Kundenorientierung ist schwer – besonders für Banken

Da wird im Laufe der Finanzkrise auch für den vertrauensseligsten Bankkunden klar, dass ihm seine Bank immer nur das Produkt verkauft und zu der Anlage geraten hat, die ihr selbst am meisten genutzt hat – statt dem Kunden. Kundenorientierung? Weit gefehlt.Kundenorientierung ist ein schönes Wort für Werbekampagnen, aber sie umsetzen? Lieber nicht, nicht profitabel genug. Die Orientierung galt ausschließlich den Interessen der Bank. Meist gaben die Zentralen der Großbanken bislang Montagsmorgens die jeweilige Parole an die Kundenberater landauf landab raus: was sie diese Woche ihren Kunden zu verkaufen haben. Und wenn sie nicht gehorchen – droht ein Karriereknick.
Die Commerzbank wagt nun ein kleines, werbewirksames Coming-out und verkündet, dass sie eine Pauschalgebühr für die Kundenberatung im Massengeschäft nehmen will. Als erste deutsche Großbank. Aber erst im November, wenn die Testphase – aus Sicht der Bank – gut läuft.
Stolz wird verkündet, dass die Banker keine Provision mehr von den Produktanbietern erhalten sollten. Das, was die Bank ohnehin früher nicht einmal zugegeben hätte. Und so, als seien die Produktanbieter diejenigen, die das Sagen gehabt hatten. Dabei waren es die Banken selbst, die die Fäden in der Hand hielten.
Zumal: Warum machen Banken nicht gleich reinen Tisch, verzichten auf Ideen wie nebulöse Pauschalgebühren und kassieren stattdessen Erfolgsprovisionen. Der Bankkunde, der guten Profit macht, wird gerne etwas abgeben an die Bank. Als Lohn für die gute Beratung. Taugte die Beratung nichts, erntet der Bankkunde zu wenig oder nichts für sein gutes Geld, dann gibts auch keine Belohnung dafür von ihm. Auch nicht als Pauschale.
Wollen oder können sich die Banken nicht auf Erfolgsprovisionen einlassen – dann scheint ihre Beratung auch nicht so viel wert zu sein. Und das weiss die Bank auch anscheinend haargenau, sonst könnten sie ja auch Erfolgsprovisionen riskieren.

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Alle Kommentare [1]

  1. Und wo wäre da der Unterschied zu den viel gescholtenen Bonussystemen bei der Bezahlung von Bankmitarbeitern? Was soll passieren, wenn ein Depot kurzfristig gut performt aber langfristig Verluste macht? Hiermit würde doch den Bankmitarbeitern wiederum ein Anreiz gegeben werden, kurzfristig gut zu performen und dem Kunde entsprechende Empfehlungen zu machen.