„Gerade die Dinge, die nichts kosten, sind oft die wirkungsvollsten. Ob es ums Fasten geht, mit dem sich Krankheiten kurieren lassen. Ums Sonnenbaden, mit dem sich die lebenswichtige Vitamin-D-Produktion ankurbeln lässt. Ums Zu-Fuß gehen, das der häufigsten Todesursache – Herz-Kreislauf-Krankheiten – vorbeugen hilft, Wohlbefinden und Fitness erhöht“, schreibt die Buchautorin und Journalistin Andrea Tichy.
Sie liefert die Beweise dafür, dass uns Natur eine breite Palette an kostenlosen Vitaminspendern und Heilmitteln bietet und dass der Mensch sich nur auf seine Grundausstattung besinnen muss, um in guter körperlicher und seelischer Gesundheit leben zu können.
Hier ein Buchauszug:
Die Sonne als Taktgeber und Antrieb
Wenn meine Sonnenbräune verblasst, sinkt oft auch meine Stimmung. Der Sonnenmangel machtsich nicht nur an meinem Aussehen, sondern auch in meiner Laune bemerkbar. So wie mir geht esin der dunkler werdenden Jahreszeit übrigens vielen Menschen – bis hin zur Winterdepression.Rund eine Million Bundesbürger sollen im Winter unter einer saisonal abhängigen Depression (SAD) aufgrund von Lichtmangel leiden, die sich durch Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit zeigt. Doch Sonnenmangel macht den Menschen nicht nur im Winter zu schaffen.Gerade in modernen Industriegesellschaften verbringen wir einen verschwindend geringen Teil des Tages draußen. Wir fahren mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit und wieder nach Haus, und verbringen den Rest des Tages erschöpft auf der Couch und vor dem Fernseher.
„Die besten Dinge kosten nichts“ von Andrea Tichy, 184 Seiten, Quell Verlag; 1. Auflage 18. September 2014, ISBN-10: 3981540247
Büros ohne Tageslicht schaden den Menschen
So bekommen wir selbst in den Sommermonaten zu wenig lebensnotwendigen Sonnenschein ab. Und das ist nicht gut. Die Gebäude, in denen wir uns häufig aufhalten, zwingen uns dazu, losgelöst von der Jahres-und Tageszeit zu leben. Nur wenige Büros, Fabriken und Einkaufszentren lassen genug Tageslichtins Innere. Immer mehr Menschen leben auch tagsüber in künstlicher Dunkelheit. Denn eine künstliche Raumbeleuchtung bringt es nur auf einen Bruchteil der Stärke des Lichts unter freiem Himmel. Elektrisches Licht in Gebäuden liefert zwischen 50 und 500 Lux, die Sonne hingegen bringt es um die Mittagszeit auf 100 000 Lux. Selbst an einem bedeckten Wintertag ist in unseren Breiten eine Lichtstärke von 3 500 Lux messbar.
Ohne Sonnenlicht produziert die Haut keine Hormone
„Natürliches, weißes Sonnenlicht ist die Art von Licht, unter dem wir arbeiten und spielen sollten“, schreibt der Mediziner Dr. Zane Kime. Der Tages- und Nachtrhythmus der Sonne reguliert viele wichtige hormonelle undbiochemische Körperabläufe. Er ist unser äußerer Zeitmesser und sorgt dafür, dass unsere innere Uhr richtig tickt. Die 24 Stunden unseres Tages teilen sich in Zeiten des Lichts und der Dunkelheit auf. Ohne diese Hinweise kommt der Rhythmus des Körpers aus dem Takt. Diese Dualität von Licht und Dunkelheit spielt für die Produktion unserer Hormone eine wichtige Rolle. Wenn dieser Takt verändert wird, dann hat das Auswirkungen auf deren Balance. Sonnenlicht beeinflusst das hormonelle Gleichgewicht auf zwei Arten: Hormone werden bei Sonnenlicht zum einen direkt in der Haut produziert (beispielsweise Sexualhormone oder Vitamin D).
Licht an Auge, Licht an Auge: Nervenimpulse zur Serotoninausschüttung
Zum anderen spielt das Auge eine wichtige Rolle: Wenn Licht ins Auge gelangt und die Netzhaut stimuliert, laufen Nervenimpulse zu einer Drüse im Gehirn, dem Hypothalamus. Er schüttet Serotonin aus, ein Hormon, das unsere Stimmungen, unseren Schlafrhythmus, die Körpertemperatur, Verdauung undunsere Libido maßgeblich steuert. Eine niedrige Serotonin-Konzentration geht mit Angstzuständen und Depressionen einher. Zu den Aufgaben von Serotonin gehört auch, die Ausschüttuung von Melatonin zu hemmen. Wenn es dunkel wird, geht die Serotonin-Produktion zurück und die Zirbeldrüse beginnt, Melatonin in den Blutstrom auszuschütten. Melatonin fördert den Schlaf, indem es die Gehirnaktivität reduziert.
Sonnenlicht hat also auf den ganzen Körper des Menschen wichtige positive Einflüsse. Der Wissenschaftler Dr. Fritz Hollwich zieht aus seinen Forschungsarbeiten den Schluss: „Natürliches Licht ist für den Menschen ein Lebenselement wie Wasser und Luft. Als solches sollte es den Menschen täglich möglichst viele Stunden begleiten, je nachdem, wie die Jahreszeit dies gestattet.“
Sport im Freien steigert Leistungsfähigkeit um 20 Prozent – Fitness-Studios nicht
Auch in Fitness-Studios herrscht in der Regel künstliche Beleuchtung. Das ist einer von mehreren Gründen, warum es besser ist, Sport im Freien zu treiben. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sportliche Aktivitäten bei Sonnenlicht effektiver sind als in Studio oder Sporthalle.„Sonnenlicht und sportliches Training ist besser als sportliches Training allein“, schreibt der Mediziner Dr. Kime in seinem Buch „Sonnenlicht und Gesundheit“.
Er zitiert dabei eine Untersuchung an Studenten der Universität von Illinois. Die eine Hälfte der Studenten eines Sportkurses wurde dabei UV-Licht ausgesetzt, die andere nicht. Das Experiment ging über zehn Wochen und am Ende des Tests hatte die Gruppe, die eine ultraviolette Bestrahlung erhalten hatte, ihre körperliche Leistungsfähigkeit in einem Standardtest um rund 20 Prozent erhöht, Sonnenlicht hat also auf den ganzen Körper des Menschen wichtige positive Einflüsse.
Die eine Hälfte der Studenten eines Sportkurses wurde dabei UV-Licht ausgesetzt, die andere nicht. Das Experiment ging über zehn Wochen und am Ende des Tests hatte die Gruppe, die eine ultraviolette Bestrahlung erhalten hatte, ihre körperliche Leistungsfähigkeit in einem Standardtest um rund 20 Prozent erhöht, während die Gruppe, die keine Bestrahlung erhalten hatte, ihre Leistungsfähigkeit nur um ein Prozent gesteigert hatte. Dazu kam: Die UV-Licht-Gruppe hatte nur halb so viele Erkältungen undihr Blutdruck zeigte eine deutliche Senkung. Das ist eine gute Nachricht für alle, die effektiv trainieren und dabei Geld sparen möchten.Denn Sonne scheint für uns alle zum Nulltarif. Wir müssen uns nur aufraffen und vor die Tür gehen.