„Mach hinne!“ quengeln produziert Fehler

„Steigender Termindruck treibt deutsche IT-Abteilungen zu Fehlern“, lautet die bahnbrechende Erkenntnis einer Studie von der IT-Beratung Steria Mummert Consulting aus Hamburg. Überraschen tut uns diese Nachricht nicht.

Oder doch? Vielleicht manche schon. Und für die führt Steria Mummert es auch im Detail aus: Unterbleiben aus Termin-Not Tests, geht auf dieses Konto anschliessend jeder zweite Softwarefehler. Die üble Perspektive: Der Zwang zur Eile wird weiter steigen. Dabei: „Eine eingespielte Abfolge, inklusive einer umfassenden Dokumentation, spart Zeit und senkt das Fehlerrisiko“, so Steria-Mummert-Berater Lars Hinrichsen. Im Klartext: Direkt sorgsam ans Werk gehen, spart am Ende Zeit und damit auch Geld.

Zum Beispiel: Erfahrene Rheinbahnfahrer in Düsseldorf, deren Standard-Route durch zweispurige Straßen führt, wissen das: Wenn ein Autofahrer dabei ist, einzuparken, und die Bahn auf ihn warten muss, ist es für die Bahn klüger, nicht zu bimmeln. Denn wer bimmelt, macht den Autofahrer nervös, der daraufhin noch länger zum Einparken braucht.

Dasselbe gilt für Mitarbeiter, die irgendeine nicht ganz blöde Aufgabe unter großem Zeitdruck erledigen müssen: Baut sich der Chef neben den Schreibtisch auf, scharrt mit den Füssen und nervt mit ungeduldigem Nachfragen, rutscht der Finger beim Tippen auf die Taste „Speichern“ umso eher ab – und alles muss danach neu getippt werden.

Dass man das erst durch eine Studie beweisen muss, erstaunt.

Die Hauptbotschaft hinter der Studie scheint mir aber tatsächlich noch eine ganz andere zu sein:

Offenbar glauben die Entscheider, die nur alles herunter- bis kaputtgesparen (die unkreativen Zerstörer), nicht, dass ihre  Strategie direkte, negative Auswirkung auf die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hat. Dass sie in der Lage sind, die Naturgesetze ausser Kraft zu setzen, sozusagen.

Glauben sie auch, dass sie fliegen können? Oder übers Wasser wandeln?

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