Der Kollege: Freund oder Feind?

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Nach der Devise leben und arbeiten viele hierzulande – und das müssen Ausländer oft leidvoll erfahren, wenn Sie nach Deutschland zu Arbeitseinsätzen kommen. Denn diese scharfe Trennung, wie sie in Deutschland allzu oft gelebt wird, ist für sie oft nicht nachvollziehbar. Und sie müssen dann in der Fremde ihre Abenden und Wochenenden alleine verbringen, statt mal mitgenommen zu werden in die Familien der Kollegen. Das Job-Portal monster.de hat rund 4200 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt, wie Sie`s denn halten.http://www.firmenpresse.de/pressinfo120790.htmlHeraus kam für Deutschland: 33 Prozent trennen Beruf und Privatleben strikt, 40 Prozent unternehmen ab und zu etwas gemeinsam mit den Kollegen und nur 27 Prozent lassen auch Freundschaften mit Arbeitskollegen zu. Dafür, dass man jeden Tag so viele Stunden miteinander verbringt, ist die Quote recht niedrig. Schade ist es auch im Hinblick aufs Rentnerdasein: Genießen doch gerade sie oft die Treffen mit den früheren Kollegen und das Erinnern an die alten Zeiten.
Die Österreichern sind da unverklemmter: Jeder dritte sieht seine Arbeitskollegen gleichzeitig auch als Freunde an und liegt damit im 3-Länder-Vergleich ganz vorne.
Klar ist aber auch: Wenn jeder heute erbittert um seinen Job kämpfen muss und sich der engste Kollege schon morgen als Intrigant und Stühlesäger erweisen kann, ist es womöglich besser, Abstand zu halten. Allen Team-Ansagen der Geschäftsleitung zum Trotz. Und auch wenn`s noch so schade ist. Wie war das mit so mancher prominenten Karriere? Eine namhafte Chefredakteurin aus der bunten Presse erzählte mal, wie sie die Grundsteine ihrer Karriere gelegt hatte. In der Mittagspause, wenn die Zimmerkollegin in die Pause war, ging sie an deren Notizbuch und pinnte daraus die privaten Telefonnummern der Promis ab.
Doch all diese Gefahren dürften bei Ausländern, die nur vorübergehend im Einsatz sind, ja kaum bestehen. Wenn die einem symphatisch sind, sollte man ihnen durchaus mal die heimische Tür öffnen. Sie täten und tun es umgekehrt auch, wie schon der Ex-Booz-Allen Chef Klaus-Peter Gushurst: Der Unternehmensberater war auf ein Abendessen mit einem US-Vorstand im Restaurant eingerichtet und wurde von dem dann – zu seiner Verblüffung – stattdessen nach Hause zu dessen Familie mitgenommen. Und Business-Gespräche waren dann tabu.

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