Dass sich Arbeitnehmer nach einer unberechtigten Kündigung ihrer Firma zurück klagen in den Job, ist selten genug. Fast immer akzeptieren die Arbeitnehmer dann doch irgendwann das Geld, lassen sich von allen Beteiligten – vom Richter bis zum eigenen Anwalt – gut zureden und geben klein bei. Nicht so eine angestellte Top-Anwältin von Allen & Overy in Frankfurt. Sie bot ihren bisherigen Vorgesetzten die Stirn.Sie klagte auf Wiedereinstellung – mit Erfolg. Die Kündigung der renommierten internationalen Wirtschaftskanzlei – das ist übrigens diejenige, bei der in London nun Chelsy, die Ex-Freundin vom britischen Prinz Harry anfangen soll http://www.jurablogs.com/de/prinz-harrys-ex-chelsy-soll-allen-overy-zieren – war betriebsbedingt erfolgt. Mit diesem Mut und dieser Gegenwehr – und das noch von einer Frau – hatte man wohl nicht gerechnet. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/anwaelte-muessen-guertel-enger-schallen;2462290
Allen & Overy mag sich zu dem Fall lieber nicht äussern. Dürften die Top-Anwälte doch kaum damit gerechnet haben, von einer Top-Juristin in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden.
Bisher war die Rechnung – jedenfalls bei anderen Kanzleien zumeist – auch aufgegangen. Wohl weil die Betroffenen in Sorge um ihr Image waren und nicht wollten, dass ihr Fall ans Tageslicht kommt. Doch wenn die Kündigung betriebsbedingte Gründe hatte und -was jetzt eine Spekulation ist – die Betroffene vielleicht M&A-Expertin ist, der nun in der Krise die Fälle ausgingen, ist sie daran ohnehin nicht schuld. Warum also sollte sie sich vor Scham über ihr plötzliches Unerwünscht-sein verkriechen? Und nicht wie jeder andere Angestellte auch, ihr gutes Recht vor Gericht suchen? Wer weiss, ob diejenigen, denen sie plötzlich ein Dorn im Auge war, nicht selbst morgen betroffen sind und von den Juristen-Kollegen aus dem großen Sandkasten geworfen werden.
Die Gerüchteküche brodelt zur Zeit kräftig. Dabei tauchen auch sehr renommierte Namen auf, die plötzlich als Ausgegrenzte dastehen und nicht mehr mitspielen dürfen in ihrer Kanzlei. Die nächsten Personalien lassen sicher nicht lange auf sich warten angesichts der sinkenden Umsätze.
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Und spannend bleibt es auch bei Clifford Chance. Da sind es gleich zwei und sogenannte Salary Partner, die vors Arbeitsgericht zogen und Kündigungsschutzklage einreichten. Damit die Kollegen Arbeitsrichter erst mal den Status der beiden rechtlich einordnen und klären, inweiweit die beiden der Bitte ihrer Ex-Kollegen Folge leisten müssen. Und im Zuge der „Umstrukturierungen in der Partnerschaft“ – so berichtet es die Juve-Redaktion – die Kanzlei verlassen müssen.http://management.blogg.de/eintrag.php?id=241
PS: Ob reiner Zufall oder eben nicht- diese Personalie wurde heute vormittag veröffentlicht:
GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten baut sein Münchener Büro weiter aus. Zum 01.10.2009 wechselt der Clifford Chance Partner Andreas Peter als Steuer- und Kapitalmarktexperte zu GÖRG. Damit setzt GÖRG sein strategisches Wachstum in München fort.
PPS: In der Top-50-Liste der produktivsten Kanzleien steht Clifford Chance auf Platz 19 und Görg auf Platz 31.