„Ich schicke Ihnen die Rechnung von meinem Ohrenarzt“ droht Ursula von der Leyen männlichen, brüllenden Politikern an

Ursula von der Leyen gibt Job-Tipps für Frauen in der „Cosmopolitan“? Ausgerechnet? Die Frauenzeitung, die sonst Kompetenzfelder besetzt bei Themen wie „Sex zu dritt“ oder so. Aber vermutlich haben die PR-Strategen der couragierten CDU-Politikerin  in dieser Zielgruppe noch mögliche Wählerinnen entdeckt, die es noch zu gewinnen gibt.

Liebe Frau von der Leyen…
……lassen Sie die PR-Strategen doch mal checken, ob es unter den Lesern dieses Blogs für Sie vielleicht auch noch Herzen zu gewinnen geben könnte. Uns alle würde nämlich interessieren, wie Sie mit  männlichen Kollegen und Konkurrenten zu Rande kommen und Sie auch schon mal in Schach halten müssen. Wie haben Sie sich behauptet, als Sie noch Männer als Vorgesetzte hatten?
Immerhin sind in der Politik und der Verwaltung hierzulande etliche Frauen an die Spitze gelangt – im Gegensatz zur Wirtschaft. Die kann sich ein Vorbild dran nehmen. Relativ unauffällig und wie selbstverständlich haben die Frauen ihren Weg in dem Bereich gemacht, Quoten braucht es dort nicht so dringend wie in der freien Wirtschaft.
Hin wie her, der „Cosmopolitan“ und ihren Leserinnen (by the way: wieviele männliche Leser das Magazin wohl haben mag?) haben Sie einen verblüffenden Trick verraten: „Wenn mich ein Mann anschreit, dann sage ich, dass ich ihm die Rechnung meines Ohrenarztes zuschicke, wenn er weiter so brüllt.“ Und dass der Satz hilft.
Jetzt würde ich nur noch gerne wissen, wie sie auf Gemeinheiten reagiert. Oder überhebliche Maßregelungen? Oder stundenlange, langweilige Vorträge über „wie es sein muss“ und „wie es zu laufen hat“ von Jungs und Männern, denen das absolut nicht ansteht.

 

 

Der 2b-Tipp mit dem Stimme-senken

Und weiter erzählten Sie dem Klientel der „Cosmo“: „Überlegen Sie sich, was wirft mich in einer Männerrunde eigentlich aus der Bahn? Natürlich sind es die lauten Diskussionen. Gelegentlich hilft es dann, die eigene Stimme zu senken, aber beharrlich weiterzureden, so bekommt man die Aufmerksamkeit sehr schnell zurück“,
Und dann legen Sie in der „Cosmo“ noch den Finger in eine der vielen Diskriminierungs-Wunden: Dass das Erscheinungsbild von Frauen in der Öffentlichkeit stärker kommentiert werde als das der Männer. „Das sind Sachen, die man schlicht und einfach überwinden muss.“

Ihre Schlussfolgerung: Je mehr Frauen mit unterschiedlichen Garderoben in Führungs- und Machtpositionen kämen, desto uninteressanter werde das Thema werden. „Ich kann nur sagen, liebe Frauen, lasst euch durch diesen Unsinn nicht ablenken.“ Letzteres ist richtig. Bei ersterem frage ich mich, warum Sie selbst immer so angepasst herumlaufen. Sie als Bundesarbeitsministerin können sich ja jetzt wenigstens gelegentlich oder zu bestimmten Anlässen etwas Buntes, Dekoratives leisten. Und wenn gerade diese Auslassung dann tatsächlich die Karriere befördert, sollten Sie uns auch das darlegen. Das wäre auch überzeugender, als die Dress-Tipps der vielen selbsternannten Benimm-Trainerinnen undsoweiter, die es selbst eben nicht nach oben geschafft haben.

Geben Sie uns doch mal echte Tipps…so wie Sie es geschafft haben

Also, liebe Frau von der Leyen, wie wär´s? geben Sie den Wiwo.online-Leserinnen auch ein paar Ratschläge? Ich wäre gespannt.
Und besonders gerne wüssten wir natürlich, welche Männer sie womit schon so alles zur Raison gebracht haben in Ihrem Job. Jaja, klar, Diskretion und überhaupt. Sie wollen niemanden ans Messer liefern, auch klar. Aber uns wenigstens ein paar Ideen geben, wie auch wir Nicht-Cosmo-Käuferinnen uns besser durchsetzen in unserer Wirtschafts-Männerwelt, das könnten Sie schon.
Denn wie man Rückgrat und Courage zeigt, das leben Sie ja schon über ein jahr lang vor mit Ihrer stoischen Forderung nach der Frauenquote. Als Fels in der Brandung. Chapeau!

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Also der Vollständigkeit halber: Diese Tipps von Ursula von der Leyen stehen im Extraheft “Business Special”, das der aktuellen COSMOPOLITAN 04/12 beiliegt.

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