Wenn Statistiken nur vernebeln – und Frauen dadurch ungeahnte Lohnsteigerungen gehabt haben sollen

Es gibt so Statistiken, da wundert einen erst mal das Ergebnis, aber wirklich infrage stellen tut man sie nicht – zum Beispiel weil der Urheber quasi für Seriösität steht. Nehmen wir etwa mal die jüngste Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts zum Verdienst-Unterschied zwischen Frauen und Männern. Da erfährt man, dass der Lohnunterschied  ganz plötzlich nur noch acht Prozent betragen soll. Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich, lagen diese Zahlen doch bislang immer bei 20 Prozent und mehr. Woher soll der plötzliche Umschwung kommen? Kennen Sie massenhaft Frauen, die gerade in den vergangene Jahren furchtbar viel an Gehaltserhöhung bekommen haben? Ich kenne keine einzige, aber über Ihre erhellende Kommentare – siehe unten – freue ich mich natürlich.

Die klugen Ladies lassen sich besonders benachteiligen

Ein Blick in die Statistik erklärt einiges – und letzten Endes fühle ich mich auf den Arm genommen. Da stehen an den Spitzenstelle der Ungleichbehandlungen die Wirtschaftsprüferinnen mit 44 Prozent weniger Geld für dieselbe Arbeit, – arme kluge Ladies. Es folgen Steuerbraterinnen (37 Prozent weniger), Geschäftsführerinnen (30 Prozent weniger),  Bankerinnen (28 Prozent weniger) und Wirtschafts-/Sozialwissenschaftlerinnen mit 25 Prozent weniger. Skandalös genug, wo bitte bleibt das AGG? Gilt das nicht schon seit mehreren Jahren hierzulande?

Kindergärtnerinnen versauen den Schnitt

Ok, nun von hinten die Statistik gelesen – und gleich erklären sich auch die acht Prozent, die der Gegenstand der Behördennachricht waren: Am wenigsten benachteiligt sind – jetzt kommt´s – Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen. Die verdienen nämlich ein Prozent mehr als die Männder. Nun frage ich mich, welche Männer? Wie viele Kindergärtner gibts da überhaupt? Ich habe keinen erlebt bisher. In dem Feld sind aber weitere typische Frauenberufe aufgeführt wie Kassiererinnen oder Grundschullehrerinnen und Berufe, wo fast nur Frauen arbeiten, als Krankenschwestern beispielsweise. Merken sie was? Die versauen den Schnitt.

Wo bleibt die Realität – samt KFZ-Mechanikern und LKW-Fahreren?

So kommen am Ende im Durchschnitt acht Prozent zusammen, die nur leider nicht mehr die Realität abbilden. Und so vermisse ich in der Statistik KFZ-Mechaniker, Schreiner, LKW-Fahrer und ähnliche Männerberufe. Dann sähe es schon wieder ganz anders aus.

Doch auf solch einer Basis zu vergleichen, die von vornherein nicht Vergleichbares nebeneinander setzt – da stellt man sich auf eine Stufe mit denjenigen, die ständig die angeblichen Durchschnittseinkommen „der Ärzte“ in die Gegend blasen: Da werden gut verdienende Operateure in denselben Topf geworfen wie der konservativ behandelnde Augenarzt im KV-Bezirk Nordrhein, der für 16,03 Euro Flatrate drei Monate lang einen Patienten behandelt. Alles inklusive, alle Arzttermine und alle Gerätemassnahmen. Oder der niedergelassener Arzt in Hamburg, dessen Flatrate in derselben Sparte zehn Euro je Patient höher ist als die in Nordrhein. Da wird eine Sparte, die ohne Privatpatienten und massenhaft Igel-Massnahmen nicht mal rentabel arbeiten kann, verglichen mit hochbezahlten Operateuren – dann bildet man einfach den Querschnitt und alles ist gut. Dann sieht es so aus, als verdiene der  gekniffene Niedergelassene ganz anständig. Nur ist es eben nicht so.

Und am Ende wundert man sich, warum der Medizinernachwuchs mehrheitlich – mehr als 70 Prozent – nicht mehr in Deutschland arbeiten will. Dass die Versorgung auf dem Land in etlichen Bezirken schon notstandsmässig ist und dass in der Schweiz schon jeder zehnte Mediziner ein Deutscher.

Und was ist das Rezept der Politiker? Sie planen ein Gesetz gegen Ärztemangel auf dem Land. Großartige Idee. http://www.journalmed.de/newsview.php?id=31899

Vor allem wenn man gleichzeitig so vielen Möchtegern-Medizinstudenten die Uni-Ausbildung verwehrt und sie nach Ungarn und sonstwohin treibt.

