Verwirrte Manager

Aus dem Hause Booz & Company kommt eine ungewöhnliche wie erschreckende Umfrage: Jeder zweite Manager (52 Prozent) bezweifelt die Strategie seiner eigenen Firma. Nur 13 Prozent „folgen einer stimmigen strategischen Ausrichtung“ und 64 Prozent der Top-Manager zerreissen widersprüchliche Prioritäten. Diese Ergebnisse zeigten sich nach einer Befragung von 1800 Managern weltweit.

Manager verzetteln sich

So weit so tragisch. Doch es kommt noch dicker: Sie verzetteln sich. Die Unternehmenslenker konzentrieren sich nicht auf ein Ziel, sondern verfolgen mehrere Optionen gleichzeitig – um das Risiko zu streuen. erreicht wird so aber das Gegenteil: „Acht von zehn Managern haben die Erfahrung gemacht, dass die vermeintliche Wachstumsstrategie im Endeffekt zu Verlusten geführt hat“, berichtet Klaus-Peter Gushurst, Deutschlandchef von Booz & Company. Und 43 Prozent der Unternehmen haben keine differenzierende Strategie, die sich durch alle Entscheidungsprozesse zieht.

Positiv-Beispiele Pfizer, Amazon und Procter & Gamble

Der Münchner kritisiert: Die Top-Manager greifen zu schnell nach neuen Geschäftschancen. Die Erkenntnis des ausgewiesenen Automotive-Experten ist vielmehr, dass „Wachstum aufgrund einer konsequenten Strategie entsteht und nicht aufgrund einzelner Initiativen.“ Positivbeispiele sind laut Gushurst die große Namen Pfizer, Amazon oder Procter & Gamble. Nur bei 13 Prozent der untersuchten Unternehmen schaffen es, ihre Fähigkeiten und ihre Marktposition strategisch eng aufeinander abzustimmen – und die werden belohnt mit überdurchschnittlicher Profitabilität.

Herkules-Aufgabe: Die Mitarbeiter überzeugen und mitnehmen

Erstaunlich ist, mit welcher Klarheit die Führungseliten auch ihre eigenen Fehler ausmachen. 50 Prozent meinen, dass sie die Strategie den Mitarbeitern nicht überzeugend kommunizieren.

Selbst wie sie ihre Arbeitszeit einteilen, gefällt etlichen Managern selbst nicht: 26 Prozent der Befragten verbringen – so sagen sie selbst – zu viel Zeit damit, Projektanträge zu prüfen, die nicht zur Gesamtzielsetzung passen.

Je mehr Ziele desto unwahrscheinlicher der Erfolg

Was ist nun das Geheimnis des Erfolgs? Die einfache Formel heisst „weniger ist mehr“. 44 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit maximal drei strategischen Prioritäten sind profitabler als der Marktdurchschnitt: Das kann nicht mal jeder dritte Manager von sich sagen, der mehr als zehn Prioritäten verfolgen muss.

Dabei wissen die Manager durchaus, was ihre größten Herausforderungen sind:

– Die Abstimmung von täglichen Entscheidungen beziehungsweise Ressourcen-Einsätzen auf die Gesamtstrategie (56 Prozent)

– Die zügige Umsetzung strategischer Entscheidungen (54 Prozent) und

– die Festlegung einer klaren und differenzierenden Strategie (50 Prozent).

Sie müssen sie nur noch erreichen.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*