25 Manager und Unternehmer stehen der WirtschaftsWoche Rede und Antwort über die Marksteine ihrer Karriere, über ganz besondere Momente in ihrem Berufsleben: Von Eckhard Hirschhausen über James Dyson und Karen Heumann bis Regina Ziegler.
„Wie kam es zu Ihrem beruflichem Durchbruch?“, lautete die Frage:

Reza Vaziri, Deutschlandchef des US-Konzerns 3M
Reza Vaziri, Deutschlandchef des US-Konzerns 3M: „Ich bin 1994 mit knapp 40 Jahren aus meiner eher beschaulichen Schweizer Heimat nach Deutschland gekommen und das war mit Sicherheit ein Wendepunkt in meinem Berufsleben. Die Arbeitsweise hierzulande habe ich als besonders dynamisch, offen und weitsichtig empfunden; das hat mir auf Anhieb sehr zugesagt. Ich fand und finde, dass dies wunderbar zu der mir eigenen Beharrlichkeit und Wertorientierung passt. Denn Ideen, Werte und Visionen dürfen nicht der Schnelllebigkeit des Zeitgeistes zum Opfer fallen, sondern sie müssen mit Ausdauer, Präzision und Leidenschaft verfolgt werden.“

Markus Bermann, Geschäftsführer beim Autozulieferer Faurecia
Markus Bergmann, Geschäftsführer der Faurecia Emissions Control Technologies, Germany, dem französischen Automobilzulieferer Faurecia mit 97.000 Mitarbeitern weltweit: Meine früheren Kollegen waren ziemlich erstaunt, als ich nach 24 Jahren bei der MTU Aero Engines und der heutigen Airbus Defence and Space aus einer sicheren Position heraus entschied, als Geschäftsführer zum Autozulieferer Faurecia zu gehen. Mit zwei Kindern in der Ausbildung überlegt man jede Veränderung sehr genau. Aber mich reizte das Neuland und ich wollte gerne etwas Neues bewegen. Heute bin ich 50 Jahre alt, seit vier Jahren bei Faurecia und habe diesen Wechsel keinen Tag bereut.

Manuela Mackert, Compliance-Chefin der Deutschen Telekom
Manuela Mackert. weltweite Compliance-Chefin der Deutschen Telekom: „Ich habe auf ungeplantem Weg meinem Traumberuf gefunden: Als ich das internationale Human-Ressources-Management leitete, wurde ich zum Chief Compliance Officer der Telekom berufen. Anlass war ein Korruptionsfall, dessen Aufarbeitung mir übertragen wurde. Ich hatte das Vertrauen meiner Chefs, ein Faible für analytisches Arbeiten und das Lösen verzwickter Sachverhalte. Da wurde mir klar: Die Aufgabe und die Herausforderungen machen mir Spaß. Ich will mit dafür sorgen, dass die Telekom sauber bleibt. Was ich bei dem Sprung ins kalte Wasser noch gelernt habe: Entscheidend ist das Team und damit die Menschen, mit dem man arbeitet. Wann man die richtigen Leute an Bord hat, ist alles möglich.

Headhunter Uwe Schuricht, Gründer und Inhaber von Change Group
Uwe Schuricht, Headhunter und Inhaber von Change Group: „Mein Lebensweg hat entscheidende Weichenstellungen auf dem Tennisplatz bekommen: Mit Tennisunterricht habe ich mein Jura- Studium finanziert und schon damals davon geträumt Headhunter zu werden. Dank Tennis habe ich einen Förderer gefunden, der mich bei der Promotion unterstützt hat. Die Promotion hat mich zu einer amerikanischen Kanzlei nach Paris geführt. Dort wurde ich als Manager entdeckt und danach war es nur noch ein kleiner zu meinem Traumberuf.“

