Die meisten Unternehmen transformieren – nur leider meistens ohne ihre Mitarbeiter

Wenn Veränderung schon jahrelang Programm ist, brauchen sich Unternehmenslenker nicht zu wundern, wenn die Belegschaft nicht mehr jeden Veränderungsprozess ebenso spannend findet wie sie selbst. Erstens.

Zweitens: Wenn die gedankliche Vorarbeit dafür monatelang nur als Geheimprojekt und auf der obersten Managementebene stattfindet und erst ganz am Ende – wenn alles durchgekaut und beschlossen ist – den  Mitarbeitern mal eben auf die Schnelle präsentiert wird, braucht man sich nicht über mangelnde Begeisterung erwachsener Leute wundern. Das Motto zwischen den Zeilen – oder gar ganz unverblümt – lautet „Vogel, friss oder stirb“.

 

Veränderungen ohne die Belegschaft 

Eigentlich logisch. „Alarmierend“ findet es die Markenberatung Sasserath Munzinger Plus. Sie bekam es soeben in einer repäsentativen Umfrage eindrucksvoll bestätigt: 83 Prozent der deutschen Unternehmen sind in der Transformation, aber nur 34 Prozent der Mitarbeiter werden mitgenommen, so das Ergebnis.

Die Umfrage-Details:

  • 77 Prozent der Unternehmen konzentrieren sich im Transformationsprozess auf die Veränderung der relevanten Markendimensionen Leitbild, Grundsätze und Werte
  • 68 Prozent führen neue Systeme ein wie beispielsweise IT-Software)
  • 68 Prozent verändern Prozesse und Strukturen wie Organisationsstrukturen, die 66 Prozent der Mitarbeiter betrifft.

 

Der unaufholbare Zeitvorsprung des Managements 

 

Uwe Munzinger von der Markenberatung Sasserath Munzinger Plu

Warum das Ganze so scheitert? Unternehmen schaffen es nicht, ihre Mitarbeiter zu motivieren. Klingt wie ein Luxusproblem, ist es aber nicht. Haben die Manager oft über ein halbes Jahr an ihren Umwälzungsideen und -plänen – oft auch noch in langen Sitzungen mit externen Beratern gearbeitet, so ist ihnen ihr Zeitvorsprung dann gar nicht mehr bewusst.

Sie selbst hatten also viel Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und haben manche Wendung in der Zeit mitgemacht, ehe ihr Konzept am Ende steht. Ach und dass man es der Belegschaft, die es ja umsetzen und leben soll, dann auch noch mal sagen muss, dafür ist am Ende ganz wenig Zeit eingeplant. Dann haben es die ach so ungeduldigen Manager – damit kokettieren sie am allerliebsten als ihrem größten Fehler – es ganz eilig – ohne Rücksicht auf alle anderen.

 

Sagen ist nicht gleich Führen

Ganz abgesehen davon, dass Vorgesetzte das reine Aussprechen ihrer Wünsche, Ziele und Anforderungen schlicht mit Führen verwechseln. Der Irrglaube, dass auf Konferenzen durch Mitteilungen geführt wird, ist unausrottbar. Dass sich Manager selbst und vor Ort vor allem unablässig um die Leute kümmern müssen, die Erkenntnis kommt den meisten im Alltagstrubel als erstes abhanden.

„Oft liegt es an mangelnder, professioneller Kommunikation“, formuliert Agenturchef Uwe Munzinger. Denn ohne die können Mitarbeiter „den Wandel nicht verstehen, ihn nicht mittragen und erkennen auch nicht mal den größeren Sinn ihrer Arbeit“.

Kurz: Wer die Menschen nicht an der Sache beteiligt, erntet am Ende eben auch nur Zaungäste in der eignen Firma.

 

 

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