In Düsseldorf ist gerade eine Ausstellung in die Verlängerung gegangen, die wirklich sehenswert ist – und bei der es wirklich hilfreich ist, eine Führung mitzumachen. Der Fotograf Andreas Gursky – auch sein Vater war übrigens Fotograf, es gibt eben doch so Dynastien – war zusammen mit Thomas Struth Schüler des Fotografen-Paars Becher. Doch seine Fotos sind keine Schwarz-Weiß-Fotos von Zechen, sondern „Wimmelbilder“, wie sie die indische Führerin immer wieder nennt. Auf denen manchmal fast nix vom eigentlichen Foto übrig geblieben ist – vor lauter künstlerischer Bearbeitung. Klar übrigens: Gursky wollte ursprünglich alles andere werden als Fotograf.
Und dass der Meister am Vortag der Eröffnung plötzlich auf den Plan trat und höchstselbst alle Bilder noch einmal umhängte, dem Museum dabei nicht mal ein Mitspracherecht gab – und die Truppe von Museumsdirektor Beat Wismer damit schier in den Wahnsinn trieb. Und dass Gursky so wenig erklärt zu seinen Fotos – auch zum Leidwesen seiner Schüler. Dazu passt, dass es auch keinen Ausstellungskatalog gibt.
Hin wie her: zwei seiner Bilder erzielten bei Kunstauktionen die höchsten Summen, die je für Fotos gezahlt wurden:
– Das Foto „Rhein II“ brachte es bei Christie´s in New York 2011 auf 4,3 Millionen Dollar (rund 3,19 Millionen Euro) – als bisher teuersten Fotografie der Geschichte
– Das Foto „99 cent“ erzielte 2006 bei Sotheby’s 2,26 Millionen Dollar
All der Trouble mit Gursky hält den Direktor des Kunstpalasts Beat Wismer jedenfalls nicht davon ab, höchstpersönlich die Parallelführung abzuhalten – auch wenn die vermutlich keine öffentliche war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Gursky
Der besondere Erfolg der Ausstellung liegt übrigens auch an einem Grund, auf den man so gar nicht kommt: Gursky ist Thema im Zentralabitur 2014, so dass scharenweise Lehrer mit Schülern ans Rheinufer in den Ehrenhof pilgern. Kommen im Schnitt sonst 150 Lehrer, so waren es schon vor Monaten 400 – und dann hörte man im Museum auf, weiter mitzuzählen.
Doch das ganz besondere an der Ausstellung war noch etwas anderes: kein Geringerer als Andreas Gursky trat selbst auf die Bühne und lief mit einer – vermutlich – Amerikanerin seine Bilder ab – und schwieg dabei keineswegs. Von keinem beachtet und anscheinend tatsächlich unerkannt konnte er durch seine eigene Ausstellung gehen und seine Werke erklären. Denn: Nirgends hing ein Foto von ihn, selbst bei seiner Vita fehlte es. https://www.facebook.com/andreasgursky1?ref=ts&fref=ts