Keine Lust auf Öko-Urlaub

Wann ist bei deutschen Konsumenten die Schmerzgrenze erreicht, ab der sie keinen Cent mehr für ein Produkt ausgeben wollen, weil es umweltfreundlicher ist? Bei genau fünf Prozent, ermittelte jetzt die RSA Group (früher Royal & Sun Alliance), einer der führenden internationalen Versicherungskonzerne. Und damit liegen sie innerhalb der europäischen Konsumenten – Schweden, Frankreich, Dänemark und Großbritannien – nicht mal schlecht. Doch bei den chinesischen Konsumenten sieht es anders aus.Konsumenten aus China, Chile und den Vereinigten Arabischen Emiraten sind demgegenüber bereit, zehn Prozent mehr zu bezahlen, wenn die Produkte und Dienstleistungen dafür umweltfreundlicher sind.
Im Rahmen der Studie wurden Verbraucher in neun Ländern nach ihrer Einstellung gegenüber nachhaltigen Produkten und grünem Verhalten befragt. Das Fazit: Konsumenten in Schwellenländern haben laut RSA-Group-Report mehr Interesse an Firmen, die ökologisches Bewusstsein zeigen und an grünen Verhaltensweisen.
Die Themen im einzelnen: Von den Chinesen, Franzosen und Kanadier sind – in der Reihenfolge – die meisten überzeugt davon, dass der Kauf von wiederverwendbaren Einkaufstüten der wichtiste umweltpolitische Beitrag sei.
Die Mehrheit der Kosumenten in Europa glaubt, dass ethischer oder grüner Textilhandel der unwichtigste Punkt beim Umweltschutz ist (Franzosen 39 Prozent, Deutsche 37 Prozent, Schweden 27 Prozent). In den Vereinigten Arabischen Emiraten (71 Prozent), Chile (63 Prozent), China (61 Prozent), Kanada (38 Prozent) und Dänemark (34 Prozent) glauben die meisten Befragten, dass Tourismus den geringsten Einfluss auf die Umwelt hat.
In allen neun Ländern waren 60 (Chile) bis 84 Prozent (China) der Konsumenten am ehesten bereit, energiesparende elektronische Güter zu kaufen, um die Umwelt zu schonen. Nicht bereit waren dagegen die meisten, Öko-Urlaub zu machen: Also aufs Fliegen zu verzichten oder keine Reisen zu unternehmen, bei denen Kohlenmonoxyd freigesetzt wird. Sprich: mit dem Fahrrad durchs Sauerland zu radeln statt mit dem Flugzeug nach Thailand zu düsen – so viel Sorgen machen sich die Konsumenten dann doch wieder nicht.

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Alle Kommentare [1]

  1. Ich finde, dass man das so nicht pauschalisieren kann. Eine schlechte und widerlegbare schwarz-weiß-Malerei. Auch die sog. „Ökos“, also die die auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit Wert legen, sind nachgewiesenermaßen diejenigen Touristen die für viel Geld in den Urlaub fliegen, also jede Menge Kohlenmonoxyd verursachen. Es ist aber richtig, dass der Tourismus !!!NATÜRLICH!!! einer der Hauptverursacher für Umweltschäden ist.