Wo andere abbauen, baut die Beraterzunft auf und verdient gut dabei. Schon wieder ist der Branchenumsatz der Consultants gewachsen: Dieses Mal um 5,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 35,7 Milliarden Euro (Vorjahresumsatz 33,8 Milliarden Euro) laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU).
Bestes Beispiel: Matthias Tauber, Chef der Unternehmensberatung Boston Consultig Group (BCG), der vor einer Woche ankündigte, dass er 800 neue Leute und davon allein rund 530 Berater einstellen wolle.
Nachhaltigkeit und IT ganz oben
Trendprojekte sind Nachhaltigkeitsthemen (plus 6,6 Prozent). Dauerbrenner ist IT-Beratung samt Datenschutz und IT-Sicherheit, beides fragen die Unternehmen am meisten nach und ist weiter angestiegen (plus 7,2 Prozent).
Was noch gut geht? Marketing- und Vertriebsstrategien (plus sieben Prozent) sowie Business Development und Innovation suchten die Unternehmen und Organisationen vermehrt die Unterstützung durch die Consultingfirmen.
Gestiegene Nachfrage von Professional Services, Handel und Versicherungen
Aus welchen Branchen die größte Nachfrage kam? Professional Services ( plus 6,8 Prozent), der Handel ( plus 6,7 Prozent) und aus der der Versicherungsbranche (plus 6,5 Prozent) Danach folgen der Maschinenbau (plus 6,1 Prozent) und die Konsumgüterindustrie.
Die Branchen, die für die Berater am wichtigsten sind, hatten weniger Beratungsbedarf als andere: Fahrzeugbau (plus 4,9 Prozent) sowie Kreditinstitute (plus 4,9 Prozent).
Bedrohung durch Coronavirus
Ob der Aufwärtstrend jetzt durch das Coronavirus und seine Folgen für die Wirtschaft gebrochen wird? 27 Prozent der Beratungen glauben das, auch wenn die große Masse mit 72 Prozent da sorgenfrei ist. Das zeigt eine Blitzumfrage des BDU. Jedoch: „Jetzt lässt sich der Einfluss des Coronavirus auf den Umsatz unserer Gesamtbranche noch nicht quantifizieren“, sagt BDU-Präsident Ralf Strehlau.
Er erwartet, dass der Beratungsbedarf in den Unternehmen hoch bleibt und „dass Supply Chain Management oder Sanierungsberatung eine Sonderkonjunktur erleben werden.“ Die Antworten wurden aber vor der Verbreitung des Corona-Virus gegeben.
Laut Umfrage nehmen Homeoffice-Regelungen oder Videokonferenzen zu. Knapp 70 Prozent der Beratungen spüren im Moment kaum Auswirkungen wie Auftragsstreichungen oder -verschiebungen neuer oder bereits vereinbarter Kundenprojekte. 16 Prozent wähnen sich demgegenüber wegen der Corona-Ausbreitung stark bis sehr stark betroffen. Und: Zwei von zehn Unternehmensberatungen sagen, dass sie in der Projektarbeit schon jetzt stärker beeinträchtigt seien.