Eckart von Hirschhausen, Moderator und Kabarettist, gelernter Mediziner
Eckhart von Hirschhausen, Moderator, Kabarettist und gelernter Mediziner: 1997 wurde ich von einem Radiosender engagiert für eine Tour durch Kinderkrankenhäuser. In der Kinderpsychiatrie in München machte ich eine Zaubershow. Alle Kinder wurden involviert, mussten laut zählen, pusten und mitmachen. Nach der Show kam ein Arzt auf mich zu und erzählte von einem kleinen „Wunder“. Ein Junge war seit Wochen schon in Behandlung wegen „Mutismus“, einer seelischen Störung bei der Kinder aufhören zu sprechen. Der Junge „vergaß“ während der Show seine Störung und machte munter mit. Seitdem nehme ich die Rolle von positiven Gemeinschaftserlebnissen, von Humor, Musik, Kunst und anderen Wegen uns zu „verzaubern“ viel ernster, seit 2006 auch mit meiner Stiftung HUMOR HILFT HEILEN.

Regina Ziegler, Professorin und Filmprodzentin (Foto: Julia Terjung)
Regina Ziegler, Professorin und Filmproduzentin: „Ausgerechnet das ZDF, der Sender, mit dem ich als Produzentin seit vielen Jahre in bestem Einvernehmen bin, hat mich dazu gebracht, Produzentin zu werden. „Das kleine Fernsehspiel“ hat den Erstling von Wolf Gremm „Ich dachte, ich wäre tot“ nicht produzieren wollen. Also war ich gezwungen, das selbst zu machen. Und wir haben nicht nur einen Kritiker- und Bundesfilmpreis dafür bekommen, sondern das ZDF als langjährigen zuverlässigen Partner gewonnen.“

Karsten Eichmann, CEO vom Gothaer-Konzern
Karsten Eichmann, CEO des Gothaer-Konzerns: „Es gibt noch so viel Spannendes zu entdecken“ – war das Fazit nach einer Südamerikareise mit der ganzen Familie. Und diese Neugierde auf Neues war dann auch wesentliches Momentum, als ich mit 43 Jahren meine berufliche Komfortzone aus Erfolg und Sicherheit verlassen und von München nach Hamburg gegangen bin, um als Vorstandschef der Advocard eine neue, spannende Herausforderung anzupacken. Nur durch das „Loslassen“ von Gewohntem war der Weg bis zum CEO des Gothaer-Konzerns möglich – und diese Neugierde auf die Zukunft werde ich mir bewahren.“

Floris von Bommel, Schuhproduzent
Floris van Bommel, Creative Director der Schoenfabriek Wed.J.P. van Bommel, des in neunter Generation geführten Familienunternehmens since 1734: „In der Grundschule sollte ich während der Bastelstunde ein Musikinstrument aus Weinflaschenkorken erstellen. Leider funktionierte es nicht so wie ich es wollte, während es bei allen anderen Kindern besser zu klappen schien. Aber anstatt in Panik zu verfallen, fühlte ich ein tiefes Vertrauen, dass ich mit einer guten, kreativen Idee immer weiter komme. Am Ende war alles in bester Ordnung, mein Musikinstrument aus Kork sah genial aus und ich habe nie mehr an meinen kreativen Fähigkeiten gezweifelt.“

Hockey-Olympiasieger und Jurist Philipp Zeller
Philipp Zeller, zweifacher Olympiasieger im Feldhockey und Rechtsreferendar bei der Kölner Arbeitsrechtskanzlei Seitz Partner: „Zu Beginn meiner sportlichen Karriere wurde mir einmal gesagt, es gäbe viele Spieler die das Talent hätten Großes zu erreichen. Es würden aber nur diejenigen Großes erreichen, die auch gewillt seien trotz ihres Talents hart an sich zu arbeiten. Im Laufe der Zeit sind leider viele Spieler mit wesentlich mehr Talent als ich es hatte auf der Strecke geblieben. Mein Durchbruch war sicherlich der Moment, in dem ich die Bedeutung der damaligen Worte tatsächlich begriffen hatte. Jetzt stehe ich am Beginn meiner beruflichen Karriere. Auch hier gibt es wieder viele Talente.“

