PR (7): Wer outsourct, behält den Schwarzen Peter trotzdem

Ausgerechnet eine Krankenkasse empfiehlt giftige Pilze zum Verzehr – ein dummer Witz? Möchte man meinen, wars aber nicht. Der Vereinigten Krankenkasse IKK ist genau dieser Fehler in ihrer Mitgliederzeitschrift passiert: 1,6 Millionen Versicherte bekamen das Blatt „Aktiv + Gesund“ zugeschickt, in dem ein Giftpilz namens Grünling  als schmackhaft angepriesen wurde. Der Vorfall klingt so dämlich, dass ihn ein Drehbuchschreiber kaum niederschreiben würde – er klingt allzu konstruiert, an den Haaren herbeigezogen. http://www.vereinigte-ikk.de/Dringende-Warnung/293863,1031,-1,-1.aspx

Die Kasse reagierte, stellte die Telefonnummer der Giftnotrufzentrale auf ihre Homepage, beschrieb die Symptome undsoweiter. Doch sie schickte auch gleich noch ein Rundschreiben raus – und das war ziemlich ungeschickt: „Unserer externen Agentur ist ein bedeutsamer Fehler unterlaufen, der Gefahr für Leib und Leben bedeuten kann.“ Wie bitte? Vorne auf der Zeitschrift steht als Logo der Vereinigten Krankenkasse IKK, die Zeitschrift bekamen auch nur die Mitglieder der Vereinigten Krankenkasse IKK und von einer externen Agentur war da wohl kaum die Rede bis dahin. Warum auch? Sollte doch sicher nicht jedem auf die Nase gebunden werden, wie man Kosten spart. Doch erst in dem Moment, wo`s brenzlig wird, den unzuständigen Beamten geben und dann mit dem Zeigefinger auf andere zeigen, die dann schuld sein sollen – das kommt nicht gut an.

Denn: Wer auslagert, muss auch die Verantwortung übernehmen für die Arbeit, die derjenige in seinem Namen abliefert. Schließlich hat der Auftraggeber ihn ausgesucht, muss ihn überwachen und auch die Produktqualität checken – und letzten Endes prangt sein Stempel auf dem Produkt, und kein anderer.

Zum Vergleich: Wer einen Premiumwagen wie einen BMW kauft, will vorne und hinten drauf das Logo sehen, aber gewiss nicht an jedem Einzelteil den Namen einens anderen Zulieferer-Hidden-Champions. Und das würde BMW auch nicht wollen. Nicht, so lange alles gut geht.

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