Von heute an wirbt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor Investoren für sein Unternehmen – beim Börsengang Ende kommender Woche will er bei ihnen knapp 12 Milliarden Dollar einsammeln.
Von heute an tingeln Mark Zuckerberg und sein Team in Amerika durch die Lande: Im Rahmen der so genannten IPO-Roadshow wollen sie bei potenziellen Anlegern für den Facebook-Börsengang werben. Dafür haben sie sogar ein halbstündiges Roadshow-Video produziert, in dem Gründer Zuckerberg persönlich, COO Shery Sandberg sowie Produktchef Chris Cox die Facebook-Strategie rund um Timeline, Newsfeed & Co. erläutern. Der Börsengang selbst soll dann Ende nächster Woche, am 18. Mai, erfolgen.
Die Werbetour haben Zuckerberg, Sandberg, Cox & Co. auch dringend nötig. Denn die Summen, die sie bei Investoren einsammeln wollen, sind immens. Wie Facebook am vergangenen Donnerstagabend in seinem Börsenprospekt mitteilte, soll die Preisspanne der Aktien zwischen 28 und 35 Dollar liegen. Am oberen Ende der Spanne könnte das Unternehmen damit bis zu zwölf Milliarden Dollar einsammeln und würde dann an der Börse knapp 100 Milliarden Dollar wert sein. Zuckerberg selbst könnte über seine eigenen Anteile demnächst bis zu 17,6 Milliarden Dollar schwer sein.
Quelle: Statista
Selbst wenn nur das untere Ende der Preisspanne erzielt würde, wäre Facebook mit Abstand der größte Hightech-Börsengang überhaupt: Mit mindestens 9,5 Milliarden Dollar Emissionssumme ist das IPO der Zuckerberg-Company mehr als fünfmal so groß als der bisherige Spitzenreiter Google bei seinem Gang aufs Parkett im Jahre 2004, wie eine Grafik des Marktforschungshauses Statista zeigt.
Freilich hat es bereits erste dunkle Wolken über dem Facebook-Börsengang gegeben: Denn Facebook musste unlängst erstmals einen Wachstumseinbruch eingestehen: Im ersten Quartal 2012 war der Umsatz im Vergleich zu den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres leicht geschrumpft – das erste Mal seit zwei Jahren, dass Facebook seinen Umsatz nicht jedes Quartal steigern konnte. Worauf Beobachter und Investoren ziemlich verschnupft reagiert haben.
Die Facebook-Führungscrew wird im Rahmen ihrer Tingeltour versuchen, das Augenmerk der Investoren auf das große, noch weitgehend unerschlossene Potenzial zu legen, das in den inzwischen 900 Millionen Nutzern des sozialen Netzwerks schlummert. Von denen loggen sich nämlich mit im Schnitt 526 Millionen Usern mehr als die Häfte täglich bei Facebook ein. 488 Millionen Menschen nutzen das Netzwerk via Mobilzugriff per Handy oder Tablet-Rechner – ein Bereich, den Facebook noch gar nicht adressiert, da etwa die Smartphone-Apps für iPhone oder Android noch komplett werbefrei sind. Weitere Daten aus dem im Februar eingereichten S1-Börsenprospekt hat Statista in einer Infografik zusammengefasst:
Quelle: Statista
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