Kren Heumann,Karen Heumann, Vorstandssprecherin und Mitinhaberin der Agenturgruppe thjnk
Karen Heumann, 49, Vorstandssprecherin und Mitinhaberin der Agenturgruppe thjnk mit Kunden wie Audi, Ikea und Commerzbank: „Mit 31 Jahren war ich Chefin der Strategischen Planung bei KNSK/BBDO, als mir ein Headhunter einen Geschäftsführerposten bei der britischen Agentur Leagas Delaney anbot. Ein heißer Laden mit Kunden wie Adidas und Patek Philippe. Ich flog nach London und verbrachte einen gesamten Tag mit den Chefs. Auf dem Rückflug war klar: Ich wollte es unbedingt machen! Denn England ist das Land, aus dem meine Profession kommt, ich würde nie mehr so viel lernen können. Aber ich war mir auch sicher: Die wollen mich nicht, ich war zu jung, der Schuh vielleicht doch zu groß – warum sonst hätten diese Werbe-Lichtgestalten all die Stunden ausschließlich über persönliche Interessen und allgemeine Weltbetrachtungen mit mir gesprochen? Engländer sind halt höflich, dachte ich mir, die wollten mich nicht einfach zurückschicken. Am Tag darauf hatte ich den Job. Und ich machte tatsächlich riesige Lernsprünge in kurzer Zeit, hatte endlich den nötigen Hebel, um inhaltlich etwas zu bewegen. Ein paar Jahre später wollte ich von Bruce Haines, dem CEO, wissen, wieso man mir damals keine einzige berufliche Frage gestellt hatte. Und er sagte: „Wir sind davon ausgegangen, dass Du weißt, wie es geht. Wir mussten rauskriegen, ob Du weißt, wie es gehen könnte!“ Denn nur ein freier Geist könne die Zukunft mitgestalten und im Driver’s Seat sitzen. Diese Erkenntnis prägt mich bis heute.“
James Dyson, Produzent der gleichnamigen Staubsauger: “Ich liebe Fehlschläge. Aufgegeben habe ich nie. In den 1980er Jahren habe ich in meiner Werkstatt 5126 Staubsauger-Prototypen getüftelt, die alle nicht funktionierten. Aber Nummer 5127 tat, was er sollte. Der Erfolg von Dyson geht zurück auf den einzigartigen Pioniergeist und außergewöhnlichen Einsatz aller meiner Ingenieur.“

Constanze, Ulmer-Eillforth, Chefin der Law Firm Baker & McKenzie


Bernd Rödl, Kanzleigründer von Rödl & Partner – eine der Top-20 umsatzstärksten Großkanzleien in Deutschland

Richard Quest, Kultmoderator und Anchorman bei CNN – bekannt durch seine TV-Serie „Frequent Traveller“

Tjorven Jorzik, Gründer von „Frag Henry“

Thomas Klindt, Produktrückrufexperte von Noerr

Victoria Kickinger, Aufsichtsräte-TV

Rainer Brunde, Vorstandschef von Roland Rechtschutz
Vorstandsassistent. Dadurch konnte ich intensiv hinter die Kulissen blicken und
früh ein Gefühl für strategische Prioritäten und Entscheidungsfindung
entwickeln.“

Simone Frömming, Deutschland-Chefin von VMware, einer der Top-Ten-Softwarehersteller weltweit

Peter Rohrbach, CEO Cellent AG

Elke Bartels, Polizeipräsidentin von Duisburg

Anton Klees, Gründer von active value

IT-Economics-Mitgründer Torsten Klein

Burkhard Schulte von Schulte + Sohn
Schulte von Schulte + Sohn, Familienunternehmen und Fleischproduzent in Möchengladbach: „Nachdem ich ein Jahr als Marketing-Angestellter eines Handelsunternehmens gearbeitet habe, dachte ich mir, ‚das kann es doch nicht gewesen sein‘ und fand Selbständigkeit – wenn auch nicht in der Branche meines Vertrauens – viel interessanter! Das war die beste Entscheidung meines Lebens und mein Beruf ist mein Hobby geworden! Und die Kantine von Ikea in Kaarst war mein erster Kunde!!“