Anzahl der Bewertungsportale steigt rasant. Aber machen solche Bewertungsportale auch für jeden Unternehmer Sinn? Sie haben es sich sicher schon fast gedacht: Auch hier kann man nicht pauschalisieren. In so manchem Kontext macht es Sinn, die Bewertungen auf der eigenen Homepage und den Social-Media-Kanälen einzubinden. Eine weitere Möglichkeit ist, die eigenen Kunden um Rezensionen zu bitten. Schreiben Sie Ihre ehemaligen und bestehenden Kunden an, und bitten Sie diese um ein kurzes Feedback. »Sind Sie mit unserem Service zufrieden?«, »Was gefällt Ihnen besonders gut?«, »Was können wir noch besser machen?« Das Feedback der Kunden hilft Ihnen auf Ihrem persönlichen Weiterentwicklungsweg und dazu gibt es wertvolles Futter für Ihre eigene Homepage.

Wer aber schaut wo? Es gibt einige Portale, die keine Relevanz für die eigene Zielgruppe haben. Arbeiten Sie etwa mit Vorständen, so können Sie zwar fleißig Bewertungen auf Proven Expert sammeln – und dennoch wird sie keiner lesen. Zumindest keiner aus Ihrer Zielgruppe. Haben Sie wiederum eine ganz andere Zielgruppe und möchte das Vertrauen Ihrer Kunden durch ein ganz bestimmtes Produkt gewinnen oder möchten Ihre absolute Seriosität zeigen, dann lohnt sich Proven Expert allemal.

Handeln Sie hier ebenso wie mit Ihren Social-Media-Kanälen. Überprüfen Sie, welche Portale für Ihre Zielgruppe ansprechend sind, und binden Sie diese ein. Darüber hinaus: Werden Sie selbst aktiv, und generieren Sie Ihre Kundenstimmen via E-Mail oder Telefonat. Denn eines steht fest: Ein gutes Weiterempfehlungsmanagement ist eines der besten Tools für die Neukundengewinnung.

 

Chic für Suchmaschinen

Google ist aktuell die erste Wahl, wenn es um Suchmaschinen geht. Sie suchen einen neuen Staubsauger, eine Urlaubsbetreuung für Ihre Katze oder einen neuen Therapeuten? Hand aufs Herz: Wer nimmt heute noch die Gelben Seiten in die Hand? Viel einfacher ist es doch, nach einem Klick auf dem PC, dem Tablet oder dem Smartphone gleich eine ganze Palette an Hightech-Saugern, an Hunde-Pensionen und -Hotels sowie an Psychotherapeuten präsentiert zu bekommen. Gleich auf der ersten Seite erscheinen vielversprechende Dienstleister und Unternehmen. Und so klicken Sie sich durch die ersten zehn.

Wer aber klickt sich auch durch Seite 2, geschweige denn durch Seite 3 und 4 und 5 …? Stellen Sie sich vor, es gibt genau das, was Sie suchen. Es gibt genau die Katzenbetreuung, die Ihre Vorstellungen erfüllt: viel Raum zum Toben, ein extra Einzelzimmer für das schüchterne kleine Wesen und einen angeschlossenen Tierarzt – nur für den Fall. Schade nur, dass diese besagte Katzen-Pension erst auf Seite 11 erschienen wäre und Ihnen nun vorenthalten bleibt. Eine gute Platzierung bei Google ist also durchaus wichtig für den künftigen Erfolg.

Aber möchten Sie sich nun für Google oder für Ihre Zielgruppe in Szene setzen? Natürlich: im Idealfall für beide. Und dennoch kann es durchaus eine große Herausforderung sein, inhaltlich, persönlich und individuell zu überzeugen, es jedoch auch zu schaffen, eine Relevanz im Netz zu erzeugen und damit auch eine gute Präsenz bei Suchmaschinen. Es gilt also, den Spagat zu machen zwischen individuellen Texten, die die Persönlichkeit bestmöglich abbilden, aber trotz Suchmaschinenanpassung immer noch so klingen – individuell und authentisch.

