Jeder zweiten Firma mangelt es auf oberster Führungsebene an Technologiekompetenz

60 Prozent der Entscheider glauben, dass Technologiekompetenz für Manager künftig von großer Bedeutung sein wird – als eine von drei Fähigkeiten.

Schon vor fünf Jahren habe ich hier im Blog über die Bedeutung von technologischer Kompetenz im Management für die Entwicklung von Unternehmen geschrieben. Seinerzeit galten hiesige Führungskräfte aber eher als Digital Loser statt Leader: Nur jeder zwölfte Manager in Deutschland war 2015 fit für digital Transformation.

Die Corona-Krise hat das Thema noch einmal auf die Tagesordnung gespült. Denn die Mehrheit der Unternehmen, die über Technologie­kompetenz im Management verfügen, konnte die Pandemie gut meistern. Das ist der zentrale Befund einer Studie, die das unabhängige Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der US-Softwareberatung ThoughtWorks aus Chicago durchgeführt hat. „Kroker’s Look @ IT“ präsentiert die Ergebnisse heute exklusiv vorab.

Die Studie untersucht die Bedeutung von Technologiekompetenz im Management für den Unternehmenserfolg sowie das Kompetenzprofil von Entscheidern. Im Rahmen der Studie wurden knapp 600 Entscheider in Unternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitern befragt.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Acht von zehn befragten Entscheidern bescheinigen dem eigenen Unternehmen, dass es die Corona-Krise bisher gut gemeistert hat (78 Prozent). Mehr als die Hälfte derjenigen mit dieser optimistischen Einschätzung sehen die vorhandene Technologiekompetenz im Management als einen der Faktoren für das positive Ergebnis (57 Prozent).
  • Für den Unternehmenserfolg ist es wichtig, dass Führungskräfte Technologie verstehen sowie die vorhandenen IT-Lösungen optimal nutzen – davon sind knapp 90 Prozent der Befragten überzeugt.
  • Neun von zehn Entscheidern erwarten von Führungskräften eine stark ausgeprägte Technologiekompetenz (91 Prozent)
  • Drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass sie den Anforderungen ihrer Position besser gerecht werden könnten, wenn ihre Technologiekompetenz gefördert würde (76 Prozent).

Allerdings hat bei knapp 40 Prozent der Befragten die Krise aufgezeigt, dass es im eigenen Unternehmen im Management noch an Technologiekompetenz mangelt. Ebenfalls ist 40 Prozent der Entscheider infolge der Krise klar geworden, dass nicht alle erforderlichen Technologien im Unternehmen vorhanden sind.

Mit Blick auf die Zukunft sind über 60 Prozent der befragten Entscheider überzeugt, dass Technologiekompetenz für Manager von großer Bedeutung sein wird. Sie benennen diese Fähigkeit als eine der drei zukünftig wichtigsten Skills für Führungskräfte – nach strategischem Denken und Leadership Skills. Zugleich bescheinigt die Hälfte von ihnen den Führungskräften im eigenen Unternehmen – vor allem im oberen Management – einen Mangel an Technologiekompetenz.

Die wichtigsten Zahlen & Fakten zur Bedeutung von Technologiekompetenz für Manager in der folgenden Infografik:

Quelle: ThoughtWorks

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Alle Kommentare [2]

  1. Technologiekompetenz ist einer der relevanten Enabler für die Digitalisierung. Zwar unterliegt das eine oder andere Unternehmen derzeit einer Art „pandemischen Zwangsdigitalisierung“, aber trotzdem ist die technologische Sicht insbesondere im Kontext von zunehmenden Plattformen vielfach noch ausbaufähig.

    Wenn wir uns beispielsweise den Buchhandel und seine Entwicklung in Deutschland ansehen, so war die ursprüngliche Ausgangslage für eine Digitalisierung nicht schlecht, hätte doch die vorhandene Datenmenge und Informationen über Lieferanten sowie Kunden ein hervorragendes Sprungbrett in die nächste Technologiestufe sein können.

    Technologiekompetenz bedeutet m.E. aber auch, Technologie vom Kunden her zu denken. Eine reine Fokussierung auf die „Technologisierung“ von internen Prozessen ist hier nur ein Teil der notwendigen Gesamtstrategie.

    Der Gesamthebel ist ein vernetztes Technologieverständnis, welches vom Kunden her denkt und USPs klar fokussiert und digitalisiert. Gerade die Digitalisierung der Kundenschnittstelle ist ein Prozessabschnitt, welches hochinteressant für Startups ist – was u.a. daran liegt, dass die etablierten Unternehmen hier häufig unagil sind.

    Aber: es wird sich immer mehr bewegen und an vielen Stellen ist dies auch merkbar. Sehen wir also positiv in die Zukunft und wenden den steten Tropfen der Digitalisierung auf den Stein an.

  2. Danke für den Kommentar. Sehe die Entwicklung ganz grundsätzlich auch eher positiv – aber es muss sich auch im Mindset der Leute ändern; die reine Nutzung von Technologie reicht da eben nicht…