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Alle Kommentare [9]

  1. Schlimm, gelle, erst gewöhnt FRAU sich über lange Jahre an die pööhsePööhse 23%Diskriminierung der Frauenbezahlung. Dann kommt raus, dass alles ganz anders ist. Wenn es eine Diskriminierung gibt, dann die der Männer. Welches Geschlecht übernimmt denn 94% ALLER Berufstoten?

    Ganz sicher NICHT das weibliche. Die fordern nur QuotHilden in Kaffeeautomaten-Arbeitsplätzchen.
    Gleichstellung wollen Frauen ja nicht wirklich, nicht im Ernst.

    Das Grobe, Harte, Schwere, das soll bitte schön ruhig männlich dominiert bleiben.

    Gleichstellung = Rosinenpickerei für Frauen, nicht mehr und nicht weniger.

    Gleichstellung in den Aufsichtsräten, Vorstandsetagen, attraktiven Jobs – JA, ABER SOFORT. DAS IST UNSER RECHT. DAS IST GERECHT.

    Gleichstellung bei den Dachdeckern, Kesselreinigern, Kanalarbeitern, MüllMÄNNERN, Gerüstbauern etc., auf dem Schlachtfeld gar = Muss das sein? Tut das nicht weh? Schadet das nicht dem Nagellack?

  2. Ich sag es ja wirklich ungern, aber mit genau den selben Methoden wurden sonst die 23% festgestellt oder vom DGB dass Frauen schon als Azubis 100€ (ca 20%) weniger verdienen als die Männer.

    Erst wenn man die Studie weiterliest, hieß es dann dass nur frauen- und männerdominierte Lehrberufe verglichen wurden. Öffentlicher Dienst und Berufe mit weniger als 80% Frauen- oder Männerdominanz wurden ganz ausgeschlossen und am Ende hatten wir dann Artzhelferinnen/Friseurinnen vs. Fachinformatiker u. Industrieelektroniker. Ob es jetzt Churchill oder Stalin war, der Spruch über gefälschte Statistiken stimmt.

  3. genau Michael:

    Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!
    😉

    Frauenförderungsprogramme, Frauen-Bundeswehrbefreiung, Frauen-Zivildienst-Befreiung, alleinige Frauengesundheitsberichte von Bund und Ländern, Frauenquote, Frauenbeauftragte, Frauenparkplätze, Frauennachttaxi, Frauenhäuser, Frauenforschung, FrauenMentoring-Programm Frauengesundheitszentren, Frauennetzwerke, Frauennotrufe Frauenministerium Frauen-Fitness, Frauensauna, Frauenbuchladen, Frauencafe, und jetzt dazu noch die Mütterquote ?
    Was zu viel ist, ist zu viel!
    Weg mit dem ganzen Frauen-Gedöhns!

  4. Sie (Frauen) haben vergleichsweise alles: Wohlstand, Sicherheit, Selbstbestimmung, (…) usw. Dass ausgerechnet diese Menschengruppe am lautesten ihre Benachteiligung bejammert und unentwegt nur Forderungen stellt, ist irgendwie bezeichnend. D.h., die feministische Haltung gleicht der eines verwöhnten und egoistischen Kindes, das immer noch mehr will und nur an sich selbst denkt. ( Beate Kircheldorf )

  5. Frau Tödtmann hätte sich vielmehr fragen müssen, WARUM solche falschen Statistiken immer wieder in Umlauf gebracht werden: staatsfeministische Propaganda, um die ‚Benachteiligung der Frau‘ mal wieder in die Hirne zu stopfen. ‚Frauen sind immer die Opfer‘ ist zur Staatsdoktrin mutiert…

  6. Sehr geehrte Frau Tödtmann,
    bei einem angeblichen Verdienstunterschied von 20% sollte der Fachmann stauen und der Laie sich wundern. Denn Jeder sollte sich dabei die Frage stellen, warum überhaupt ein Unternehmen einen Mann einstellt, wenn er doch eine gleichgute Frau für 20% weniger bekommt? Anderes gesagt (Angebot und Nachfrage): diese 20% Geschichte, da sie ja seit Jahre propagiert wird, und wahrscheinleich auch ebensolang falsch ist, müsste für eine kontinuierliche Gehaltssenkung sorgen… ?! Tut sie aber nicht!
    Und zu „kluge Ladies lassen sich benachteiligen“ ist nur zu schreiben: „Die Gehälter werden hier SELBST ausgehandelt“. Das ist in einer FREIEN Marktwirtschaft üblich und keine Diskriminierung. Für die anderen Lohngruppen gibt es Tarifverträge. Und da ist Ungleichbehandlung verboten! Also, alle sogenannten Experten, sollen doch mal ein „Paar“ vorzeigen. Wo ein Mann bei gleichen Bedingungen in der selben Firma 20 % mehr verdient… (viel spass beim suchen)

