Mein Rant am Morgen: Viele der heutigen Probleme beim einstigen Halbleiterprimus Intel haben sich schon vor Jahren angekündigt – siehe eine Analyse von mir an dieser Stelle von Mai 2012.
Erst Mitte Januar habe ich über Intel recht harsch geurteilt: Schließlich bekommen die Amerikaner ihre Produktionsprobleme seit Jahren nicht in den Griff. Und dass Hedge-Funds inzwischen sogar die Auslagerung der Fertigung – den einstigen Kornjuwelen des Konzerns – fordern, ist schlicht eine schallende Ohrfeige für Intel.
Inzwischen kommt sogar der deutsche Chiphersteller Infineon mit einem Börsenwert von 57 Milliarden Euro ungefähr auf ein Fünftel des Wertes der Amerikaner – dabei ist Intel mit einem Umsatz im Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 78 Milliarden Dollar (das entspricht rund 64 Milliarden Euro) fast acht Mal so groß wie Infineon mit seinen Erlösen von zuletzt 8,6 Milliarden Euro.
Anders ausgedrückt: Die Börse bewertet die Chancen der Deutschen relativ zur Unternehmensgröße gesehen höher als bei den Amerikanern – siehe auch die Analyse meiner Kollegen Andreas Macho, Max Haerder und mir aus der WiWo der Vorwoche.
In diesem Kontext fiel mir wieder ein, dass ich mich vor vielen Jahren bereits hier im Blog mit Intel und den schwindenden Perspektiven beschäftigt habe: Schließlich gab es auch viel früher bereits deutliche Indizien dafür, wie sehr der einstige Chip-Primus in wichtigen Zukunftsmärkten ins Hintertreffen geraten war.
Titel des Beitrags: „Der Halbleitergigant Intel – bereits ein Tech-Dinosaurier?“ – datiert auf Mai 2012, also vor nunmehr fast neun Jahren. Heute könnte man das Diktum ein Stück weit mehr unterschreiben, weil Intel in vielen Bereichen wie etwa PC- oder Server-Chips immer noch von eher alten Geschäftssparten profitiert.
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