Übeltaten von Managern schaden dem Aktienkurs kaum

Spannend, was die Law Firm Freshfields da herausgefunden hat über die Zusammenhänge von Krisen und Aktienkursen. Analysiert haben die Anwälte  78 Krisenfälle bei börsennotierten Unternehmen weltweit in den vergangenen fünf Jahren:

1. Jeder zehnte Vorstand von 899 insgesamt wurde in den nächsten sechs Monaten nach der Krise von seiner Company geschasst,

2. Bei den Unternehmen, deren Aktienkurs in den nächsten sechs Monaten nicht auf dem alten Niveau zurück waren, mussten sogar 15 Prozent gehen.

3. Wo das Krisenmanagement wie am Schnürchen funktionierte, mussten nur vier Prozent der Top-Manager im Vorstand gehen.

Merke: Wem sein Posten lieb und teuer ist, der kümmert sich nicht nur um Streich-Konzerte, sondern trainiert den Krisenfall.

Deshalb kommentiert auch Freshfields-Jurist Norbert Nolte, der sich das Krisenmanagement auf die Fahnen geschrieben hat: „Schlechtes Krisenmanagement kann noch mehr Schaden anrichten als die Krise selbst.“

 

Bei 50 Prozent der Unternehmen hat sich der Aktienkurs nach einem halben Jahr noch nicht wieder gefangen

Die Börsen reagieren im übrigen langsamer auf die Unternehmenskrisen, als man so annimmt: Die negativste Börsenstimmung herrscht einen Monat nach der Ereignis: dann waren 60 Prozent der Unternehmen von fallenden Aktienkursen betroffen. Am ersten Tag waren es 48 Prozent und am zweiten Tag 54 Prozent. Und: Jedes zweite Unternehmen hatte es nach einem halben Jahr noch nicht geschafft, den Aktienkurs wieder in die alte Höhe zu bringen.

 Auf welche Art von Pannen und Krisen springen die Aktionäre am ehesten an?

„Unfälle, Katastrophen, Enteignungen oder Beschlagnahmen schwächen den Aktienkurs langfristig“. so die Studie. Und zwar um 15 Prozent Minus.

25 Prozent der Krisenfälle die noch am selben Tag den Aktienkurs krachen lassen, haben Zahlungsengpässe und ähnliche „strukturelle Krisen“ zum Anlass. Bemerkenswert: Rund 15 Prozent bringen den Kurs auch im nächsten halben Jahr nicht mehr in die alte Höhe.

Gar nicht so schlimm sind Skandale, die auf das Konto der Manager gehen wie Geldwäsche oder Wettbewerbsverstöße: sie machen sich im Aktienkurs langfristig nicht bemerktbar, sondern nur bei zwei Prozent der Unternehmen.

Datenskandale bringen es mit einem Prozentpunkt mehr gerade mal auf drei Prozent: Der Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen oder der Verlust von Kundendaten juckt die Aktionäre nicht. Jedenfalls nicht nach deren Bekanntwerden.

Mehr Informationen: http://www.freshfields.com/en/insights/crisis_management/

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*