Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Biathletin und Olympiasiegerin Andrea Henkel, die Zeitdiebstahl mit Small Talk hasst

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Olympiasiegerin und Biathletin Andrea Henkel, die inzwischen Business Angel von Aeroscan ist.

 

Andrea Henkel  (Foto: Henke)

 

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Aeroscan aktiviert und motiviert Mitarbeiter in Firmen, durch Ernährungs- und Bewegungsprogramme mehr Bewusstsein für ihre Gesundheit zu erlangen.

 

Womit beginnt Ihr Tag?

Gegen sechs Uhr in der Frühe weckt mich unsere Hündin Heidi, ein Deutscher Kurzhaar, und ich gehe direkt eine halbe Stunde mit ihr in den Wald. Wenn ich schon früh einen Termin habe – ich arbeite auch als Personal Trainerin –, dann geht mein Mann mit ihr. Danach bin ich am Schreibtisch oder bei meinen Klienten.

 

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Respektvoll. Leistungsfordernd und -fördernd – das kommt durch meine Vergangenheit als Leistungssportlerin. Ich möchte genau wissen, was gerade passiert, will die nächsten Schritte kennen und verstehen. Ich lasse mich gerne von meinen Angestellten schulen. Ich sehe zu, dass ich regelmäßig Kontakt zu meinen Aeroscan-Mitarbeitern habe – auch persönlich.Aber was ich hasse: Wenn man mir meine Zeit durch Small Talk stiehlt. Ich habe wenig Verständnis dafür, dass jemand über das Wetter plaudert, wenn es Ernstes zu besprechen gibt.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Meine Mitarbeiter finden, dass ich Ausdauer habe und den Dingen auf den Grund gehe. Dass ich sie verstehen will und viele Fragen stelle, bevor ich Entscheidungen treffe. Dass ich genauso zäh bin wie zuletzt im TV bei der Vox-Sendung „Ewige Helden“. Und dass ich nicht lange still sitzen kann.

 

Tee oder Kaffee?

Bis vor zwei Jahren Tee, jetzt leider Kaffee – vielleicht bekomme ich das wieder gedreht. Es wäre gesünder.

 

Ihr Spitzname ist…?

Meine Schwester nennt mich „Keit“ – das ist der Sammelbegriff für „Süßigkeit“, „Kleinigkeit“ und andere Nettigkeiten. Mein Mann nennt mich „Yawny“- weil ich so viel gegähnt habe in unserem ersten Urlaub – inzwischen auch „Chenylein“. Er ist Amerikaner und ich habe ihm erklärt, wenn etwas klein oder süß ist, haben deutsche Wörter oft -chen oder -lein als Endung. Denn ich bin mit 1,58 Zentimeter sehr klein.

 

Verraten Sie eine Marotte.

Ich versuche immer, auf die Minute genau zu sein, und wenn noch zwei Minuten Zeit sind, versuche ich, diese sinnvoll zu nutzen – stelle allerdings langsam fest, das kann ziemlich stressig sein.

 

Was bringt Sie in Harnisch?

Wenn jemand meine Zeit verschwendet, zu spät kommt oder langsamer fährt, als es das Geschwindigkeitslimit erlaubt. Manchmal auch, dass ich zögerlich bin, wenn ich das Gefühl habe, noch nicht die Perfektion gefunden zu haben – aber ich arbeite daran 😉

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Vielleicht mein Drang zu Einzelheiten. Man kann es wohl auch Perfektion nennen.

 

Was möchten Sie gerne machen, wenn Sie in Rente sind?

Ich möchte an Orte dieser Welt reisen, an denen ich mich in wunderschöner Natur austoben kann: in den Westen der USA zum Grand Canyon oder in den Yosemite National Park beispielsweise oder nach Westkanada in die Provinz British Columbia.

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Ich finde immer beeindruckend, wenn jemand eine Idee hat, diese ausarbeitet und dann direkt in die Umsetzung geht, also Firmengründer oder Gründer von Charity-Organisationen zum Beispiel.

 

Auf welche drei Dinge könnten Sie niemals verzichten?

Egal, wohin ich unterwegs bin, ich habe immer Laufschuhe dabei. Damit ich zwischen Meetings oder anderen Terminen eine Laufeinheit einlegen kann. In Größe 36 nehmen die Schuhe zum Glück auch nicht viel Platz weg. Dann brauche ich immer Hautcreme in meiner Tasche. Seit einiger Zeit benutze ich ausschließlich „C’est la vie“ von der US-Marke Usana. Sie ist extra für Menschen, die „einen vollen Terminkalender haben“.  Und als Drittes: Mandeln. Ich habe immer eine Tüte in meiner Tasche. Falls ich mal nicht zum Essen kommen, sind Mandeln eine gute Notfallreserve.

 

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Den von Adids-CEO Kasper Rorsted. Ich kenne ihn nicht, aber ich stelle es mir reizvoll vor. Ich hätte Lust, die Kombination von Sport und Business in einem so großen Rahmen kennen zu lernen und einen Arbeitstag lang zu steuern.

 

(Foto: Henkel)

 

Bei der Büroarbeit bin ich sehr pragmatisch. Mein Arbeitsplatz variiert zwischen Kücheninsel, Esstisch, Büro, Fitnessraum, Coffee Shop… Dabei brauche ich fast nur mein Laptop. Und meinen Passion Planner. Darin notiere ich Termine und To Do’s. Ich mag es, zu planen und Übersicht zu haben. Am Monatsende ist Platz für einen Rückblick über die vergangenen vier Wochen, aus denen man Ziele für den nächsten Abschnitt ableiten kann. Als einer unserer Freunde, Lowell Bailey, 2017 Weltmeister im Biathlon wurde, hatte er drei der Passion Planner zum Testen bekommen. Er gab mir einen ab – und seitdem nutze ich ihn. Der Look des Buches variiert jedes Jahr, es gibt auch unterschiedliche Editionen. Inzwischen schenke ich sogar meinen Eltern jedes Jahr einen zum Geburtstag. Der Name – Passion – hat übrigens nichts mit der deutschen Übersetzung Leidenschaft zu tun. Die Firma, die das Kalenderbuch herausbringt, heißt so.

 

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