Ein Teller Senfrostbraten mit Manager-Marken-Agenturchef Frank Dopheide

Warum die Autoindustrie wegen der drohenden Chefinnen-Invasion gleich doppelt verunsichert ist.

Frank Dopheide, Deutsche Markenarbeit

Frank Dopheide ist Inhaber der Agentur Deutsche Markenarbeit, der aus Managern Marken macht. Und er ist Ex-Chef der Werbegagentur Grey, der ursprünglich als Sportlehrer gestartet war, ehe er doch lieber Werbetexter wurde – und zum Glück offenbar auf wirklich flexible Menschen traf, die diesen eingesprungenen Rittberger zuliessen. Was sonst hierzulande eigentlich so gut wie unmöglich ist

 

Dopheide hatte als Location das „Zin Zin“ an der Königsallee 59 in Düsseldorf vorgeschlagen, ich kannte es noch nicht und verlief mich prompt. Der relativ neue Design-Laden neben dem Interconti auf der stillen Seite der Kö war mir noch nicht aufgefallen und suchte ihn erst mal – vergeblich – zwischen den schnieken Läden gegenüber. Um Dopheide irgendwann entnervt anzurufen und nachzufragen.

Politisch korrektes Mineralwasser

Als Getränk gab´s – politisch und gesundheitstechnisch am korrektesten – Mineralwasser, zum Glück mit Bubbles. Und dann erzählte der patriotische Düsseldorfer: Dass er auch schon die ersten Karrierefrauen berät, wie sie mit seiner Hilfe zu Manager-Marken werden. Und dass er Frauen in mindestens einem Punkt nicht versteht: „Männer haben kein Problem, ihre Waffen einzusetzen. Die Frauen aber schon und die machen sich damit selbst wehrlos.“ Wenn´s denn so ist, hat er recht. Aber es gibt ja durchaus Frauen, die ganz kräftig Zähne zeigen und das dürften diejenigen sein, die heute als Feigenblätter der großen Unternehmen mit am Herren-Vorstandstisch sitzen dürfen. Mit welchem Ressort? „Ganz einfach: Eins, mit dem sie nicht im Weg rumstehen.“   Am besten ein neu erfundenes. Kultur oder so. Ich hatte aufs Personalressort getippt, aber das müsste man ja zumeist erst mal frei räumen. Keine gute Idee aus Männer-Sicht. Also streben die ersten wie Daimler oder BMW vorneweg die schmerzfreieste Methode an: und stocken die Vorstände einfach um neue Ressorts auf.

Frauen als Dienstwagen-Fahrerinnen

Und apropos Autobauer: „Die Automobilindustrie ist doppelt verunsichert“ erzählt Dopheide, während er seinen Düsseldorfer Senfrostbraten von dem modischen weißen Teller isst. Was übrigens gar nicht so leicht ist: Das gestylte Besteck mag nett aussehen, ist in der Handhabung aber unpraktisch und die Gabel rast prompt zu Boden, als ich sie an den Tellerrand lege, um mir Notizen über das Gespräch zu machen. Warum das Restaurant allerdings fast komplett leer ist, können wir uns nicht erklären.

Doch zurück zur Verunsicherung der Autohersteller: „Sie wissen nicht, was die Frauen von den Autos wollen, die sie als Dienstwagen bekommen – wenn sie denn nun da ankommen, wo man diese Insignien der Macht braucht.“ Welche Ausstattung des Autos sie haben wollen, welches Extras undsoweiter. Mein Verdacht: Das Hausfrauen-rot als Lieblingsfrabe wird es nicht sein. Und manche Frau wird vielleicht gar Understatement zur Schau stellen wollen und mit einem Smart vorfahren, was sicher keinem männlichen Vorstand in den Sinn käme.

Individualität? Nein, danke – nicht in Konzernen

Bei Männern scheint dieses Problem, nicht, oder fast nicht zu existieren. Dopheide erzählt von der Uniformitätsregelung in einem Konzern, dessen Vorstände ausnahmslos schwarze Audis A8 fahren. Und fahren sollen. Nur einer wagte es kürzlich, sich wegen dieser ehernen Regel auf die Hinterbeine zu stellen. Den Audi A8 wollte er partout nicht, weil die Kindersitze irgendwie nicht optimal darin zu installieren seien. Das gab einen Riesenknatsch, grinst Dopheide. Auch wenn sich der Familienvater am Ende gegen die Konzernregel durchsetzte. Jetzt kennt ihn die gesamte Belegschaft – als den mit dem Extrawunsch.

Düsseldorfer Senfrostbraten

 

 

 

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