Mein Rant am Morgen: So laut der Paukenschlag der ARM-Übernahme durch Nvidia auch war – im Grunde ist er eine logische Folge der jüngsten Entwicklungen in der IT weg von Massen-Prozessoren hin zu Spezial-Chips.
Dass die Halbleiterindustrie immer noch einer der wichtigsten Taktgeber für den gesamten Technologiesektor ist, zeigte sich erst am Montag dieser Woche wieder: In einem regelrechten Paukenschlag will der amerikanische Prozessorhersteller Nvidia den britischen Chipdesigner ARM übernehmen, der noch zum Softbank-Konglomerat gehört. Der anvisierte Kaufpreis: 40 Milliarden Dollar.
Nvidia-Gründer und Chef Jensen Huang wäre mit dem Deal seiner Vision für eine Schaltzentrale aller Anwendungen für künstliche Intelligenz (KI) einen großen Schritt näher, wie mein Kollege Andreas Menn und ich in einer ersten WiWo-Analyse gezeigt haben.
Die Übernahme von ARM durch Nvidia ist beinahe eine logische Folge der jüngsten Entwicklungen in der IT. Denn durch neue Technologieansätze wie Quantum oder Edge Computing geht der Trend weg von standardisierten Massen-Prozessoren, wie sie Hersteller wie Intel oder AMD lange erfolgreich vermarktet haben.
Stattdessen suchen immer mehr Unternehmen spezialiserte Halbleiterbausteine für spezielle Aufgaben, etwa rund um KI, um das Internet der Dinge (IoT) oder um elektrische und selbstfahrende Autos – Einsatzszenarien also, in denen es teils auch mehr um Energiesparsamkeit denn um die nackte Leistung geht.
Wie sehr dies die Chipbranche bereits durcheinander gewirbelt hat, haben wir bereits in einer großen WiWo-Geschichte im Juni 2019 dargelegt: Denn auch Hightechkonzerne wie Amazon oder Google wollen sich nicht länger mit Produkten von der Stange zufriedengeben. Sie brauchen spezielle Halbleiter – und entwickeln diese jetzt selbst.
Trotz aller Superlative in der Halbleiterindustrie, durch die seit Jahren eine gewaltige Konsolidierungswelle schwappt: Die wahre Revolution in der Chipindustrie hat gerade erst begonnen – und wird noch gewaltige Änderungen in der Branche nach sich ziehen!
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