Ohne Internet und Handy in Afrika abgeschnitten – die Hör-CD „Hummeldumm“

Mit modernen Kommunikationsmitteln ist man überall auf der Welt erreichbar – und kann selbst auch jeden erreichen? Auf diese irrige Annahme bauen leider viele Geschäftsmodelle auf, Internetportale und Services wie Onlinebanking. Und wer an den Hürden scheitert wie ungeladenen Handys, fehlendem Ladekabel, falschem Adapter, Funklöchern, fehlenden PIN-Zahlen undsoweiter, verzweifelt darüber schon mal. Geschäfte können deshalb platzen, gar nicht erst zustanden kommen. Oder Fristen laufen ab, wie in dem Hörbuch „Hummeldumm“, in dem das ganz Elend mit den fehlenden Kommunikationsinstrumenten beschrieben wird – in all seinen Steigerungen. Und wenn dazu dann noch Bank-Betreuer am Telefon keine Aufträge annehmen dürfen  oder schlicht unerreichbar sind, kann einen das zur Verzweiflung treiben. Davon kann mancher Bankkunde ein Liedchen singen – auch ohne in Afrika zu sein.

Hin wie her, Tommy Jauds Hörbuch „“Hummeldumm“ zeigt, wie es einen Menschen schier in den Wahnsinn treibt, wenn er eben weder Internet, Fax noch Handy zur Verfügung hat – es aber dringend bräuchte. Denn Matze, die Hauptperson, ist  in Afrika auf einer Gruppen-Safari unterwegs – bräuchte aber dringend Internet oder Handy, um seine Traumwohnung anzuzahlen. Das hat er nämlich vor Reiseantritt vergessen und bringt – was alles auf die Spitze treibt – es nicht übers Herz, diese Panne seiner Freundin einzugestehen. Weil er zu feige ist und damit alles noch viel schlimmer macht. 333 Minuten lang auf fünf CD´s macht es das erst so richtig kompliziert.

Eigentlich eine ganz nette und sehr realistische Idee für ein Unterhaltungsbuch, würde nur

a) Jaud als Autor sein Werk nicht selbst vorlesen – seine Stimme und Aufgeregtheit nerven. Das sollte er lieber einem Profi überlassen und

b) er mehr Mühe auf seine Charactere verwenden – und weniger Hochmut an den Tag legen.

Wenn der Immobilienmakler nur prollig und aus Düsseldorf stammend gezeichnet wird, seine Freundin, die TV-Wetteransagerin, hauptsächlich als als hohl und begriffsstuzig, so wie die anderen Typen der Safaritruppe auch nur Stereotypen sind – das ist arm. Und unterhaltsam eben leider auch nicht. Ganz so einfach ist es mit den Klischees eben doch nicht und ein bisschen differenzierter und liebevoller dürfte es schon zugehen.  Einem Vergleich mit Hape Kerkelings „Jakobsweg“ oder „Ein Mann ein Fjord“ hält Jauds Buch jedenfalls nicht stand.

Dabei hätte es eigentlich so richtig witzig werden können. Der verzweifelte Kampf im Erreichen der Technik – das kennt jeder irgendwie. Manche Szenen sind so komisch und dabei doch so lebensnah, dass man sich spielend mit ihnen identifitzieren kann.

Dennoch hat es der Autor Tommy Jaud – er ist Ex-Gag-Schreiber für Harald Schmidt, Anke Enelke und Bastian Pastewka –  auf Anhieb in die Bestseller-Listen geschafft („Hummeldumm“, Argon Hörbuch, 19,95 Euro).

http://www.amazon.de/Hummeldumm-H%C3%B6rbuch-Tommy-Jaud/dp/3839810027/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1274713737&sr=8-1

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