Fragebogen „Nahaufnahme“ mit Herbert-Smith-Freehills-Chef Ralf Thaeter, der noch das Grab von Immanuel Kant besuchen will

Den Fragebogen „Nahaufnahme“ beantwortet Ralf Thaeter, Managing Partner der Kanzlei Herbert Smith Freehills mit den australischen Wurzeln – gegründet 1852 in Sydney. Sie hat weltweit 26 Büros mit rund 3000 Anwälten, insgesamt über 5000 Mitarbeiter und Deutschland-Büros in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin. 

 

Ralf Thaeter, M&A-Anwalt und Managing Partner bei Herbert Smith Freehill

 

Erklären Sie in einem Satz, was Ihr Unternehmen tut.

Herbert Smith Freehills berät als internationale Anwaltskanzlei Unternehmen in den für sie wichtigen Fragen, und das grenzüberschreitend, international, eben global.

 

Womit beginnt Ihr Arbeitstag?
E-Mails checken und beantworten, die über Nacht aus Australien, Asien oder USA eingetroffen sind, normalerweise zwischen sechs und halb sieben.

 

Wie würden Sie sich selbst als Chef beschreiben?

Nahbar. „Wir“ kommt vor „Ich“. Kommunikativ. Meist diplomatisch.

 

… und was würden Ihre Mitarbeiter darauf antworten?

Stimmt. Fast.

 

Tee oder Kaffee?

Kaffee, aber nur mit „Crema“. Wenn Tee, dann Ostfriesentee, der aber nur in Ostfriesland richtig schmeckt.

 

Ihr Spitzname ist…?

Ich habe keinen – glaube ich.

 

Verraten Sie eine Marotte?

Ich spreche gerne in Anekdoten, Aphorismen und Bildern. Die passen manchmal gut, manchmal weniger. Und meine Mitarbeiter rollen dann mit den Augen…

 

Was kann Sie in Harnisch bringen?

Illoyalität, denn ein Team ist nur gut, wenn sich jeder blind auf den anderen verlassen kann. Und: Unpünktlichkeit, weil sie respektlos gegenüber den Pünktlichen ist: Einer meiner Jura-Professoren in Washington sagte es so: ‚You are never late for court. YOU. ARE. NEVER. LATE. FOR COURT.‘

 

…und was bringt andere an Ihnen in Harnisch?

Meine überbordende Leidenschaft, für eine Sache zu kämpfen, die ich richtig finde. Damit schieße ich auch leicht mal über das Ziel hinaus und werde dann ungerecht…

 

Was möchten Sie gerne im Ruhestand machen?

All die Bücher lesen. Französisch lernen, weil ich mich zu oft wahnsinnig geärgert habe, dass ich das so gar nicht kann. Wieder (das wie vielte Mal ?) mit dem Klavierspielen anfangen. Nach Kaliningrad reisen, an das Grab von Immanuel Kant. Mein Wissen weitergeben, wenn es denn jemand haben will. Tanzen. Ski fahren (so lange die Knie mitmachen).

 

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Offenheit. Freundlichkeit. Humor.

 

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das?

Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Wahre Weltklasse mit den Fingerspitzen dirigieren zu können, mit Profis zu arbeiten, die einen selbst an jedem neuen Tag zu Höchstleistungen anspornen und verbessern. Und dann am Abend ein magisches Konzert vielleicht mit Mahlers fünfter oder Beethovens siebter.

In Ralf Thaeters Büro steht dieses Modell des ersten Automobils: der Benz Patent-Motorwagen No. 1 von 1886. „Ein treuer Mandant hat es mir vor 20 Jahren geschenkt – ein Leckerbissen für mich als Technikfan. Es erinnert mich immer an Gottlieb Daimlers Zitat: `Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.´ Always think outside the box.“

 

 

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