Ein Teller Pastinakensuppe mit Sita Schubert: „Frauen machen dieselben Fehler wie Männer, wenn sie an die Macht kommen“

Frauen machen dieselben Fehler wie Männer, sobald sie an der Macht sind, erzählt mir Sita Schubert im Düsseldorfer „Beluga“: Sie verbünden sich dann nur auf ihrer Hierarchieebene, starten ihren eigenen Machtzirkel und geben keine Infos mehr nach unten.

 

Sie muss es wissen, sie hat vor zehn Jahren das Frauen-Netzwerk Healthcare-Frauen mitgegründet, hat elf Jahre lang Sigma-Tau Arzneimittel geleitet – einen Produzenten von Krebsmedikamenten – und unterstützt seit vier Jahren mit ihrem eigenen Unternehmen comm-op Pharmaunternehmen beim Eintritt auf den europäischen Markt. So wie jetzt beispielsweise Tilray aus Kanada bei der Einführung von medizinischem Cannabis.

 

Sita Schubert

 

Welche Erfahrungen sie gesammelt hat in zehn Jahren Frauen-Netzwerk? So einige. Etwa, dass die jungen Frauen zu Beginn ihrer Karriere stets auf die Frauenquote oder Förderungen pfeifen. Noch. Weil sie glauben, sie brauchen so etwas nicht. Sie wollen sich auf ihre Kompetenz verlassen. Weil sich doch Qualität immer durchsetzt. Denken sie. Mehr noch: Sie brüsten sich damit. Anders als die Frauen, die ein paar Jahre älter als sie selbst sind, seien sie ja toller, sie hätten eine internationale Ausbildung und denken, jede Tür kann für sie ja nur offen sein.

Doch sind sie erst mal um die 35 Jahre, merken sie plötzlich: Die jungen Männer, die erst nach ihnen ins Unternehmen kamen, ziehen an Ihnen vorbei. Mehr noch: Oft haben sie die sogar noch selbst angelernt. Dann kommt das böse Erwachen – und dann sind sie plötzlich doch für die Frauenquote.

 

Der Richtige und der Falsche – für ihre Karriere

Oft wird Sita Schubert von Frauen gefragt: Wie macht man Karriere? Ihre Antwort: „Gucken Sie sich Ihren Partner an.“ Wenn der am Tag vor einem Termin, der für sie in ihrem Job enorm wichtig ist, ihr die Bluse bügelt oder wenigstens ihr Jackett von der Reinigung abholt, ist er der Richtige“, sagt Schubert.

Setze sich dagegen der Partner auf die Couch und lasse sich bedienen, sei der eben der Falsche. Denn im Umkehrschluss gilt: „Unterstützt ein Mann seine Frau nicht bei ihrer Karriere, hat sie schon verloren“, sagt Schubert. Der werde ihr lebenslang ihren Job madig machen – und mit Schuldvorwürfen piesacken. Bei jeder Gelegenheit: Wird ein Kind krank – ist immer der Job der Mami schuld undsoweiter.

Dabei gebe es heute genug jüngere Männer, die sich mit ihren Partnerinnen und Frauen überhaupt solidarisieren. „Die sehen Frauen im Berufsleben als selbstverständlich, als normal an – und nicht als Bedrohung.“ Ältere Männer dagegen denken erst um, wenn ihre Töchter im Job nicht mehr weiter kommen.

 

Pastinakensuppe im Beluga

 

 

Link zum Karrierenetzwerk Healthcare-Frauen: http://www.healthcarefrauen.de/index.php

 

 

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