Krokers RAM: Schlechte Chancen für Digital-Abos – gerade in Deutschland!

Mein Rant am Morgen: Die Deutschen sind nicht nur reserviert bezüglich der Nutzung von Online-News – zugleich ist nicht einmal jeder Zehnte willens, für digitale Medieninhalte zu bezahlen, weit unter dem internationalen Schnitt.

Gestern habe ich hier im Blog Nutzung und Vertrauen in digitale Nachrichteninhalte in  Deutschland im Vergleich zu 45 anderen Ländern analysiert. Demnach vertrauen die Deutschen Medien generell betrachtet überproportional, aber sie misstrauen Social Media als Nachrichtenquelle – und nutzen Online-News daher unterdurchschnittlich.

So weit, so schlecht – vor allem für Nachrichten- und Medienunternehmen, die seit Jahren mit der digitalen Transformation ihrer Geschäftsmodelle beschäftigt sind. Dies bedeutet vor allem, digitale Erlösmodelle aufzubauen und gleichzeitig das schrumpfende Printgeschäft so lange wie möglich weiterzuführen.

Allerdings krankt das auf Anzeigen basierte Digitalmodell seit langem an einem massiven und anhaltenden Preisverfall für Online-Werbung. Das bedeutet: Selbst steigende Abrufzahlen auf der Medien-Webseite führen bei vielen Verlagen nicht mehr zu steigenden Umsätzen – das wichtigste Argument für die Einführung von Paywalls und subskriptions-basierten Erlösmodellen.

Hier hat die aktuelle Hootsuite-Studie eine weitere schlechte Botschaft für Verlage in Deutschland parat: Denn nicht einmal jeder zehnte Deutsche ist willens, für digital distribuierte Nachrichten zu bezahlen (Grafik zum Vergrößern anklicken):

Quelle: WeAreSocial/Hootsuite

Mit einem Anteil der Zahlungsbereiten von gerade einmal neun Prozent rangiert Deutschland damit auf dem drittletzten Platz aller betrachteten 46 Staaten. Mit 18 Prozent ist der Schnitt immerhin doppelt so groß.

Anders ausgedrückt: Schlechte Chancen für Digital-Abos – gerade in Deutschland!

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Alle Kommentare [4]

  1. Ich hätte gern schon für einige Artikel einzeln bezahlt, wenn man mich nicht direkt zu einem Abo nötigen würde.

  2. Das höre ich immer wieder – ist aber meiner Erfahrung nach im „Aufwand-/Nutzen-Verhältnis“ für die Verlage nicht lohnend, Einzelverkäufe anzubieten… gab ja auch Dienste wie etwa Blendle, die haben sich aber auch nie durchgesetzt.

  3. Ich kann es kaum glauben, dass das in 2021 noch ein Thema ist…
    Vor 10 Jahren, als es mit der „digitalen Transformation“ auch bei den konservativsten Verlagen los ging (und die ersten in Schwierigkeiten kamen), haben die meisten versucht ihr bewährtes System zu behalten und das „Digitale“ als Zusatzerwerb oben drauf zu setzen, was natürlich in die Hose ging, weil zu wenig investiert wurde und vielen das Know-How, die Leute und vor allem der notwendige Mindset fehlte um geeignete Angebote und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wenn sie‘s in den 10 Jahren nicht hinbekommen haben, was soll sie dann jetzt noch retten?

  4. Ja, da ist einiges dran. Wobei ich aus eigener Anschauung ja sehe, dass die Verlage sehr wohl vieles probieren – aber es gibt hier eben auch nicht den Königsweg.