Deutsche Unternehmen wollen Cloud-Kontrolle: Nur ein Siebtel von ihnen setzt ausschließlich oder vorwiegend auf das Public-Cloud-Modell, bei dem eine Cloud-Infrastruktur von vielen Firmen gemeinsam genutzt wird.
Auch Cloud Computing wurde durch Corona beschleunigt, ähnlich wie andere Digitalisierungsaspekte. So hat knapp die Hälfte der Unternehmen in Deutschland die Cloud-Nutzung seit Beginn der Pandemie ausgebaut.
Dabei gibt es eine klare Präferenz für private Clouds, die von den Firmen selbst oder exklusiv für sie betrieben werden. Das sind die zentralen Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Umfrage unter 827 Führungskräften, die der Marktforschunger YouGov im Auftrag des amerikanischen IT-Anbieters Hewlett Packard Enterprise (HPE) durchgeführt hat.
Demnach nutzen 44 Prozent der Unternehmen heute mehr Cloud-Dienste als zu Beginn der Corona-Krise, davon hat der Großteil (68 Prozent) die Cloud-Nutzung um bis zu 30 Prozent gesteigert.
Die Hälfte setzt dabei ausschließlich (28 Prozent) oder vorwiegend (23 Prozent) auf private Clouds. Dagegen setzt nur ein Siebtel der Befragten ausschließlich (5 Prozent) oder vorwiegend (10 Prozent) auf das Public-Cloud-Modell, bei dem eine Cloud-Infrastruktur von vielen Firmen gemeinsam genutzt wird. Gut ein Viertel der Firmen setzen etwa zu gleichen Teilen auf Private und Public Cloud (27 Prozent).
Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass die IT ihres Unternehmens ausschließlich (35 Prozent) oder vorwiegend (19 Prozent) in ihrem eigenen Rechenzentrum betrieben wird – ein Achtel nutzt ausschließlich (5 Prozent) oder vorwiegend (8 Prozent) externe Clouds.
Der Public Cloud stehen die befragten Manager dabei zwiespältig gegenüber. Einerseits sehen sie die Vorteile in Merkmalen wie einfacher Bedienung, standortübergreifender Vernetzung und schneller Skalierbarkeit. Gegen die Public Cloud sprechen laut Umfrage dagegen vor allem drei Gründe: Kontrollverlust, Verlust digitaler Souveränität und Compliance-Probleme.
Weitere Ergebnisse aus der Cloud-Studie in der folgenden Infografik:
Quelle: HPE
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Sehr geehrter Herr Kroker,
ein sehr interessanter Beitrag. Ich frage mich dabei jedoch, ob das ein typisch deutsches Phänomen ist, die „German Angst“ sozusagen oder ob auch internationale/europäische Unternehmen vermehrt auf die Private Cloud setzen. Und: Neben der Public und Private Cloud gibt es ja auch Mischformen, die Hybrid Cloud, in der Unternehmen die positiven Seiten beider Varianten individuell miteinander verbinden können. Denn vor allem mittelständische Unternehmen haben die Digitalisierung oft verpasst und müssen nun u.a. coronabedingt schnell und effektiv aufrüsten, um den Anschluss an ihre Wettbewerber nicht zu verlieren. Der langsame Aufbau einer eigenen internen Cloud-Struktur mit eigenen Ressourcen, ist dabei sicher nicht immer der richtige Weg.
Hallo Frau Berg,
vielen Dank für Ihre Einschätzung. Dass es diese „German Angst“ auch und gerade in Bezug auf die Cloud gibt, ist glaube ich unstrittig. Die hybride Cloud als Mischform scheint mir aber tatsächlich in vielen Ländern angesagt, einfach weil das der pragmatischste Weg ist. Wir werden sehen, wie das weitergeht…
Viele Grüße
Michael Kroker
Danke für den informativen Beitrag zu der Nutzung von Cloud Services. Es ist schon Wahnsinn, wie Corona dies vorangetrieben hat.