  7. @Michael

    Zum Ausbildungsreport:

    „Erst wenn man die Studie weiterliest, hieß es dann dass nur frauen- und männerdominierte Lehrberufe verglichen wurden. Öffentlicher Dienst und Berufe mit weniger als 80% Frauen- oder Männerdominanz wurden ganz ausgeschlossen“

    Das Ganze ging sogar noch weiter. Um die durchschnittliche Ausbildungsverguetung zu berechnen, nahm man alle Lehrjahre zusammen und berechnete den Durchschnitt. Problem: Die Ausbildungsdauer ist unterschiedlich und mit jedem Lehrjahr steigt die Verguetung. Unter den typischen, technischen Maennerberufen sind oefter solche mit langer Ausbildungsdauer (bis zu 4 Jahre) zu finden.

    Angenommen zwei Ausbildungen werden in den ersten zwei Lehrjahren gleich bezahlt, die eine dauert 2, die andere 4 Jahre. Da bei der 4-jaehrigen Ausbildung das Lehrlingsgehalt noch zweimal steigt, erhoeht sich damit auch der Durchschnittswert. Man haette also, um zu vergleichen, nur die ersten beiden Lehrjahre bei der Berechnung des Durchschnitts beruecksichtigen duerfen.

    Naechstes Problem: Es gibt Ausbildungen, die man in der Industrie und im Handel, und solche, die man in einem Handwerksbetrieb machen kann. Bei den Ausbildungsverguetungen gibt es somit Industrie- und Handelstarife einerseits und Handwerkstarife andererseits. Letztere sind deutlich niedriger.

    Bei den typischen Frauenberufen findet sich hauptsaechlich nur der Industrie- und Handelstarif. Bei den Maennern finden sich haufig beide Tarife, je nachdem, wo man die Ausbildung macht (Industrie oder Handwerk).

    Bei einer richtigen Berechnung muesste man beide Tarife bei der Durchschnittsberechnung beruecksichtigen. Dies wuerde die Verguetungen bei den Maennern im Schnitt nach unten ziehen, da sie haeufiger als Frauen zu Handwerkstarifen bezahlt werden. Tatsaechlich hat man nur die Industrie- und Handelstarife beruecksichtigt, was den Schnitt der Maenner kuenstlich erhoeht hat.

  8. Also das Frauen jetzt massenhaft Dachdeckerinnen und Kesselreinigerinnen werden sollten, da bin ich nicht dafür weil ich intakten Nagellack auch hübsch finde….Mist….schon wieder son Macho-Satz….Statistiken erzählen natürlich immer Blödsinn. Allerdings, liebe Frau T., kenne ich durchaus – mehrere – Krankenpfleger und Kindergärtner sind in Hamburg auch nicht so furchtbar exotisch. Warum Frauen schlechter verdienen? Ich glaube erstens, weil sie nicht so affektiv die Klappe aufreißen wie die Kerle und nicht so gerne sagen ‚hört zu, Jungs, wenn ich den JOb machen soll, dann will ich dafür so und so viel haben‘. Und Arbeitgeber nutzen diese Bescheidenheit aus, weil sie von sich aus gerne so wenig wie möglich rausrücken wollen. Zweitens entscheiden sich Frauen oft massenhaft für bestimmte Berufe, sind dann in der betreffenden Branche zu viele und drücken so unfreiwillig selbst die Preise. Beispiel: Architektinnen. Kein anderer Ingenieurberuf hat so viele Frauen, und in keinem anderen wird so schlecht bezahlt. Liegt natürlich an den Strukturen der Branche, aber auch schlicht daran, dass es zu viele davon gibt. Und Frauen sind eben häufig nicht so scharf auf Karriere und Führung und Bullshit Bingo und Mein-Haus-mein-Pferd-mein-Pool etc. pp. Vielleicht weil sie wissen, dass dieser Weg nicht notwendig direkt ins Paradies führt sondern häufig frühzeitig six feet under endet. Ist es nicht? Eine Frage zum Schluss: Warum äußern sich hier nur Männer zum Thema?

  9. Jungs, ihr jammert auch auf einem verdammt hohen Niveau. Leider vermisst man bei der holden Männlickeit ein gutes Mass an Weitsicht und einen anderen Blickwinkel.

    Bin ich als Frau wirklich scharf auf spezielle Frauenförderung? Nein! Hat man eine andere Wahl? Leider nein. Und zu Guter Letz muss man sich dann auch noch als frustrierte Emanze bezeichnen.

    Seit doch froh, dass ihr immer noch vorne dran seit, egal mit welchem Prozentsatz 🙂