„Guck dir den Dieter an…“- Nachwuchsmanager wollen Sicherheit

Dass junge Menschen große Träume haben, ist schön und muss auch so sein. Aber dass sie heute von etwas träumen, was früher ihr Alptraum war, diese Erkenntnis ist neu. Der Song von den „Ärzten“ mit dem Refrain „Guck Dir den Dieter an…“ gewinnt damit eine ganz neue Bedeutung:  Privilegien sind den Nachwuchs-Führungskräften heute ebenso unwichtig wie ein partizipativer Führungsstil, belegt plötzlich eine Untersuchung vom Deloitte Mittelstandsinstitut an der Universität Bamberg. Stattdessen wollen die Youngsters hauptsächlich eins: Sicherheit – gefolgt von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Autoritäre Führung ist in ihren Augen plötzlich nicht mehr negativ- was wohl mit der Krise zusammenhängen dürfte. 

Pech nur, dass es gerade heute so realitätsfern ist – Sicherheit im Job und Familienfreundlichkeit im Karriere-Haifischbecken. Sicherheit gibt es nirgends mehr – wer heute Hoffnungsträger ist, ist morgen abgemeiert von seinem neuen Vorgesetzten, wird Streichposten der Unternehmensberater, wird mit seiner Abteilung verkauft oder was auch immer – und auf Familien mag auch keine Firma Rücksicht nehmen. 

Bester Beleg: Werden sie doch nicht müde, von Arbeitnehmern „Flexibilität“ einzufordern. Auch wenn Deutschland schon – so ein Artikel in der „Welt“ vor einigen Monaten – die umzugsfreudigsten Bewohner in ganz Europa hat. Zudem: Je entwurzelter Arbeitnehmer sind und je mehr sie dem Job zuliebe zu Nomaden werden, umso signifikant häufiger leiden sie unter Burnout. Am Ende des Tages ist das auch für die Arbeitgeber unlustig.

 Blenden lassen sich die Nachwuchsführungskräfte offenbar auch nicht von der Strahlkraft von Marken, sondern sie gucken genau lieber hin: Für sie „gewinnt die Solidität der Unternehmensfinanzen Bedeutung“, kommentiert Deloitte-Partner Herbert Reiß, Experte für den Mittelstand und Partner bei der Wirtschaftsprüfung-, Steuerberatungs- und Consulting-Gesellschaft Deloitte .

Und noch etwas ist neu: Faire Vergütung ist Jungmanagern wichtig. Früher wollten sie einfach hohe Löhne, plötzlich ist fairness gefragt. Eine echte hausaufgabe für die Personalabteilungen. Dienstwagen, hohes Einstiegsgehalt und Erfolgsbeteiligung spielen dagegen für Jungmanager nur eine geringe Rolle. Was sie hingegen unbedingt wollen: Der Standort ihrer Company soll nah bei einem Ballungsraum liegen. Und was rät Deloitte da? Zu kompensieren. Sprich mehr drauf zu legen.

Hier gibt´s die Studien zum Herunterladen:

http://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/sowi_lehrstuehle/unternehmensfuehrung/Download-Bereich/BBB_170_Bamberger_Absolventenbarometer.pdf

Studie Talente für den Mittelstand 08

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