Woydich in New Delhi (4) – ein Wirtschaftsstudent in Indien: Ein Motorrad für eine ganze Familie

Tobias Woydich, 26, studiert Wirtschaftswissenschaften in Wuppertal, macht seinen Master und absolviert für drei Monate ein Auslandssemester am Management Development Institute (MDI) in Gurgaon, einer Satellitenstadt 20 Kilometer von New Delhi entfernt. Folge 4.

 

Gestern war ich überrascht: als ich gemeinsam mit einem Kommilitonen durch den Sector 14 in Gurgaon schlenderte – eine ruhige Gegend mit kleinen Geschäften und breiten Bürgersteigen – standen wir plötzlich bei einer richtigen Konditorei, Mit selbstgemachten Pralinen und vielen Torten – sogar einer Torte im Deutschland-Look, schwarz-rot-golden dekoriert. Wir probierten ein Stück Zitronentorte. Unser Urteil: sehr, sehr süß, aber auch sehr lecker.

 

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Passt einfach immer: Samosa

Insgesamt ernähre ich mich, wie meine Mutter sagt, tendenziell ungesund. Hier in Indien kommt man problemlos an Reis, Hühnchen und meist scharfe Soßen, aber Gemüse ist schon seltener. Merkwürdigerweise.

Da ich nicht täglich Reis esse, versorge ich mich mit den übrigen Alternativen. Die sind aber meist in Teigtaschen eingepackt, frittiert oder sehr fettig gebacken. Das Paradebeispiel heißt Samosa und das gibt es in edleren Restaurants ebenso wie am Straßenstand. Meist ist es dreieckig. Diese Teigtaschen sind mit Gemüsecurry und Kartoffeln gefüllt und haben mich schon durch manchen Tag gebracht. Auch wenn es nicht so aussieht: sie machen sehr satt.

 

Luxus im Studentenwohnheim

Das Problem mit der Ernährung ist auch, dass ich mir nichts kochen kann. Wir haben zwar einen Gemeinschaftsraum mit einer Küche für alle Austauschstudenten. Diese Küche besteht allerdings nur aus einem Kühlschrank, einem Wasserkocher und einer Mikrowelle. Kochen entfällt also leider. Dafür muss ich mich auf dem Campus auch nicht um die anderen Dinge kümmern, die ich zuhause allein erledigen muss. Es gibt eine Wäscherei, in der die Wäsche gewaschen wird. Sie wird mir dann ordentlich zusammengelegt aufs Zimmer gebracht. Außerdem gibt es in jedem Wohnheim Reinigungskräfte, die täglich die Zimmer durchfegen und wischen. Das ist schon ein besonderer Luxus.

 

Eine Familie, ein Motorrad

In Delhi und Umgebung sind viel mehr Motorradfahrer als bei uns unterwegs. Bei dem Verkehr und den ständigen Staus kann ich allerdings gut verstehen, wieso man sich für ein wendiges Motorrad entscheidet. Lustig ist, dass die Personen auf dem Motorrad fast immer in gleicher Formation sitzen. Der Fahrer ist immer ein Mann, eine Frau sitzt seitlich hinter ihm und – falls noch ein Kind dabei ist -, sitzt es entweder vor dem Mann oder zwischen Mann und Frau. Je nachdem wie alt es ist. Vier Personen – bei zwei Kindern – auf einem Motorrad sind durchaus üblich. Wie es mit Sicherheitsvorkehrungen aussieht? Ganz mau. Einen Helm hat allenfalls der Fahrer an.

 

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Maut-Station mit Reis to go

Auf den Highways muss in Indien Maut bezahlt werden. Die Kosten richten sich nach der Länge der Strecke und der Größe des Autos. An einigen Mautstationen wird sogar Essen direkt durch das Fenster ins Auto verkauft. Allerdings sollte man lieber die Finger davon lassen. Sicherheitshalber.

 

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Überraschende Verkehrsteilnehmer

Auf dem Weg nach Jaipur, eine Stadt etwa 250 km südwestlich von Delhi, kann es passieren, dass man plötzlich an einem Elefanten vorbei fährt.

 

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Schul-Tuk-Tuk

Statt den Schulbus zu nehmen, teilte sich hier anscheinend eine halbe Schulklasse das Tuk-Tuk auf dem Heimweg. In Indien ist die Schuluniform Pflicht. Jungen tragen Hemd und Hose, Mädchen haben entweder ein Kleid oder eine Bluse mit einem Rock oder einer Hose an. Es unterscheidet sich nur durch die Farben – als Insider würde man daran vielleicht die entsprechende Schule erkennen.

 

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