Alle Daten und Fakten rund um den heutigen Facebook-Börsengang

Nach langer Spannung und viel Rummel geht heute in New York der Börsengang des Jahres über die Bühne. Hier noch mal die wichtigsten Informationen über das weltgrößte soziale Netzwerk im Überblick.

(Update 19.5.2012 10:30: Der Erstkurs der Facebook-Aktie lag bei 42 Dollar, aus dem Handel ging sie mit 38,37 Dollar nur knapp über dem Ausgabekurs. Manche werten das als schwaches Börsendebüt, andere sehen den Ausgabepreis wegen des ähnlichen Schlusskurses am ersten Handelstag bestätigt.)

Wie nervös die Märkte in jüngster Zeit jedes Detail rund um Facebook aufgeschnappt haben, hat sich geradezu exemplarisch in den vergangenen 14 Tagen erwiesen. Erst berichtet die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg mit dem Verweis auf die berühmt-berüchtigten „informierten Personen“, dass die Nachfrage nach der Aktie unter institutionellen Investoren schwächer als erwartet sei. Hintergrund: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg tingelt seit vergangener Woche durch die Finanzwelt, um für sein Unternehmen zu werben.

In dieser Woche dann die dramatische Kehrtwende: Erst erhöht Facebook am Dienstag die Preisspanne für den Bezug der Aktien deutlich – auf 34 bis 38 Dollar von zuvor 28 bis 35 Dollar je Anteilssschein. Einen Tag später erhöht das Unternehmen dann auch noch die Zahl der angebotenen Aktien um stolze 25 Prozent auf nunmehr 421 Millionen Stück. Beides zusammen sorgt dafür, dass das Emissionsvolumen noch einmal deutlich anschwillt.

Wie Bloomberg gestern gemeldet hat, hat Facebook die Anteilsscheine am oberen Ende der Emissionsspanne an die Investoren ausgegeben; den Ausgabepreis von 38 Dollar je Aktie hat das Unternehmen später offiziell bestätigt. Mit einem Börsenwert von 104 Milliarden Dollar ist Facebooks heutige Erstnotiz dadurch mit Abstand der größte Tech-Börsengang aller Zeiten. Die wichtigsten Anteilseigner sowie einen Vergleich zu den IPOs von Google, Amazon, Ebay und Yahoo hat die Nachrichtenagentur Reuters in einer Infografik zusammengefasst – zum Vergrößern auf die Grafik klicken:

Quelle: Reuters

Dabei sind viele Probleme nicht gelöst, wie wir in der Titelgeschichte der aktuellen WirtschaftsWoche ausführlich analysiert haben (die Cover-Optik gibt’s hier, die komplette Story dort). Die wichtigste Frage lautet: Hält das Wachstum des Netzwerks auch in Zukunft an? Schließlich musste das Unternehmen erst kürzlich eingestehen, dass der Umsatz erstmals nicht von Quartal zu Quartal gestiegen sei. So sank der Umsatz in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 6 Prozent gegenüber dem Weihnachtsquartal.

Vor allem im Mobilgeschäft steckt Facebook in einem regelrechten Dilemma: Laut einer Anfang der vergangenen Woche vom Marktforschungshaus Comscore veröffentlichten Studie hat in den USA die Smartphone-Nutzung im März mit durchschnittlich 441 Minuten die Verweildauer am PC abgelöst; dort nutzten die User Facebook nur 391 Minuten lang. Ende April hat Facebook selber bekanntgegeben, dass mittlerweile 488 Millionen aller 901 Millionen Nutzer per App, also mobil am Smartphone oder Tablet-Computer, auf das Netzwerk zugreifen.

Das Problem: Mobile Nutzer bringen deutlich weniger Umsatz, weil Facebook bisher keine Werbung in seinen Mobil-Apps platziert, wie das Unternehmen in der vergangenen Woche im Rahmen einer neuerlichen Aktualisierung des Börsenprospekts eingeräumt hat. Offenbar aus diesem Grund hat Facebook bereits reagiert und ein eigenes App-Center vorgestellt. Es ist Shop und Ausstellungsraum gleichermaßen – ein erster Schritt, um über den üblichen 30-Prozent-Anteil am Verkaufspreis seine mobilen Erlöse zu steigern.

Die wichtigsten Fakten zur mobilen Nutzung von Facebook haben die auf Social Media spezialisierten US-Marktforscher von Social Bakers in der vergangenen Woche in einer Infografik aufbereitet. Interessant: Obwohl Deutschland bei der Gesamt-Durchdringung irgendwo im Mittelfeld rangiert – ca. 21 Millionen Nutzer von 82 Millionen Deutschen, also rund 25 Prozent -, zählt es absolut betrachtet zu den Top-10 der Mobil-Ländern.

Quelle: SocialBakers

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