 

Online steht nie still

Was heute noch brandaktuell ist, kann morgen schon wieder ein alter Hut sein. Die Onlinewelt ist immer in Bewegung – neue Social-Media- Plattformen kommen hinzu, alte werden nicht mehr genutzt oder ganz abgeschaltet. Nutzer verändern sich und ziehen von einer Plattform zur nächsten. Nehmen Sie zum Beispiel Facebook: Noch vor ein paar Jahren waren vornehmlich junge Menschen hier unterwegs, um sich mit Freunden zu verabreden, Fotos zu teilen und ihr Leben der Welt zu präsentieren. Mittlerweile ist Facebook zum Informationskanal für Unternehmen geworden, und die Generation 50+ hat die Social- Media-Plattform geentert. Die jungen sind weiter gezogen zu anderen Portalen.

Oder nehmen Sie YouTube. Vor noch einigen Jahren sah man dort Amateurvideos von Zoobesuchen oder Urlaubseindrücke. Mittlerweile bietet die Plattform zahlreiche Tutorials zu allen möglichen Themen an – vom Stricken über das Reparieren von Autos bis hin zur Retusche in Photoshop. Über die Jahre wurden die Videos immer professioneller und ziehen somit auch eine andere Klientel an. Keiner kann sagen, wie sich die Onlinemedien entwickeln werden. Vielleicht werden Sie schon in den nächsten Jahren via Virtual Reality Seminare halten. Bleiben also auch Sie, genau wie die Onlinewelt, in Bewegung, und verfolgen Sie die Entwicklungen.

 

Die Onlinewelt ersetzt nicht die klassische Kommunikation

Nun bietet die Onlinewelt eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich zu präsentieren, und spielt für das Personal Branding eine enorm wichtige Rolle. Webseiten, Podcasts, Vlogs, Social Media – alles Tools, die den Mensch als Marke in der Onlinewelt präsentieren. Dennoch ist es ein Trugschluss zu glauben, dass die Onlinewelt alles vorher Dagewesene ersetzt.

Ein Beispiel: Vor einigen Jahren noch kam es zu einer großen Aufregung. Der Kindle kam auf den Markt. Wir haben nun die Möglichkeit, günstige E-Books auf einem kleinen, handlichen Bildschirm zu lesen, und können dabei aus einer ganzen Reihe von Büchern wählen. Das ist wesentlich angenehmer, als einen Haufen Bücher mit sich herum zu tragen und dazu noch platzsparend. Die Befürchtungen waren also nicht unbegründet. Kleine Buchläden befürchteten ihren Niedergang – die Haptik würde keine Rolle mehr spielen. Doch was geschah? Der E-Book-Markt hat bis heute weniger als 10 Prozent des Buchmarktes eingenommen und stagniert.

Gerne wird auch behauptet, dass Ihre Onlineaktivitäten den klassischen Vertrieb ersetzen. Nie wieder telefonieren, keine Kundenakquise mehr, kein Vertrieb mehr: Das alles können Sie durch die Onlinekanäle kompensieren – ein klassischer Trugschluss! Stellen Sie sich einen Motor mit acht Zylindern vor. Dieser wird nicht mehr die volle Leistung bringen, wenn Sie einen oder zwei Zylinder entfernen. Die Wirkung klassischer Vertriebs- und Kommunikationsmittel ist und bleibt ein wichtiger Teil in der erfolgreichen Positionierung.

Wenn Sie an Weihnachten Ihren Kunden eine schöne Karte schicken, dann werden sie ihr deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken, als einer nett gestalteten E-Mail, die womöglich ohnehin direkt in den Spam-Ordner wandert. Was guten Vertrieb ausmacht, lesen Sie im dazugehörigen Kapitel 3. Die Onlinewelt ist also lediglich ein Puzzlestück, ein Teil eines großen Ganzen, wenn es darum geht, die eigene Marke aufzubauen. Sie kann dazu beitragen, sie kann eine bestimmte Position einnehmen, eine Aufgabe übernehmen, die andere Kanäle nicht übernehmen können, aber sie kann nicht alles allumfänglich ersetzen.

 

 

 

Blogger-Relevanz-Index 2019

Blogger-Relevanz-Index 2019: Blogs von Frauen

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*