Eine Kaffeemaschine für die Unterschrift Ihres Freundes

Bei Regionalzeitungen gibt´s Staubsauger oder Kaffeemaschinen, bei Magazinen eine Uhr, Bargeld oder einen billigeren Ipod, wenn man ihnen neue Kunden aus dem eigenen Freundes- oder Bekanntenkreis oder gar der Verwandtschaft vermittelt. Auch Banken oder sogar Organisationen wie die PVS – die Privatärztliche Verrechnungsstelle, die den Medizinern das Rechnung-Schreiben und Eintreiben des Geldes gegen Provison abnimmt – greifen zu solchen Lockmitteln.

Doch was mich wirklich erstaunt, sind die Erkenntnisse, die laut „Handelsblatt“ nun Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Frankfurt und der Wharton School der University of Pennsylvania erforschten: Nicht nur dass diese Prämien-Systeme funktionieren, sie sind für die Unternehmen sogar richtig profitabel. Tatsächlich bekommen Banken eine stattliche Zahl an neuen Kunden hinzu, weil ihre Bestandskunden persönlichen neue Kunden anwerben. Zum anderen sollen dies anempfohlenen Neukunden sogar profitabler sein als Kunden, die zum Beispiel durch eine Werbekampagne oder sonstwie an Land gezogen werden: Sie bleiben länger Kunden und setzen mehr um als andere.

Ich frage mich nur: Einen Staubsauger bekommen, eine Kaffeemaschine oder gar Bargeld – alles gut und schön. Aber was ist, wenn zum Beispiel die Bank oder eine andere Organisation sich im Anschluss nicht kundenfreundlich benimmt oder den von mir Angeworbenen irgendwie schlecht behandelt? Mag man eine Art Pate für das Auftreten einer Organisation sein, bei der vielleicht morgen der Vorstand wechselt und prompt der neue, extreme Kostensparkurs richtig nachteilig ist für die Kunden? Für mich sowie für den von mir Eingefangenen? Bei der Tageszeitung mag es ein geringes Risiko sein, das man da  eingeht. Aber bei einer Verrechnungsstelle? Oder nehmen Sie eine Krankenversicherung – von der man nicht mehr wegwechseln kann ohne herbe Verluste? Die Verantwortung übernehme ich doch nicht freiwillig. Nur um solch eine Lockprämie zu ergattern.

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