Drei Fragen an Unternehmensberater-Experte Dietmar Fink: Top-Manager akzeptieren die eigenen Mitarbeiter nicht

Drei Fragen an Dietmar Fink, Professor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Experte für Unternehmensberater über Top-Manager, die lieber auf externe Unternehmensberater hören, statt auch mal die eigenen Leute ernst zu nehmen und den Ideenklau von Beratern.

 

Dietmar Fink (Foto: WGMB/Stefanos Notopoulos)

Top-Manager und andere hochrangigen Führungskräfte akzeptieren ihre Mitarbeiter nicht, ja sie akzeptieren vor allem deren Kompetenz nicht, haben Sie festgestellt? 

Ja genau und Unternehmensberater profitieren dann davon, dass ihre Klienten keine Lust haben, ihre eigenen Leuten zuzuhören. Oder Ihnen einfach nichts zutrauen nach dem Motto „Der Prophet gilt im eigenen Lande nichts“. Mehr noch: ich erkenne immer wieder eine regelrechte Abwehrhaltung der Unternehmenslenker,  ihren eigenen Leuten zuzuhören und ihre Ideen ernst zu nehmen.

 

Klingt mäßig schlau. Nicht jeder denkt so, Landau-Media-Chef Uwe Mommert sieht es anders herum und ist stolz auf seine Mitarbeiter – aber das scheint die Ausnahme zu sein. Und clevere Unternehmensberater wissen diesen Umstand für sich zu nutzen?

Viele Lösungen stecken im Unternehmen drin und das wissen geschickte Berater.  Wenn Unternehmensberater gemeinsame Teams mit den Mitarbeitern bilden, nehmen sie durchaus Ideen der Mitarbeiter auf. Sie bündeln sie, bereiten sie systematisch auf und bieten den Ideen so eine Bühne in den Vorstand hinein. Sie präsentieren Lösungsvorschläge, die eigentlich nicht ihre Ideen sind – aber sie haben deren Potenzial erkannt.

 

Aber sie geben die Ideen als ihre eigenen aus, wenn sie sie dem Vorstand oder den Geschäftsführern vorstellen?

Berater stecken dann in der Zwickmühle: Würden sie enthüllen, dass die Lösungen im Unternehmen schon vorhanden waren, würde das die Akzeptanz der guten Ideen im Vorstand relativieren. Also lassen sie es, sie präsentieren die Lösungen als ihre eigenen – und die Mitarbeiter ärgern sich über den Ideenklau der Berater. Objektiv betrachtet sollten sie sich aber freuen. Denn die Berater verschaffen ihren Ideen in der Top-Etage Gehör. Auch wenn nicht erkennbar ist, dass sie von den eigenen Leuten stammen, können sie über diesen Umweg doch positive Veränderungen in Gang setzen.

 

 

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