Ein Wiener Schnitzel mit Thomas Klindt: „Wenn Maschinen mit einander reden – M-to-M“

 

 

Empfangshalle Interconti im August

Empfangshalle Interconti im August

 

Produkthaftungsprofi Tom Klindt steuert – unter Umschiffung des Kellners – auf den Tisch zu, an dem Stühle mit Armlehnen stehen und sagt direkt: er habe lieber Stühle mit Lehnen. Kaum sitzen wir am Tisch und der Kellner fragt, ob´s ein Glas Wein sein dürfe, kommt die nächste Ansage: Nein, danke, nicht vor 18 Uhr. Es ist so ein Grundsatz von ihm. Bei über 30 Grad in Düsseldorf ist das sowieso die bessere Idee.

 

Und weiter geht´s mit Klindt: Anders als andere stellt er nicht seinen Blackberry auf stumm, sondern klappt sein Ipad aus, hält zu meiner Verblüffung auf mich drauf, knipst mich und twittert das Foto auch direkt. Denn, ich wusste es ja, der Anwalt aus München von der Kanzlei Noerr ist ein lebhafter Twitterer, der keine Angst hat, seine Persönlichkeit zu zeigen. Das bei Advokaten selten, leider. Seinen Twitter-Account hat Klindt mit einem Foto garniert, das ich selbst von ihm mit meinem Handy vor drei Jahren geschossen hatte. Anlass fürs Foto war ein Blog-Beitrag an dieser Stelle, die Location der einstige Raucherraum im Hyatt im Hafen.

klindt2Nun also die Retourkutsche, Tödtmann veröffentlichen. Klindt bestellt sich hier im Düsseldorfer Interconti ein Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und ein Schweppes. Das Schnitzel findet er „perfekt“ und zeigt mir auch gleich warum: weil es tatsächlich ganz flach geklopft ist und mit einer Panade, die ordentliche Blasen wirft.

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Klindt hat sich vorgenommen, mir von Industrie 4.0 zu erzählen und tut das auch: Von Produktteilen, die sagen, was man mit ihnen nun machen soll. Von  selbst lernenden Teilen und Kosteneinsparpotenzialen von 30 Prozent durch Big Data. Und langsam wird´s spannend, ich fühle mich an Loriot´s „Pappa ante Portas“ erinnert. An die Szene, in der er Büromaterial für seine Company auf Jahre hinaus kaufte, um zu sparen. Und das munter beim Metzger nach seiner Zwangspensionierung fortsetzt und palettenweise Senf kauft, der gerade im Angebot ist.

Denn Klindt erzählt von Robotern, die ihr eigenes Schmieröl selbständig nachbestellen. Seine Juristenfrage: Was ist, wenn der Computer zwei Nullen zuviel beim Bestellen weitergibt? Ob seine Inhaberfirma in so einem M-to-M-Fall (Maschine-zu-Maschine) dennoch bezahlen muss. Oder ob sich der Inhaber des Bestell-Roboters rausreden kann mit „Ach, da haben doch nur zwei Maschinen miteinander geredet“? So ein Gutachten mir lauter solchen Fragen arbeitet er gerade für einen großen Verband aus, dessen Mitglieder offenbar Fürchterliches ahnen für die Zukunft.

 

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Bei ihm zuhause herrsche eine „Cloud of Chaos“ witzelt er und erzählt von seinem rot.braunen Kater Dr.Kimble, der – Gott weiß wieso – mit einem Zwerchfellriss nach Hause kam und nur per Notoperation gerettet werden konnte. Um den zitterten auch seine Frau und die vier Kinder und so sei aus dem Gold-Kater ein Platin-Kater geworden, witzelt er, denn die Tierarzt-Rechnung belief sich auf 1800 Euro.

Und er ist nicht nur Katzenfreund, sondern habe jetzt seinen „blauen Daumen“ entdeckt. Seit er umgezogen ist und in seinem Garten ein kleiner Teich ist, kümmert er sich um Dinge wie Wasserpflanzen und plant schon, Fische da hinein zu setzen, erzählt er ganz begeistert.

Wenn er denn dazu kommt. Der Münchner fährt nämlich schon morgens früh um sieben in die Kanzlei auf der Brienner Strasse, um so früh schon Telefonate mit Brasilien zu führen – und abends dann mit Singapur. Als er einen Rückruf für einen Weiße-Ware-Hersteller von fünf Millionen Geschirrspülern in 45 Staaten organisieren musste, weil diese Geräte in Flammen aufzugehen drohten. „Dann telefoniert man rund um die Uhr und an der Weltzeituhr entlang“, so Klindt über seinen aktuellen Fall. Und dass es ein hartes Stück Orga-Arbeit war, alle Protagonisten aufeinander zu eichen: Von PR- und über Media-Agenturen bis hin zu Logistik-Unternehmen, die die Retouren abwickelten.

Nur ein Thema, konnten wir leider nur streifen, wo Klindt aber neugierig machte: Bei Twittern aus dem Gerichtssaal, da käme noch die Hölle auf uns zu, sagte er. Aber vielleicht löst er das Rätsel ja noch auf und schreibt im Management-Blog einen Gastbeitrag?

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